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Im Zentrum des apokalyptischen Treibens von Downtown Los Angeles liegt das Million Dollar Hotel. Es ist Zuhause und Zufluchtsort für alle möglichen schrägen Gestalten und Außenseiter, die am American Dream nicht teilhaben. Einer von diesen ist der unschuldige und liebeskranke Tom Tom (Jeremy Davies). Er hat sein Herz an einen gefallenen Engel verloren, an das Straßenmädchen Eloise (Milla Jovovich). Mit seiner Liebe zu ihr stellt er das ganze Hotel auf den Kopf.
Bevor er jedoch seine Zuneigung zeigen kann, wird das Million Dollar Hotel zum Schauplatz eines mysteriösen Verbrechens. Der
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Produktbeschreibung
Im Zentrum des apokalyptischen Treibens von Downtown Los Angeles liegt das Million Dollar Hotel. Es ist Zuhause und Zufluchtsort für alle möglichen schrägen Gestalten und Außenseiter, die am American Dream nicht teilhaben. Einer von diesen ist der unschuldige und liebeskranke Tom Tom (Jeremy Davies). Er hat sein Herz an einen gefallenen Engel verloren, an das Straßenmädchen Eloise (Milla Jovovich). Mit seiner Liebe zu ihr stellt er das ganze Hotel auf den Kopf.

Bevor er jedoch seine Zuneigung zeigen kann, wird das Million Dollar Hotel zum Schauplatz eines mysteriösen Verbrechens. Der charismatische Junky Izzy (Tim Roth) hat durch den Sturz vom Dach des Hotels ein unerklärliches Ende gefunden. Mord oder Selbstmord? Normalerweise werden solche Fälle in Downtown L.A. nicht weiter verfolgt, da sie zum Alltag gehören.

Doch Izzys Tod wird zur größten Verwunderung seiner Mitbewohner innerhalb kürzester Zeit zum Medienspektakel, denn es stellt sich heraus, dass er der Sohn eines milliardenschweren Medienmuguls war. Als der kompromisslose FBI-Agent Skinner (Mel Gibson) im Hotel auftaucht, um den Fall schonungslos aufzuklären, werden alle Hotelbewohner zu Mordverdächtigen. Je weiter die Nachforschungen voranschreiten, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Illusion, zwischen Täter und Opfer. Wer verrückt ist und wer normal, das vermag selbst der coole Skinner bald nicht mehr zu beurteilen.

Bonusmaterial

Deutsche Untertitel in der englischen Originalfassung nicht ausblendbar. - Trailer von anderen Filmen - Making Of - Musikvideo(s) - Interviews - DVD ROM Part
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2000

Puck unter den Bettlern
Heute zum Berlinale-Auftakt, morgen im Kino: "The Million Dollar Hotel" von Wim Wenders

Ob Wim Wenders diese Tragweite seiner Metapher gewollt hat? Mächtig und zugleich wie tänzelnd auf seinen Stelzen, vielfach verstrebt und vernietet, reckt sich auf dem betonierten Dach eines vielstöckigen Gebäudes ein übermannshohes Stahlskelett in den Himmel über Los Angeles. Es dient keinem anderen Zweck, als den Neonbuchstaben "The Million Dollar Hotel" Halt zu geben. Wenn der Strom ausbleibt, verlischt die Schrift, und die Konstruktion kündet nur noch von Ingenieurskunst, hat sonst aber ihren Sinn eingebüßt.

Nicht anders ist es um den jüngsten Film von Wim Wenders bestellt, "The Million Dollar Hotel", der heute Abend, in einer Gala am Potsdamer Platz, die fünfzigsten Internationalen Filmfestspiele von Berlin eröffnet, bevor er morgen ins reguläre Kinoprogramm findet. Atmosphärisch dicht, vielfach verwoben und in Tuchfühlung mit seinen Figuren öffnet sich vor dem Zuschauer ein Kosmos, wie ihn so schwebend über der Realität und zugleich wirklichkeitstrunken nur der Regisseur des "Himmels über Berlin" zu evozieren vermag. Aber wenn der Atem einer ausgreifenden, tragfähigen Geschichte ausbleibt, ist nur noch die Kunstfertigkeit zu bewundern, mit der Wenders scheinbar mühelos spielt: das Konstrukt anstelle der Geschichte. Und den Zuschauer beschleichen Zweifel.

