Sehnsüchtig warten Millionen Fans auf das letzte Kapitel dieser weltbewegenden Saga, die 42 Jahre nach dem ersten Film nun ihren absoluten Höhepunkt erreicht. J.J. Abrams, der mit "Star Wars: Das Erwachen der Macht" den erfolgreichen Grundstein für die letzte Trilogie legte, vollendet die Skywalker-Saga mit "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" – in einem sensationellen, gewaltigen, beispiellosen Finale, das sicherlich jede Vorstellungskraft übertrifft. Wir freuen uns auf Atemlosigkeit, Gänsehaut und zahllose WOW-Momente! Hier wird Filmgeschichte geschrieben. Sei dabei und erlebe die Macht ...
Mit Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers gelang Lucasfilm und Regisseur J.J. Abrams ein fulminanter Abschluss der legendären Skywalker-Saga. Am Ende der epischen Reise durch eine weit, weit entfernte Galaxis steht unausweichlich der finale Kampf zwischen der Hellen und der Dunklen Seite der Macht, bei dem das Schicksal aller auf dem Spiel steht.
Mit Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers gelang Lucasfilm und Regisseur J.J. Abrams ein fulminanter Abschluss der legendären Skywalker-Saga. Am Ende der epischen Reise durch eine weit, weit entfernte Galaxis steht unausweichlich der finale Kampf zwischen der Hellen und der Dunklen Seite der Macht, bei dem das Schicksal aller auf dem Spiel steht.
Bonusmaterial
Das Vermächtnis der Skywalker (ca. 126 Min.) Die Speeder-Jagd auf Pasaana Dreharbeiten in der Wüste D-0: Schlüssel zur Vergangenheit Warwick & Sohn Die KreaturenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2019Geschichte ist mehr als Blut, Blitz und Donner
Mehr als vierzig Jahre der "Star Wars"-Filmreihe erleben ihr Finale: In "Episode IX. - The Rise of Skywalker" fasst Regisseur J.J. Abrams die Stärken und Schwächen des Gesamtwerks zum nostalgisch futuristischen Dankeschön-Blumengebinde zusammen.
Wer würde freiwillig auf alle eigenen Erinnerungen verzichten, um anderer Leute Zukunft zu retten? Eine Figur, die alle Fans der "Star Wars"-Filmreihe seit mehr als vierzig Jahren kennen und gernhaben, soll nach etwa einer Stunde im neunten und nach dem Willen ihres Erfinders George Lucas abschließenden Teil der Reihe, der jetzt ins Kino kommt, dieses Opfer bringen. Bis dahin ist der Film durchschnittlich unterhaltsam: Es wird gekämpft, gefangengenommen, befreit, ein altes Raumschiff darf sich in einem neuen Flugmanöver beweisen ("light speed skipping", der Regisseur J.J. Abrams ließ die Szene mit dem Jagdmesser schneiden), aber alles tritt (oft mit Nachdruck) auf der Stelle, bis der Moment kommt, in dem jemand gezwungen ist, sich zu vergessen, damit's weitergeht.
In diesem Moment hat der Film sich gefunden; das ganze, in den siebziger Jahren als Hommage an ältere Science-Fantasy-Welten begonnene "Star Wats"-Projekt war stets zugleich nostalgisch und futuristisch. Bald nach der kleinen Erleuchtung gibt's kein Halten mehr: Man sieht tosende Wellen, hoch wie Städte, und Blitze, lang wie Länder, aber das Chaos ist nichts als ein Hintergrund für die Moral des Ganzen, die Mark Hamill alias Luke Skywalker, alt, weise, tot und unsterblich, seiner Schülerin Daisy Ridley alias Rey mitteilt, als die Nacht um sie am dunkelsten ist: Es gibt etwas, das stärker ist als Blut.
