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Die Journalisten und Filmemacher Basil Gelpke und Ray McCormack rollen in THE OIL CRASH die Geschichte der Ölgewinnung auf und wagen einen Ausblick in die - womöglich sehr kurze - Zukunft des Rohstoffes. Unterstützt durch eine kraftvolle Mischung aus Archivmaterial, NASA-Aufnahmen und historischen Filmausschnitten, führt der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilm rund um die Welt - Texas, Caracas, den Maracaibo-See, das Orinoco Delta, die zentralasiatische Republik Aserbaidschan mit ihrer Hauptstadt Baku und dem Kaspischen Meer, Shanghai, Hong Kong und London - und lässt namhafte Wirtschafts-…mehr

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Produktbeschreibung
Die Journalisten und Filmemacher Basil Gelpke und Ray McCormack rollen in THE OIL CRASH die Geschichte der Ölgewinnung auf und wagen einen Ausblick in die - womöglich sehr kurze - Zukunft des Rohstoffes. Unterstützt durch eine kraftvolle Mischung aus Archivmaterial, NASA-Aufnahmen und historischen Filmausschnitten, führt der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilm rund um die Welt - Texas, Caracas, den Maracaibo-See, das Orinoco Delta, die zentralasiatische Republik Aserbaidschan mit ihrer Hauptstadt Baku und dem Kaspischen Meer, Shanghai, Hong Kong und London - und lässt namhafte Wirtschafts- und Energieexperten zu Wort kommen.

Man braucht kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um eine direkte Verbindung zwischen der Obsession der USA mit dem Mittleren Osten, der nationalen Sicherheit und der drohenden Ölkrise herzustellen. Die intensive Suche nach alternativen Energiequellen, wie sie nun von den größten multinationalen Energieunternehmen und akademischen Instituten unternommen wird, lässt erahnen, dass auch sie mit einer sehr baldigen Energiekrise rechnen. In den Interviews, welche die Filmemacher mit Experten aus der ganzen Welt geführt haben, wird deutlich, dass wir dem Boden des Ölfasses nahe sind. Doch wie viel Öl ist noch vorhanden? Gibt es Alternativen zur Energiequelle Erdöl? Wird es Krieg geben um die letzten Öl Reserven?

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.2007

Öl ist ein ganz besonderer Saft
Manipulation überall: Der Dokumentarfilm "The Oil Crash"

Basil Gelpke, Ray McCormack: "The Oil Crash".

Telepool, 2 DVDs, 83 Minuten. Extras: eine geschnittene Szene, fünf komplette Gespräche mit Experten, Trailer.

In dem Moment, wo in Amerika wieder die Frage eines militärischen Eingreifens der Amerikaner im Nahen Osten debattiert wird, kommt der Film "Oil Crash" genau richtig. Er ist keine Polemik und auch kein Rückblick auf die Nahost-Politik der letzten Jahre, obwohl er für beides Material bereitstellen könnte. Er ist aber vielmehr ein Ausblick: Die Dokumentation von Basil Gelpke und Ray McCormack versammelt Expertenmeinungen zum Ende des Öl-Zeitalters. Und da am Ende der etwas mehr als achtzig Minuten nur noch die Erkenntnis bleibt, dass es schleunigst gilt, sich nach neuen Energiequellen umzuschauen, sollten sich Planungen für Scharmützel in einer ohnehin dem wirtschaftlichen Niedergang geweihten Region verbieten - zumindest wenn damit angeblich unsere wirtschaftliche Zukunft gesichert werden soll.

Denn die liegt nicht im Nahen Osten. Mit Ausnahme Saudi-Arabiens haben alle dortigen Staaten den Gipfel ihrer Ölförderung bereits überschritten, ein Ende ist somit absehbar. Trotzdem stellen die Experten verwundert fest, dass ihnen seit Jahren aus diesen Ländern unverändert große Reserven gemeldet werden - wie das gehen soll, fragen sie. Der Film lässt es offen.

Er bebildert die Ratlosigkeit. Außer Sonnenenergie, darin sind sich alle einig, taugt keine andere Energieform zum langfristigen Ersatz des Öls. Selbst die Kernkraft würde, wollte man den heutigen Stand der Energieversorgung halten, die Uranvorräte binnen zwei Jahrzehnten erschöpfen. Auf Wasserstofftreibstoffe oder Kernfusion müsse man, wenn es denn überhaupt gelänge, noch ein halbes Jahrhundert warten. Was machen wir in den Jahren dazwischen?

