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Baz Luhrmann, der Regisseur von Romeo & Julia und Moulin Rouge, schafft mit Strictly Ballroom eine romantische Tanzfilm-Komödie voller Leidenschaft - knallbunt, schrill und unwiderstehlich. Voller Charme, Schwung und Witz erzählt er die magische Geschichte des Profitänzers Scott und seiner unscheinbaren unerfahrenen Tanzpartnerin Fran, die alle Regeln brechen um ihre Träume zu verwirklichen.
Bonusmaterial
Enthält sowohl die DVD-Synchronisation (Dolby Digital 5.1) als auch die originale Kino-Synchronisation (Dolby Digital 2.0) - Making Of - Trailer - Audiokommentar von Baz Luhrmann
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Produktbeschreibung
Baz Luhrmann, der Regisseur von Romeo & Julia und Moulin Rouge, schafft mit Strictly Ballroom eine romantische Tanzfilm-Komödie voller Leidenschaft - knallbunt, schrill und unwiderstehlich. Voller Charme, Schwung und Witz erzählt er die magische Geschichte des Profitänzers Scott und seiner unscheinbaren unerfahrenen Tanzpartnerin Fran, die alle Regeln brechen um ihre Träume zu verwirklichen.

Bonusmaterial

Enthält sowohl die DVD-Synchronisation (Dolby Digital 5.1) als auch die originale Kino-Synchronisation (Dolby Digital 2.0) - Making Of - Trailer - Audiokommentar von Baz Luhrmann (Regie), John O'Connell (Choreografie), Catherine Martin (Produktionsdesign)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.07.2023

Wie man gewinnt

Freiheit ist immer auch die Freiheit des Anderstanzenden: Baz Luhrmanns Film aus dem Jahr 1992 fängt die Hoffnung jener Zeit ein.

Dass ich "Strictly Ballroom" von Baz Luhrmann 1992 auf dem Filmfest München gesehen habe, ist reiner Zufall; ich hatte tagsüber die vier oder fünf Filme angeschaut, die ich mir vorgenommen hatte, für den Abend keinen Plan und eine Dauerkarte, sodass ich in das Kino hineingegangen bin, ohne zu wissen, was mich erwartete. Absichtlich hätte ich ihn mir kaum angesehen. Tanzfilme interessieren mich nicht besonders, das Plakat mit dem Paar in Glitzerkleidung spricht auch nicht jeden an, und dann dieser deutsche Untertitel: "Die gegen alle Regeln tanzen" - geht's noch?

Ganz falsch sind Plakat und Untertitel nicht. Vom Glitzern und Regelbrechen handelt der Film tatsächlich auch, von einem Tanzbetrieb, in dem sich der australische Tänzer Scott Hastings (Paul Mercurio) sicher bewegt und irgendwann dann nicht mehr. Seine Mutter war eine gefeierte Tänzerin, heute drillt sie die Jugend in der Tanzschule des freundlichen Les Kendall und hofft auf den großen Durchbruch ihres Sohnes - Scott soll den "Pan Pacific Grand Prix" gewinnen, eine Veranstaltung, so gockelhaft hohl wie ihr Name.

Der Film setzt ein als Mockumentary - Scott hat einen Skandal verursacht, indem er auf einem Ausscheidungswettbewerb neue Schritte ausprobiert hat, die vom Tanzsportverband nicht genehmigt worden waren, sodass dessen mächtiger Präsident Barry Fife in der Jury dafür gesorgt hat, dass der Favorit Scott leer ausgegangen war. Nun werden alle möglichen Beteiligten vor laufender Kamera befragt, was sie davon halten - seine heulende Partnerin Liz ebenso wie der bräsige Präsident. Liz stammelt nur, dass sie als Dame natürlich dem Herrn habe folgen müssen, während im Interview mit Fife zum ersten Mal aufblitzt, wie der Film seine visuellen Mittel einsetzt: Natürlich, sagt Fife, dürfe jeder tanzen, wie er wolle. Das heiße aber nicht - und nun zoomt die Kamera auf sein teigiges Gesicht mit dem amüsiert-boshaften Grinsen -, dass man gewinne. Bei dem Wort "win" ist Fifes Mund uns dann sehr nah.

