Lord Alconleigh ist besessen von der Idee, dass alles Fremde von Übel ist, weshalb er seine Tochter Linda systematisch von der Außenwelt isoliert. Sie darf keine Bücher lesen, eine schulische Ausbildung verwehrt er ihr ebenfalls. Nur ihre Cousine Louise bringt Abwechslung in Lindas monotonen Alltag
und so werden die beiden beste Freundinnen. Während Louise ein bürgerliches Leben einschlägt, gerät…mehrLord Alconleigh ist besessen von der Idee, dass alles Fremde von Übel ist, weshalb er seine Tochter Linda systematisch von der Außenwelt isoliert. Sie darf keine Bücher lesen, eine schulische Ausbildung verwehrt er ihr ebenfalls. Nur ihre Cousine Louise bringt Abwechslung in Lindas monotonen Alltag und so werden die beiden beste Freundinnen. Während Louise ein bürgerliches Leben einschlägt, gerät Linda in einen ziellosen Taumel auf der Suche nach der wahren Liebe, der sie durch viele Länder und Beziehungen führt. Ihre emotionale Instabilität lenkt sie immer wieder in Sackgassen, aus denen sie sich meist durch Flucht rettet. Selbst aussichtslose Tiefpunkte überwindet sie dabei dank ihres ausgeprägten Talents, stets wieder auf die Füße zu fallen.
Die Romanverfilmung zeichnet sich durch kinoreife Ausstattung, eine exzellente Dramaturgie und herausragende Besetzung bis in die Nebenrollen hinein aus. Die Dialoge sind geschliffen und trotz der manchmal etwas ziellos wirkenden Geschichte fesseln Darsteller und Szenen von der ersten Minute an. Die Sprunghaftigkeit Lindas wird zum durchgehenden Motiv, was durch die dramaturgisch sauber durchgezeichneten Nebenfiguren deutlich weniger anstrengend ist, als es jetzt vielleicht klingt. Man wird hineingezogen in die Welt der englischen Aristokratie kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, die sich Veränderungen einfach dadurch widersetzt, indem sie sie ignoriert und auch wenn Linda diese Standesgrenzen bewusst überwindet, bleibt sie letztlich immer ein Produkt ihrer Gesellschaftsklasse. In der „normalen“ Welt findet sie sich nie wirklich zurecht. Ihre emotionalen Irrungen und Wirrungen machen sie dabei zur tragischen Figur, ohne dass man den Eindruck bekommt, ihr Leben sei am Ende gescheitert oder sogar vergeudet. „The Pursuit of Love“ ist eine hochkarätige Literaturverfilmung, wie man sie derzeit nur aus England zu sehen bekommt. Woke Vergewaltigungen der originalen Geschichte, wie sie mittlerweile leider die Regel sind, besonders wenn sich die Autoren nicht mehr wehren können, bleiben zum Glück aus. Das ist Qualitätsfernsehen, das man sich gerne auch ein zweites Mal ansieht.
(Diese DVD wurde mir von Polyband kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)