Allerdings ist es nicht ganz so dramatisch, wie der Schweizer Gelpke und der Ire McCormack ihre Gesprächspartner aneinanderschneiden. Noch dürften die bekannten Ölvorräte für einige Jahrzehnte reichen, und dann könnte man mit dem Rest der heute möglichen Methoden die Pause bis zur Reifung neuer Energiegewinnung überbrücken. Allerdings wäre dann alles weg: Öl, Uran, Kohle. Und wer weiß, wozu man einiges davon noch brauchen könnte.

Zudem ist Öl ein ganz besonderer Saft, weil er Grundstoff der petrochemischen Industrie ist, der sich so ziemlich alles, was am zwanzigsten Jahrhundert modern war, verdankt. Plastik kann man nicht aus Uran herstellen. Deshalb der marktschreierische Filmtitel "Oil Crash". Nicht das Öl kollabiert; es geht einfach aus. Was aber zusammenbricht, ist unser Verständnis von industrieller Produktion. Und zuvor wohl noch unser Verständnis von Mobilität. Denn billiger und effizienter als auf Öl basierende Treibstoffe ist bislang kein Ersatzprodukt. Um den Energiewert eines einzigen Barrels Öl zu erzielen, müsste ein Mensch 25 000 Stunden arbeiten. Ein Barrel aber kostet derzeit um die neunzig Dollar - und zum Zeitpunkt der Dreharbeiten im Jahr 2005 lag der Preis noch bei fünfzig.

Um die Bedeutung des Öls für unser Leben zu verdeutlichen, beschleunigen Gelpke und McCormack immer wieder künstlich ihre zwischengeschnittenen Bildsequenzen aus Verkehr und Fabriken. Da rasen die Autos durch die Straßen, und an den Fließbändern werden wahre Wunder vollbracht. Der insinuierte künftige Stillstand mangels Öl wird dadurch für den Zuschauer umso schockierender. Mit solchen kleinen Tricks arbeitet der Film gerne, aber wenn das der Wahrheitsfindung dient . . . Etwas pikanter ist da schon, dass sich auf der Bonus-DVD die vollständigen Äußerungen von fünf der befragten Experten finden, und wenn man sich die ansieht, kann man lernen, wie man in Dokumentarfilmen manipuliert.

Denn in "Oil Crash" findet sich etwa die Äußerung eines amerikanischen Experten, in Iran seien seit Jahren keine neuen Ölfunde getätigt worden, und auch in Saudi-Arabien habe es seit 1967 nur eine einzige bedeutende Neuerschließung gegeben. Auf der Bonus-DVD dagegen behauptet ein ehemaliger Funktionär der Opec, im saudischen Königreich seien gerade in jüngster Zeit viele neue Fundstätten erschlossen worden, und in Iran sei das nicht anders. Es steht Aussage gegen Aussage, aber nur die skeptische fand den Weg in den fertigen Film.

Trotzdem möchte man beim Zusehen die Hände ringen, wenn etwa von den Reaktionen berichtet wird, die der Geophysiker M. King Hubbard über sich ergehen lasen musste, als er in den sechziger Jahren seine Theorie vom "Oil Peak", dem Scheitelpunkt der Ölförderung, vorstellte, den jeder Staat, der über eigene Erdölreserven verfügt, erreichen müsse. Was wäre naheliegender als diese These angesichts eines nicht nachwachsenden Rohstoffs? Doch Hubbard wagte es, die Überschreitung des Scheitelpunkts in den Vereinigten Staaten schon für 1970 vorauszusagen. Die Interessenvertreter der Ölbranche machten ihn lächerlich. Erreicht wurde der Scheitelpunkt 1974.

"Nicht einer von hundert Leuten in diesem Land ahnt, was auf ihn zukommt", vermutet der einundachtzigjährige Roscoe Bartlett, republikanischer Abgeordneter im amerikanischen Repräsentantenhaus, gleich zu Beginn von "Oil Crash". Gelpke und McCormack erläutern es. Selbst wenn nur ein Teil der Prognosen ihres Films eintreffen, werden die Ölvorräte unweigerlich im einundzwanzigsten Jahrhundert zu Ende gehen. Krieg bräuchte man um den Rest nicht mehr zu führen, wenn einfach das getan würde, was jeder normale Mensch tut, wenn er weiß, dass er etwas nicht bekommen kann: sich etwas anderes suchen, das ähnlichen Nutzen aufweist. Das ist die einzige Botschaft, die der Film hat. Fürs deutsche Kino hat das übrigens nicht gereicht. In Großbritannien ist der Film gerade angelaufen.

ANDREAS PLATTHAUS

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