Die ersten Sequenzen sind faszinierend. Wie die Kamera, ohne einen Schatten zu werfen, fliegend eintaucht in die schäbige Welt von Downtown Los Angeles, wie sie sich die Fassade entlang den heruntergekommenen Kasten erobert, der einmal ein stolzes, prächtiges Hotel gewesen sein muss, wie sie Fühlung aufnimmt mit dem Kobold auf dem Dach, der unstet und unschlüssig kaum zu wissen scheint, wohin mit seiner Gelenkigkeit. Irgendwie sucht das Kerlchen, dessen struppig vom Kopf abstehende Haare es wie einen kleinen Teufel aussehen lassen, der seine Hörner hinter den Haarbüscheln verbergen möchte - irgendwie giert dieser Tom, den später alle nur Tom Tom nennen werden, nervös nach Blickkontakt zu jemand anderem, und als er ihn gefunden hat, nimmt er einen langen, nicht enden wollenden Anlauf entlang des Dachs, unter den unzähligen Stahlstelzen hindurch, und springt. Sein Sturz in die Tiefe dehnt sich ins Zeitlose, während Stockwerk um Stockwerk passiert wird und dem Zuschauer, der Toms Perspektive übernommen hat, im Hinabgleiten Fenster um Fenster einen Blick öffnen auf die vielen kleinen Dramen, die man Leben nennt.

Die Kamera kommt unten an, doch der Körper wird niemals auf dem Boden aufschlagen. "Nachdem ich gesprungen bin, wurde mir klar . . .", beginnt sich Tom gleichsam aus dem Jenseits an das zu erinnern, was ihn zu seinem Abflug aus dem Leben bewogen hat. Wenn er nicht heillos einem verstörten Engel, dem Straßenmädchen Eloise, verfallen wäre, hätte er vielleicht noch verkraftet, dass vor Tagen schon einer vom Dach gestürzt war, der undurchschaubare Izzy, in dem Tom einen Freund gefunden zu haben glaubte. Doch diese Eloise, die ihn als flüchtige Erscheinung umso bedrängender lockt, je mehr sie sich zu entziehen sucht, bricht das Refugium der geistigen Beschränktheit völlig auf, in dem Tom hauste. Eine Liebe, überwirklich, also nicht von dieser Welt, hat nur einen Augenblick Bestand. Toms Sprung ist eine Konsequenz, die den so genannten Irrsinn aufhebt in der so genannten Normalität.

