1859. Der Engländer Patrick Sumner heuert auf einem Walfänger als Schiffsarzt an, nicht wissend, dass es eine Fahrt ohne Wiederkehr sein wird. Mit an Bord befindet sich der Harpunier Henry Drax, ein völlig verrohter und gewissenloser Mörder, der nur seinen Trieben folgt, sich von niemandem aufhalten
lässt und andere Menschen nach seinem Willen manipuliert oder physisch bezwingt. Er ist ein…mehr1859. Der Engländer Patrick Sumner heuert auf einem Walfänger als Schiffsarzt an, nicht wissend, dass es eine Fahrt ohne Wiederkehr sein wird. Mit an Bord befindet sich der Harpunier Henry Drax, ein völlig verrohter und gewissenloser Mörder, der nur seinen Trieben folgt, sich von niemandem aufhalten lässt und andere Menschen nach seinem Willen manipuliert oder physisch bezwingt. Er ist ein Psychopath, wie er im Buche steht. Als auf der Fahrt ins arktische Eismeer der Schiffsjunge ermordet wird, begibt sich Patrick Sumner auf Tätersuche und gerät natürlich mit Henry Drax aneinander. Doch das Katz und Maus Spiel ist nicht die einzige Gefahr, die im Eismeer lauert. Der Kapitän hat nämlich einen geheimen Auftrag, der sich für alle als schicksalhaft erweisen wird...
Die Verfilmung von Ian McGuires in Deutschland relativ unbekanntem Roman „Nordwasser“ wurde mit großem Aufwand in Grönland produziert, auf einem historischen Segelschiff und vor grandioser Naturkulisse. Die Schauspieler sind bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt, wobei vor allem Collin Farrell als Henry Drax herausragt, dem die Gewissenlosigkeit ins Gesicht geschrieben steht. Für die Rolle hat er sich auch körperlich in einen Berg aus Muskeln und Fett verwandelt, kaum wiederzuerkennen, aber die physische Präsenz passt perfekt zum besitzergreifenden Charakter Henry Drax‘s.
Die Geschichte entwickelt spätestens in der dritten Folge einen Sog, dem man als Zuschauer nicht entkommt. Die authentische Naturkulisse färbt spürbar auf die Darsteller ab, die in ihre Rollen eintauchen, wie das niemals vor einem Greenscreen möglich wäre. Mein Logikempfinden hat allerdings gestört, dass die „Überwinterung“ im ewigen Eis bei hellem Tageslicht stattfindet und nicht in dunkler Polarnacht und man überraschend selten Atemfahnen erkennt, obwohl es doch eigentlich bitterkalt sein sollte. Im Sommer ist es auch auf Grönland deutlich über Null, aber das passt eben nicht zur dargestellten Jahreszeit.
Der Bonus mit dem Making-of ist angesichts des logistischen und technischen Aufwands (es soll die teuerste BBC Miniserie aller Zeiten sein), bemerkenswert unergiebig und besteht in erster Linie aus gegenseitiger Lobhudelei und der Versicherung aller Beteiligten, dass es anstrengend war. Schade, ich hätte gerne mehr über die Dreharbeiten erfahren oder auch nur mal eine einzige Szene gesehen, wie man vor Ort gearbeitet hat. Davon erfährt man leider nichts.
„The North Water“ ist spannende Unterhaltung mit Tiefgang, schauspielerisch grandios umgesetzt und von einer Authentizität, wie man sie im Fernsehen selten sieht.