Wer vor rund vierzig Jahren entsetzt war, als der finstere Darth Vader dem armen Luke Skywalker auf dem Höhepunkt von Episode V. die Schwerthand abhackte und zugleich ein stinkendes Geheimnis aus der Familiengruft lüftete, wird sich dem Finale, das Abrams gebacken hat, so wenig entziehen können wie Jüngere, die vor rund zwanzig Jahren unruhig auf den Kinositzen herumgerutscht sind, als Ian McDiarmid alias Senator Palpatine in Episode I. das erste Mal ins Bild schlich. Selbst die Jüngsten, denen vor vier Jahren in Episode VIII. ein Schauer überlief, als die alte Piratin Maz Kanata mit der Stimme der Schauspielerin Lupita Nyong'o erklärte, der Atem des Universums sei eine Macht (alias "The Force"), die jedes lebende Ding umgebe, können mit dem Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten, das Abrams jener Macht ausrichtet, zufrieden sein. 2019 ist ein Jahr, in dem "Star Wars" außer mit dem Abschlussfilm der Originalreihe auch als Streamingserie auf Disney+ ("The Mandalorian" inklusive neuem Knuddelfetisch "Baby Yoda"), Computerspiel ("Jedi: Fallen Order") und in den Disney-Planungskonferenzräumen (eine neue Serie mit dem Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi, möglicherweise wie in den Prequel-Filmen von Ewan McGregor gespielt, steht ebenso in Aussicht wie weitere Spielfilme abseits der Haupthandlung) als flächendeckende Breitenoffensive den Versuch fast aussichtslos macht, konkrete, einzelne Leistungen zwischen Regie und Darstellerei würdigen zu wollen. Im Vorbeigehen sei dennoch festgehalten, dass Daisy Ridley in Episode IX. mit ihrem sehenswerten, gestisch, deklamatorisch und mimisch straffen, emotional dichten Spiel sich allmählich zur neuen Sigourney Weaver emporarbeitet, dass Adam Driver mit Harrison Ford in "The Rise of Skywalker" eine der zärtlichsten Männerszenen der Weltraumoperngeschichte teilt und dass J.J. Abrams die große, von Lucas angehäufte Rumpelkammer voller Altertümer von Kurosawa über Riefenstahl, Alex Raymond ("Flash Gordon") und französische "Valerian"-Comics bis hin zu Richard Wagner (alias John Williams, der noch einmal mit vollen Komponistenhänden in den imperialen Marsch greifen darf) erheblich aufgeräumter hinterlässt, als er sie vorgefunden hat.
Der Disney-Konzern ist die erste Filmfirma, deren Produkte in einem Kalenderjahr, nämlich dem laufenden, mehr als zehn Milliarden Dollar eingespielt haben. Diese große Absahne gelang per Dreizack: Erst kam die Marvel-Comic-Adaption "Avengers: Endgame", dann das computeranimierte Märchenmusical "Frozen 2" und jetzt die "Star Wars"-Abifeier. Diese drei Filme sind, ganz wie einige "Star Wars"-Gestalten, genealogisch enger miteinander verwandt, als die bloße Vermarktungsoberfläche verrät: In den frühen Achtzigern rettete die Lizenz zur "Star Wars"-Comicvermarktung, die George Lucas ans Haus Marvel verkaufte, diesem Verlag in einer Zeit der Superheldenflaute die Bilanzen; "Frozen 2" wiederum verdankt stilistisch Wesentliches der Ästhetik der Firma Pixar, die aus einer Abteilung der Firma des "Star Wars"-Schöpfers hervorgegangen ist. In Branchenkreisen heißt es, Bob Iger, der Chef von Disney, habe Marvel und Pixar vor allem gekauft, um Lucas schöne Augen zu machen und als drittes Beutejuwel dessen "Star Wars"-Laden zu kassieren: Schau mal, die andern sind schon bei mir!
Lucas selbst soll noch 2012 an eigenen Plänen für eine abschließende "Star Wars"-Trilogie gearbeitet haben, über die Jahre hat er aber auch immer wieder dementiert, dass es eine solche Baustelle überhaupt gebe. Am Ende verkaufte er an Disney Rechte und materielle Dispositive, aber nichts, was der Konzern hätte filmen lassen wollen, der deshalb das Ding J.J. Abrams in die Hände legte. Was dann ab "Episode VII.: The Force Awakens" geschah, war für einen lautstarken Teil selbsterkorener Superfans vor allem im Internet "nicht mehr unser Star Wars". Von "Kulturkampf" war die Rede, "politisch" sollte der angeblich auch noch sein.
Na gut, wo wohnt sie denn politisch, diese Finaltrilogie? Stehen neue Figuren und ihre Besetzungen wie Rose Tico (Kelly Marie Tran), Finn (John Boyega), Vize-Admiralin Holdo (Laura Dern) oder, in Episode IX., die Rebellin Jannah (Naomi Ackie) wirklich für mehr ethnische oder sonstige "Vielfalt", steht Daisy Ridley als Rey für irgendwas Feministisches? "Politik" ist bei "Star Wars" eine Sache, bei der zum Beispiel im wiedererstandenen Galaktischen Senat gegen die totalitäre Erste Ordnung eine Strategie entwickelt werden soll, auf die sich die Tarisianerin Andrithal Robb-Voti und ihre Kollegin Thadlé Berenko mit etwas namens Zygli Bruss einigen müssen (die irren Namen sind echt, es gibt Fachliteratur). Dieser Zirkus hat mit Trump, Brexit, Isis oder Sackhüpfen so viel und so wenig zu tun, wie mit Menschen, die das Zeug konsumieren, sich dazuhalluzinieren, also je nachdem durchaus sehr viel; darüber wird auch diesmal hauptsächlich Twitter befinden.