Tom und Eloise sind nur zwei aus der Horde von Ausgestoßenen, aus der Bahn Geworfenen, die das Hotel bevölkern, aber es sind die beiden mit dem stärksten Eigenleben. Ihnen gilt die ganze Aufmerksamkeit des Regisseurs und seines Drehbuchautors Nicholas Klein. So begreift der Zuschauer alsbald, dass Tom alles andere als ein Teufel ist, ein übersensibler Mensch vielmehr, "der durch die Wahrheit hindurchsieht", wie Wenders sagt: extrem aufnahmebereit, aber kaum je in der Lage, das Wahrgenommene zu verarbeiten. Ganz anders Eloise: "Sie kann ihren eigenen Wahrnehmungen, ihrer Intelligenz, ihren Erinnerungen nicht entkommen; und doch wünscht sie verzweifelt, dass jemand zu ihren Gefühlen durchstößt." Unter den Dieben und Dealern, den Prostituierten und Pennern, den Entwurzelten und Entrechteten ist Tom der am meisten Ausgestoßene, durch seine Allgegenwart aber auch der Puck unter den Bettlern. Und Eloise, die sich am liebsten auflöste in der Fiktion, die unsichtbar sein möchte, ist das Wesen mit der ausgeprägtesten Kontur - nicht zuletzt durch die somnambule, im Ungesagten vieldeutige Art von Milla Jovovich, diese verschlossene, sich flinker Rationalität entziehende Figur vorzuführen, während der etwas zu selbstbewusst irrlichternde Jeremy Davies die fortdauernd drohenden Gefährdungen Toms häufig ins bloß Artifizielle verspielt. Beließe es der Film allein beim Reigen des Bizarren, hätte er keine Handlung, aber ein zwingendes Gesicht. Alle Figuren spinnen sich ein, jede in ihrem eigenen Kokon - am meisten überrumpelnd vielleicht ein strähniger Gitarrentyp namens Dixie (Peter Stormare), der von sich behauptet, der fünfte Beatle zu sein - und alle verführt, sich als Propheten über Leben und Tod zu gebärden. "Wir wollten", sagt der Musiker Bono, von dem die Initialzündung zum Film "The Million Dollar Hotel" stammt, "etwas über den Glauben in ungewöhnlichen Formen und Situationen erzählen, über die Präsenz von Menschlichkeit zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens, über die Subjektivität persönlicher Beurteilungen und wie heimtückisch das sein kann." Sie wollten auch einen romantischen Thriller, die unmittelbare Zukunft 2001 im Blick der Gegenwart 2000 und diesen stets wieder zu erkennenden Bezirk charakteristisch wendersscher Sentenzen wie etwa der, auch wenn man langsam sei, könne man zuversichtlich sein. Und einen Kommentar zur Illusion des Abgebildeten und zu den Grenzen zwischen Kunst und Scharlatanerie.

So kommt der FBI-Agent Skinner ins Spiel, ein im Wortsinn unbeugsamer Mensch, dem sein Stützkorsett steife Würde verleiht. Muss er es ablegen, krümmt sich sofort ein Wurm in Schmerzen, was der Schauspieler Mel Gibson ebenso überzeugend hinkriegt wie den Gestus des Überlegenen. Unter den Missgeburten im Hotel, das mehr Ungeziefer aufweist als Bedienstete, ist Skinner die bedauernswerteste. Aber seine Mission lässt Bedauern nicht zu. Ob Izzys Todessturz vom Dach ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord war, ist die Frage. Und was sich hinter seinen Teerbildern verbirgt, gehört ebenfalls zum Spannungsspiel, in dem sich der Film versucht.

Anders jedoch als beim vorhergehenden Spielfilm von Wenders, "Am Ende der Gewalt", ebenfalls in Zusammenarbeit mit Nicholas Klein entstanden, ist das den Intellekt des Zuschauers fordernde Potential rasch erschöpft. Was man sieht, wird kaum je aufgehellt oder womöglich überdunkelt von dem, was man sich vorstellt. Aber was man zu sehen - und wie immer bei Wenders: zu hören - bekommt, ist weniger der Phantasie abgetrotzt, als vielmehr an einem Schauplatz entdeckt, wie er filmträchtiger kaum sein kann. Die Kamera von Phedon Papamichael zaubert Schattenspiele des Überwirklichen, etwa indem sie einmal im nächtlichen Widerschein jenen Trompeter über eine Wand gleiten lässt, der mit klagendem Ton dem Geschehen seine melancholische Suggestion verleiht. Immer wieder geraten die Bilder ins Stottern, als wolle die Zeit für einen Moment stillstehen, und wieder scheint der Maler Edward Hopper im Spiel, wenn ein Tableau dem Zuschauer für Momente jene Ruhe lässt, die der Film seinen Figuren niemals gönnt.

Ist er mehr als der stolze nationale Auftakt? Kann er im Wettbewerb der Berlinale das Maß setzen für die Vergabe des Goldenen Bären? Die kommenden zwölf Tage werden es zeigen.

HANS-DIETER SEIDEL

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