Das ist sogar die Wahrheit, fürs Erste jedenfalls, nur dass es daneben noch eine andere Perspektive gibt. Verkörpert wird sie von Fran (Tara Morice), dem mit großem Aufwand unansehnlich hergerichteten hässlichen Entchen des Films, in dem wir den Schwan vom ersten Moment an erkennen sollen. Ihr, die mit den Mädchen tanzen muss, weil es ihr in den Augen von Scotts Mutter an Glamour mangelt, haben Scotts Schritte gefallen. Und während ihn seine Partnerin Liz verlassen hat, um mit einem alternden Säufer vielleicht doch noch den Tanzwettbewerb zu gewinnen, bringt Fran ihn mühsam dazu, heimlich ein paar seiner Schritte mit ihr auszuprobieren. Niemand sonst würde das, alle zittern vor dem Tanzsportpräsidenten.

All das ist lustig, manchmal schrill, herzwärmend und von jenem tiefen Ernst, der sich einstellt, wenn sich ein Film ganz auf ein alles andere als weltbewegendes Thema konzentriert, das für seine Protagonisten gleichwohl die Welt bedeutet. Das heißt auch, dass "Strictly Ballroom" auskostet, was es im Jahr 1992, drei Jahre nach dem Mauerfall, zu Freiheit und Unterdrückung zu sagen gibt, dazu, dass die einen glauben, ihr System ewig aufrechterhalten zu können, und ihnen zugleich nichts so gefährlich ist wie einer, der, zweifelnd und immer wieder umfallend, deutlich macht, dass er in diesem System nichts mehr werden will, gerade weil er zum Meisterschüler ausersehen war.

Wie soll man auch das rasante Finale anders verstehen - den Tanz von Scott und Fran, entkleidet von allem Schnickschnack und tief emotional, für den sie disqualifiziert und von der Tanzfläche gejagt werden sollen, den sie, als ihnen die Musik abgedreht wird, zum rhythmischen Klatschen der Zuschauer tanzen, weil sie den Saal längst auf ihre Seite gebracht haben, alle, auch die, denen sie lange suspekt waren? Und wenn die Neunziger zu allem anderen auch die bald schon wieder erledigte Hoffnung mit sich brachten, dass es mit den Despotien langsam ein Ende haben könnte, dann bildet der Film auch seine Entstehungszeit ab - erst stürmen wir den Tanzboden, der Rest wird schon folgen. Darum das Schlussbild: Der geschlagene Präsident liegt fassungslos am Boden, die Zuschauer steigen über die Absperrung und finden sich zu Paaren, sie tanzen, wie sie wollen, und am Ende fällt derselbe Vorhang, der sich am Anfang des Films für das Geschehen geöffnet hatte.

Ein Märchen? Sicher. Aber eines, das fortwährend die Frage nach Falsch und Wahr stellt, nach dem Echten und dem Verkünstelten, was vor dreißig Jahren auch hieß: nach Film und Video. Denn Scotts Vater, der tragische Held des Films, ein an Barry Fife gescheitertes Tanzgenie, hat seine Erinnerungen daran auf Super-8-Filmen festgehalten, die er verschlossen hält und manchmal anschaut. Barry Fife aber versucht, seine Opfer durch ein Video von sich selbst zu manipulieren. Es zeigt die erlaubten Tanzschritte und trägt den Titel "Dance to Win". Am Ende ist es Scotts Vater, der in einer sehenswerten Szene mit diesen Videos Schluss macht. Nicht auszudenken, was einem entgeht, wenn man das verpasst. TILMAN SPRECKELSEN

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