J.J. Abrams hat ein vierzig Jahre altes Megabiest über die Ziellinie gewuchtet. Es ist tot, aber es war schwanger. Die letzte Szene ist eine Art Kaiserschnitt mit Lichtschwert. Was für Nachkommen wird's geben, gute oder böse? Filme, Serien, Romane, Comics, Spiele? Was auch immer, es wird von dem handeln müssen, wovon "Star Wars" immer gehandelt hat: vom unmöglichen Gleichgewicht zwischen Erinnerung und Zukunft, das Geschichte heißt.
DIETMAR DATH
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mehr als vierzig Jahre der "Star Wars"-Filmreihe erleben ihr Finale: In "Episode IX. - The Rise of Skywalker" fasst Regisseur J.J. Abrams die Stärken und Schwächen des Gesamtwerks zum nostalgisch futuristischen Dankeschön-Blumengebinde zusammen.
Wer würde freiwillig auf alle eigenen Erinnerungen verzichten, um anderer Leute Zukunft zu retten? Eine Figur, die alle Fans der "Star Wars"-Filmreihe seit mehr als vierzig Jahren kennen und gernhaben, soll nach etwa einer Stunde im neunten und nach dem Willen ihres Erfinders George Lucas abschließenden Teil der Reihe, der jetzt ins Kino kommt, dieses Opfer bringen. Bis dahin ist der Film durchschnittlich unterhaltsam: Es wird gekämpft, gefangengenommen, befreit, ein altes Raumschiff darf sich in einem neuen Flugmanöver beweisen ("light speed skipping", der Regisseur J.J. Abrams ließ die Szene mit dem Jagdmesser schneiden), aber alles tritt (oft mit Nachdruck) auf der Stelle, bis der Moment kommt, in dem jemand gezwungen ist, sich zu vergessen, damit's weitergeht.
In diesem Moment hat der Film sich gefunden; das ganze, in den siebziger Jahren als Hommage an ältere Science-Fantasy-Welten begonnene "Star Wats"-Projekt war stets zugleich nostalgisch und futuristisch. Bald nach der kleinen Erleuchtung gibt's kein Halten mehr: Man sieht tosende Wellen, hoch wie Städte, und Blitze, lang wie Länder, aber das Chaos ist nichts als ein Hintergrund für die Moral des Ganzen, die Mark Hamill alias Luke Skywalker, alt, weise, tot und unsterblich, seiner Schülerin Daisy Ridley alias Rey mitteilt, als die Nacht um sie am dunkelsten ist: Es gibt etwas, das stärker ist als Blut.
Wer vor rund vierzig Jahren entsetzt war, als der finstere Darth Vader dem armen Luke Skywalker auf dem Höhepunkt von Episode V. die Schwerthand abhackte und zugleich ein stinkendes Geheimnis aus der Familiengruft lüftete, wird sich dem Finale, das Abrams gebacken hat, so wenig entziehen können wie Jüngere, die vor rund zwanzig Jahren unruhig auf den Kinositzen herumgerutscht sind, als Ian McDiarmid alias Senator Palpatine in Episode I. das erste Mal ins Bild schlich. Selbst die Jüngsten, denen vor vier Jahren in Episode VIII. ein Schauer überlief, als die alte Piratin Maz Kanata mit der Stimme der Schauspielerin Lupita Nyong'o erklärte, der Atem des Universums sei eine Macht (alias "The Force"), die jedes lebende Ding umgebe, können mit dem Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten, das Abrams jener Macht ausrichtet, zufrieden sein. 2019 ist ein Jahr, in dem "Star Wars" außer mit dem Abschlussfilm der Originalreihe auch als Streamingserie auf Disney+ ("The Mandalorian" inklusive neuem Knuddelfetisch "Baby Yoda"), Computerspiel ("Jedi: Fallen Order") und in den Disney-Planungskonferenzräumen (eine neue Serie mit dem Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi, möglicherweise wie in den Prequel-Filmen von Ewan McGregor gespielt, steht ebenso in Aussicht wie weitere Spielfilme abseits der Haupthandlung) als flächendeckende Breitenoffensive den Versuch fast aussichtslos macht, konkrete, einzelne Leistungen zwischen Regie und Darstellerei würdigen zu wollen. Im Vorbeigehen sei dennoch festgehalten, dass Daisy Ridley in Episode IX. mit ihrem sehenswerten, gestisch, deklamatorisch und mimisch straffen, emotional dichten Spiel sich allmählich zur neuen Sigourney Weaver emporarbeitet, dass Adam Driver mit Harrison Ford in "The Rise of Skywalker" eine der zärtlichsten Männerszenen der Weltraumoperngeschichte teilt und dass J.J. Abrams die große, von Lucas angehäufte Rumpelkammer voller Altertümer von Kurosawa über Riefenstahl, Alex Raymond ("Flash Gordon") und französische "Valerian"-Comics bis hin zu Richard Wagner (alias John Williams, der noch einmal mit vollen Komponistenhänden in den imperialen Marsch greifen darf) erheblich aufgeräumter hinterlässt, als er sie vorgefunden hat.
