Düster, wendungsreich und enorm spannend
Im nordrhein-westfälischen Eckhausen wird die 13-jährige Alice Webster auf dem Weg von der Schule nach Hause entführt. Elf Jahre danach taucht die Tochter britischer Armeeangehöriger in einem völlig desolaten Zustand wieder auf und das erste, was sie im
Krankenwagen erwähnt, ist der Name von Sophie Giroux, die in Frankreich entführt worden ist. Ein…mehrDüster, wendungsreich und enorm spannend
Im nordrhein-westfälischen Eckhausen wird die 13-jährige Alice Webster auf dem Weg von der Schule nach Hause entführt. Elf Jahre danach taucht die Tochter britischer Armeeangehöriger in einem völlig desolaten Zustand wieder auf und das erste, was sie im Krankenwagen erwähnt, ist der Name von Sophie Giroux, die in Frankreich entführt worden ist. Ein merkwürdiger Fall, den die britische Offizierin Eve Stone übernimmt, bei dem sie aber nicht weiterkommt. Denn der schwangeren Frau fehlt die Besessenheit, die der im Ruhestand befindliche französische Inspektor Julien Baptiste besitzt, der nicht eher ruht, bis er weiß, was mit den Mädchen geschehen ist.
Nachdem im ersten Teil der britischen Krimiserie "The Missing" ein fünfjähriger Junge während eines Urlaubs in Nordfrankreich verschwand und nie geklärt werden konnte, ob er noch lebt, gibt es im zweiten Teil der von Harry und Jack Williams entwickelten Fernsehproduktion ein scheinbares Happy End. Denn die inzwischen erwachsen gewordene Alice Webster ist nach einem Jahrzehnt der Ungewissheit plötzlich wieder da und sorgt dafür, dass erneut ermittelt wird. Doch anstatt nun endlich den Täter zu stellen, fischt die verantwortliche Ermittlerin im Trüben, während die Familie von Alice arge Probleme hat, mit ihr und ihrem erlebten Trauma umzugehen.
Emotional ergreifend, mit einer düsteren Atmosphäre und sich langsam entfaltenden Handlungssträngen versehen, versteht es die Geschichte um zwei entführte junge Mädchen fesselt zu unterhalten. Dabei stehen im Mittelpunkt der dramatischen Ereignisse vor allem die Schicksale der Figuren, die in dem vielschichtigen Plot eine Rolle spielen. Da sind zum einen die Eltern der verschwundenen Alice, die in einem britischen Militärstützpunkt unweit von Hannover leben und mit der plötzlich eingetretenen Situation überfordert sind. Zum anderen kämpft ihr jüngerer Bruder Matthew darum, mit der ihm selbst auferlegten Schuld klarzukommen und gerät dadurch auf die schiefe Bahn. Und dann gibt es noch die beiden Ermittler, von denen eine viel zu eng mit der Familie Webster verbunden ist und sich deshalb im Dickicht der Ermittlungen verrennt, während der andere exessiv vorwärtstreibt und dadurch sein Leben riskiert. Und nicht zu vergessen die entführten Mädchen, deren unbeschwerte Kindheit durch die erlebten Qualen viel zu schnell beendet ist.
Verkörpert werden die völlig unterschiedlichen Charaktere durch Darsteller, die authentisch agieren, wodurch das beunruhigende Geschehen eine ganz besondere Glaubwürdigkeit erhält. Hinzu kommt ein Handlungsaufbau, dessen Abschnitte an unterschiedlichen Schauplätzen und zu verschiedenen Zeiten angesiedelt sind und die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers verlangt. So erlebt dieser am Anfang die Entführung und die Rückkehr von Alice mit, um danach zum Zeugen weiterer Vorkommnisse zu werden, die mit dem Schicksal des britischen Mädchens eng verbunden sind. Abwechselnd und mit dramatischen Wendungen erzählt, taucht er tief in ein Geflecht aus Verbrechen ein, das seine volle Tragweite erst spät offenbart.
Fazit:
Die zweite Staffel der britischen Krimiserie "The Missing" überzeugt mit einem außergewöhnlich vielschichtigen Vermisstenfall, der düster und wendungsreich in Szene gesetzt wurde und enorm spannend ist.