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Max Bialystock, ein durchtriebener Theaterproduzent und einst König des Broadway, der jetzt allerdings nur noch Flops produziert, und sein farbloser Buchhalter Leo Bloom hecken gemeinsam den perfekten Plan aus, ein Vermögen zu unterschlagen: Sie treiben für ihre nächste Produktion, einen todsicheren Misserfolg, weit mehr Geld auf als eigentlich nötig wäre, um die Show auf die Beine zu stellen. Und da keiner der Finanziers erwarten wird, sein investiertes Geld wiederzusehen, wollen die Produzenten die Differenz anschließend in die eigene Tasche stecken. So weit, so gut. Was dem gerissenen Duo…mehr

Produktbeschreibung
Max Bialystock, ein durchtriebener Theaterproduzent und einst König des Broadway, der jetzt allerdings nur noch Flops produziert, und sein farbloser Buchhalter Leo Bloom hecken gemeinsam den perfekten Plan aus, ein Vermögen zu unterschlagen: Sie treiben für ihre nächste Produktion, einen todsicheren Misserfolg, weit mehr Geld auf als eigentlich nötig wäre, um die Show auf die Beine zu stellen. Und da keiner der Finanziers erwarten wird, sein investiertes Geld wiederzusehen, wollen die Produzenten die Differenz anschließend in die eigene Tasche stecken. So weit, so gut. Was dem gerissenen Duo jetzt noch fehlt, ist das ultimativ schlechteste Stück aller Zeiten. Das glauben sie mit dem Musical "Springtime For Hitler" gefunden zu haben, geschrieben vom entflohenen Nazi Franz Liebkind. Für die weibliche Hauptrolle engagieren die beiden Produzenten die schwedische Sexbombe Ulla. Doch am Premierenabend zeigt sich: Die Produktion wird ein Riesenhit! Und für Max und Leo fangen die Probleme erst richtig an ...

Bonusmaterial

Outtakes Regiekommentar: Susan Stroman Entfallene Szenen Szenen-Analyse: „I Wanna Be a Producer“ Verschiedene Trailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2006

Die Rückkehr des braunen Reptils
Auch Nazi-Witze werden älter: Susan Stroman verfilmt das Musical "The Producers" von Mel Brooks

Vor knapp vierzig Jahren, im unruhigen, nach Napalm und Marihuana riechenden Frühling von 1968, wollte Mel Brooks seine Filmregisseurskarriere mit einem Eklat beginnen. Brooks hatte ein Drehbuch über einen Broadway-Produzenten und seinen Steuerbuchhalter geschrieben, die sich durch einen abgekarteten Flop ein für allemal sanieren wollen: "The Producers". Das Stück, das floppen sollte, hieß "Frühling für Hitler", stammte von einem Neonazi aus Brooklyn und schmiß sich der Political Correctness Amerikas wie ein brauner Lappen ins liberal entrüstete Gesicht. Erwartungsgemäß spaltete der Film die Kritiker, aber die Academy in Los Angeles liebte das Skript und verlieh ihm einen Oscar. Dennoch wurde "The Producers", mit Zero Mostel und dem jungen Gene Wilder in den Hauptrollen, kein Kassenerfolg - anders als so viele spätere Mel-Brooks-Produktionen, anders als "Höhenkoller", "Silent Movie" oder "Robin Hood: Männer in Strumpfhosen". Und es gab auch keinen Eklat, weder im Kino noch außerhalb. Das Jahr 1968 hatte andere Themen, andere Wunden, andere Skandale. Und Mel Brooks hatte seine Karriere ja auch noch vor sich.