Der Disney-Konzern ist die erste Filmfirma, deren Produkte in einem Kalenderjahr, nämlich dem laufenden, mehr als zehn Milliarden Dollar eingespielt haben. Diese große Absahne gelang per Dreizack: Erst kam die Marvel-Comic-Adaption "Avengers: Endgame", dann das computeranimierte Märchenmusical "Frozen 2" und jetzt die "Star Wars"-Abifeier. Diese drei Filme sind, ganz wie einige "Star Wars"-Gestalten, genealogisch enger miteinander verwandt, als die bloße Vermarktungsoberfläche verrät: In den frühen Achtzigern rettete die Lizenz zur "Star Wars"-Comicvermarktung, die George Lucas ans Haus Marvel verkaufte, diesem Verlag in einer Zeit der Superheldenflaute die Bilanzen; "Frozen 2" wiederum verdankt stilistisch Wesentliches der Ästhetik der Firma Pixar, die aus einer Abteilung der Firma des "Star Wars"-Schöpfers hervorgegangen ist. In Branchenkreisen heißt es, Bob Iger, der Chef von Disney, habe Marvel und Pixar vor allem gekauft, um Lucas schöne Augen zu machen und als drittes Beutejuwel dessen "Star Wars"-Laden zu kassieren: Schau mal, die andern sind schon bei mir!
Lucas selbst soll noch 2012 an eigenen Plänen für eine abschließende "Star Wars"-Trilogie gearbeitet haben, über die Jahre hat er aber auch immer wieder dementiert, dass es eine solche Baustelle überhaupt gebe. Am Ende verkaufte er an Disney Rechte und materielle Dispositive, aber nichts, was der Konzern hätte filmen lassen wollen, der deshalb das Ding J.J. Abrams in die Hände legte. Was dann ab "Episode VII.: The Force Awakens" geschah, war für einen lautstarken Teil selbsterkorener Superfans vor allem im Internet "nicht mehr unser Star Wars". Von "Kulturkampf" war die Rede, "politisch" sollte der angeblich auch noch sein.
Na gut, wo wohnt sie denn politisch, diese Finaltrilogie? Stehen neue Figuren und ihre Besetzungen wie Rose Tico (Kelly Marie Tran), Finn (John Boyega), Vize-Admiralin Holdo (Laura Dern) oder, in Episode IX., die Rebellin Jannah (Naomi Ackie) wirklich für mehr ethnische oder sonstige "Vielfalt", steht Daisy Ridley als Rey für irgendwas Feministisches? "Politik" ist bei "Star Wars" eine Sache, bei der zum Beispiel im wiedererstandenen Galaktischen Senat gegen die totalitäre Erste Ordnung eine Strategie entwickelt werden soll, auf die sich die Tarisianerin Andrithal Robb-Voti und ihre Kollegin Thadlé Berenko mit etwas namens Zygli Bruss einigen müssen (die irren Namen sind echt, es gibt Fachliteratur). Dieser Zirkus hat mit Trump, Brexit, Isis oder Sackhüpfen so viel und so wenig zu tun, wie mit Menschen, die das Zeug konsumieren, sich dazuhalluzinieren, also je nachdem durchaus sehr viel; darüber wird auch diesmal hauptsächlich Twitter befinden.
J.J. Abrams hat ein vierzig Jahre altes Megabiest über die Ziellinie gewuchtet. Es ist tot, aber es war schwanger. Die letzte Szene ist eine Art Kaiserschnitt mit Lichtschwert. Was für Nachkommen wird's geben, gute oder böse? Filme, Serien, Romane, Comics, Spiele? Was auch immer, es wird von dem handeln müssen, wovon "Star Wars" immer gehandelt hat: vom unmöglichen Gleichgewicht zwischen Erinnerung und Zukunft, das Geschichte heißt.
DIETMAR DATH
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main