1890 begibt sich Lady Cornelia Locke auf einen Rachefeldzug in den mittleren Westen der USA. Sie ist völlig unvorbereitet auf das, was sie dort erwartet. Mit einer Tasche voll Dollar, Rüschenkleid und Hut trifft sie auf Menschen, denen ein Leben wenig gilt. Zum Glück begegnet sie Pawnee-Indianer Eli
Whip, der es in der Bürgerkriegsarmee bis zum Sergeant gebracht hat und der jetzt auf dem Weg in…mehr1890 begibt sich Lady Cornelia Locke auf einen Rachefeldzug in den mittleren Westen der USA. Sie ist völlig unvorbereitet auf das, was sie dort erwartet. Mit einer Tasche voll Dollar, Rüschenkleid und Hut trifft sie auf Menschen, denen ein Leben wenig gilt. Zum Glück begegnet sie Pawnee-Indianer Eli Whip, der es in der Bürgerkriegsarmee bis zum Sergeant gebracht hat und der jetzt auf dem Weg in den Norden ist, wo ihm als ehemaligem Soldaten ein Stück Land zusteht. Im Lauf der Geschichte stellt sich heraus, dass ihrer beider Leben auf verschiedenen Ebenen miteinander verknüpft ist und natürlich verlieben sich die beiden auch ineinander.
Die Miniserie beeindruckt vor allem durch atemberaubende Kameraführung und Schnitt. Die kargen, ausgedörrten Landschaften (die übrigens in Wirklichkeit in Spanien liegen...), die detailverliebten Kulissen und Ausstattungen werden spektakulär in Szene gesetzt. Wer „Spiel mir das Lied vom Tod“ mag, der hat ein angenehmes deja vu, auch was die Erzählgeschwindigkeit angeht. Der Film lässt sich Zeit, wobei es mehrere Zeitebenen gibt, die die Orientierung für den Zuschauer manchmal etwas schwierig machen. So wird das Geheimnis um Lady Cornelia nur scheibchenweise enthüllt, ebenso wie Elis Vorgeschichte. Genauso eindrucksvoll wie die Kamera sind Kostüme und Ausstattung. Die haben das für Streaming-Serien mittlerweile gewohnte Kino-Niveau, in dem man als Zuschauer wirklich schwelgen kann.
Chaske Spencer als Eli und Rafe Spall als Über-Bösewicht David Malmont sind absolut überzeugend in ihrer Rolle. Emily Blunt als Cornelia Locke ist dagegen eine ziemliche Fehlbesetzung, da sie aber auch als Produzentin fungiert, gab es wohl eher kein Casting. Die Motivation ihrer Handlungen ist oft nicht nachvollziehbar und ihre mit Pseudobedeutung aufgeladenen Mono- und Dialoge waren teilweise an der Grenze zur Lächerlichkeit. Das ist, neben den manchmal etwas wirr dramatisierten Zeitebenen, das größte Manko der Serie. Sie will geradezu krampfhaft die Themen Identität, Kolonialismus und toxische Männlichkeit unterbringen und verrennt sich dabei oft in Stereotypen, die man durchaus auch als rassistisch und diskriminierend auffassen darf. Starke und sensible Frauen, schwache oder brutale Männer, edle Eingeborene, ausbeuterische und skrupellose Weiße. Wenn ein Eingeborener auf die dunkle Seite wechselt, dann nur, weil er sich an die weiße Kultur angepasst hat. Das ist alles ein bisschen zu dick aufgetragen, als dass es noch überzeugt. Moralität mit dem Holzhammer ist nie gut.
Sehr sehenswert, wenn auch leider kurz sind die Making-ofs über Kostüme und Drehorte. Da gibt es einige überraschende Einblicke.
Mein Fazit: Die Serie besitzt sehr hohe Schauwerte, die tatsächlich auch über alle sechs Folgen tragen. Ich wollte auch unbedingt wissen, wie die Geschichte zu Ende geht, selbst wenn ich das Ende letztlich nicht nachvollziehen konnte (und der Showdown ein bisschen schwach ist). Aber die Bilder werden noch lange in meinem Kopf bleiben. Alleine dafür hat es sich definitiv gelohnt.
(Die Blu-ray wurde mir vom Hersteller kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)