Inzwischen geht Brooks auf die Achtzig zu, und aus den "Producers" ist doch noch ein Hit geworden. Vor sechs Jahren hat der Autor sein Filmdrehbuch in ein Broadway-Musical verwandelt, und da, endlich, funktionierte es. "The Producers", das Stück über das Stück im Stück, gewann zwölf Tonys und spielte sein Budget im Nu wieder ein. Ermutigt durch diesen Erfolg, wollte Brooks es noch einmal wissen und gab ein Remake seines Debütfilms in Auftrag. Diesmal sollte nichts schiefgehen: Susan Stroman, die Regisseurin und Choreographin der Broadway-Produktion, übernahm auch die Filmregie, Nathan Lane und Matthew Broderick spielten ihre Musicalparts vor der Kamera weiter, und mit Will Ferrell als Nazidichter und Uma Thurman als Schwedenmädel Ulla wurden zwei überraschend stimmstarke Hollywoodstars verpflichtet. Aus zwei Songs wurden sechs, aus neunzig Minuten hundertvierunddreißig, und mit den Produktionskosten von 2005 hätte man die Originalversion ungefähr siebenmal drehen können. Dieser Schuß mußte ein Treffer sein.

Leider ist "The Producers" dennoch danebengegangen, knapp, aber deutlich. Was nicht an Nathan Lane und Matthew Broderick liegt, die ihre Rollen mit Verve und Anmut spielen, und schon gar nicht an Uma Thurman und Will Ferrell. Es liegt auch nicht am Produktionsdesign, das die Ästhetik von Busby-Berkeley-Musicals der dreißiger Jahre auf bescheidenem Niveau, aber effektvoll imitiert, oder an der Musik, die den einen Ohrwurm von damals auf Soundtracklänge dehnt. Der Grund für das Scheitern - oder besser: das Verzischen - dieses zweiten "Producers"-Films ist ein historischer: die Geschichtlichkeit des Stoffs.

Auch Witze werden älter, und Naziwitze allemal. Vor vierzig Jahren war ein schwuler Hitler in Lederhosen vielleicht eine Lachnummer; mittlerweile ist er, jedenfalls außerhalb der Museumsluft des Theaters, nur noch ein ranziges Klischee. Die Zeile "springtime for Hitler and Germany, winter for Poland and France" war 1968 ein Gag, inzwischen erscheint sie, ebenso wie das Remake von Lubitschs "Sein oder Nichtsein", das Mel Brooks in den achtziger Jahren gedreht hat, wie ein Witzversuch am untauglichen Objekt. Die Türen, die der erste Film eingerannt hat, sind für den zweiten zu Drehtüren geworden, sie werfen seinen Humor auf sich selbst zurück.

Daß "The Producers" nach der Premiere des Hitlers-Stücks, die wider Erwarten zum Triumph (und also für seine Produzenten zum Desaster) wird, noch eine geschlagene Dreiviertelstunde dauert, gereicht dem Film ebenfalls zum Schaden. Die Musical-Munition ist verschossen, aber die Story spult unbeirrt weiter, als bekäme sie Überstundenzulage. Eine aktualisierende Verfilmung hätte den Stoff zerbrechen und umkrempeln müssen; Susan Stroman hat ihm nur eine nostalgische Hülle verpaßt, in der er so lebendig wirkt wie ein Reptil in Formaldehyd.

Die Entdeckung dieses Films ist Uma Thurman als Ulla. Wie sie ihren Namen haucht - "Juullaah!" - und dazu im hautengen Kleid die Beine schwingt, das hat nicht nur Sex, sondern auch Klasse. Vor zwölf Jahren hat Gus Van Sant in "Even Cowgirls Get the Blues" schon einmal versucht, Thurman zur Komödiantin zu machen, aber damals wirkte sie verspannt, unsicher, ungenau. Inzwischen hat sie bei Quentin Tarantino gelernt, wie man auf engem Raum unter Hochdruck locker bleibt. In "The Producers" braucht sie nun kein Samuraischwert mehr, um sich in der Männerwelt am Broadway zu behaupten. Ein Wiegen ihrer Hüften, eine Drehung ihres Blondschopfs, ein Blitzen ihrer blauen Augen genügen.

ANDREAS KILB

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