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1914: Bei einem Lohnbüroüberfall in San Rafael geraten Pike Bishop und seine Outlaws in einen Hinterhalt. Nach einem wilden Feuergefecht entkommen die Verbrecher nach Mexiko. Dort lockt sie der Banditen-General Mapache mit einem Angebot: Für 10.000 Dollar sollen sie einen US-Munitionszug ausrauben. Der Coup gelingt, doch Mapache weigert sich zu zahlen. Als er einen von Bishops Leuten killt, schlagen die Helden zurück ...
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Produktbeschreibung
1914: Bei einem Lohnbüroüberfall in San Rafael geraten Pike Bishop und seine Outlaws in einen Hinterhalt. Nach einem wilden Feuergefecht entkommen die Verbrecher nach Mexiko. Dort lockt sie der Banditen-General Mapache mit einem Angebot: Für 10.000 Dollar sollen sie einen US-Munitionszug ausrauben. Der Coup gelingt, doch Mapache weigert sich zu zahlen. Als er einen von Bishops Leuten killt, schlagen die Helden zurück ...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Audiokommentare - Dokumentationen - Nicht verwendete Szenen
Autorenporträt
Robert Ryan is an author, journalist and screenwriter who regularly contributes to GQ and The Sunday Times where he was Deputy Travel Editor for seven years. Ryan is currently working on his next novel and a variety of television projects.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.03.2006

Alternde Helden in einer untergehenden Welt
Für Außenseiter gibt's im Westen nichts mehr zu gewinnen: Die vier großen Western von Sam Peckinpah

Sam Peckinpah: "Western Collection".

Warner Brothers. "Sacramento", "The Wild Bunch", "Abgerechnet wird zum Schluß" und "Pat Garrett jagt Billy the Kid". Rekonstruierte Versionen mit vielen Extras, Audiokommentaren, Dokumentationen.

Als im Jahr 1969 Sam Peckinpahs Western "The Wild Bunch" in die Kinos kam, traf er Publikum wie Kritik völlig unvorbereitet. Niemand hatte etwas Ähnliches bisher gesehen, trotz des "Dreckigen Dutzends", "Bonnie and Clyde" und der Italo-Western, die vor ihm kamen. "The Wild Bunch" war eine Gruppe alternder Cowboys, die ihr Leben lang für jeden gemordet hatten, der sie bezahlte. Im Jahr 1913 überfielen sie immer noch Banken und raubten Züge aus, als hätte nicht inzwischen das Gesetz Einzug gehalten in den Städtchen entlang der Eisenbahn. Weil im Westen Amerikas kein Platz mehr für Männer wie sie war, ritten sie nach Mexiko, nahmen dort mitten in den Revolutionswirren einen undurchsichtigen Auftrag an, der viele das Leben kostete, und opferten sich am Ende für einen der Ihren, der nicht mehr zu retten war. Der Kopfgeldjäger, der ihnen auf den Fersen folgte, seinerseits ein Killer, der sich seine Freiheit mit der Jagd auf seine ehemaligen Kumpels erkaufen wollte, erreichte sie erst, als sie sämtlich tot waren. Wenn die Projektile aus ihren Gewehren ihr Ziel trafen, spritzten Blutfontänen aus den Leibern, die in Zeitlupe zu Boden gingen, wiederum in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, um den Effekt zu erhöhen und jeder Schießerei ihr ganz eigenes Gesicht zu geben. Das war abstoßend brutal, einerseits. Anderseits zeigte es, was die harmlosen Gunplays anderer Western verbargen - daß und wie Kugeln Körper zerfetzen.

Peckinpah verband hier zum ersten Mal den Realismus europäischer und japanischer Filme mit der Mythologie des Westens, der in einer sich verändernden Welt niedergeht. Bad men in changing times - das ist eine Art zu beschreiben, was hier vor sich geht, und damit ist man bereits bei den großen Themen, die Peckinpah lebenslang beschäftigt haben: nicht unbedingt das Böse in den Männern, aber die Zeiten, die sich in einer Weise verändern, daß diese Männer in ihnen keinen Ort mehr finden; was es mit Männerfreundschaften auf sich hat und ob der eine dem anderen trauen kann; was Verrat bedeutet, auch für den, der verrät. Wenn er die Gewalt dabei außen vor ließ - wie etwa in "Junior Bonner" aus dem Jahr 1972 mit Steve McQueen, für den der Trailer mit den Worten warb: "Er hatte nur ein Problem: das zwanzigste Jahrhundert" -, wollte seine Filme niemand sehen. Wenn er die Gewalt aber zeigte, so hieß es, er verherrliche sie - und die Massen strömten in die Kinos.

Mehr als zwanzig Jahre nach Peckinpahs Tod und lange nach seiner Kanonisierung als einer der genialen und einflußreichsten Filmemacher eines sich verändernden Amerikas - er drehte vierzehn Filme zwischen 1961 und 1983, seine wichtigsten während des Vietnam-Kriegs und Watergate -, haben seine Meisterwerke keinen Schimmel angesetzt. Das zeigt die "Western Collection", die von "Ride the High Country" (der den deutschen Titel "Sacramento" trägt) von 1962 über "The Wild Bunch" von 1969 und "The Ballad of Cable Hogue" (der hier "Abgerechnet wird zum Schluß" heißt) aus demselben Jahr bis zu "Pat Garrett and Billy the Kid" seine vier großen Western enthält. "The Wild Bunch" wird im "Director's Cut" präsentiert, und "Pat Garrett and Billy the Kid" in zwei verschiedenen Versionen, einer kürzlich erstellten "Special Edition" und der 1988 vom Fernsehsender Turner Classics rekonstruierten Preview-Version, die die gröbsten Verstümmelungen der Kinofassung des Films rückgängig gemacht hatte. Die Audiokommentare helfen zu verstehen, welche Szenen im einzelnen anders geschnitten, herausgenommen oder umgestellt wurden, wobei die Gesprächspartner Nic Redman, Paul Seydor, Garner Simmons und David Weddle - Nic Redman ist Produzent, die anderen sind Peckinpah-Biographen oder Autoren monographischer Werke zu seiner Arbeit - sich mitunter derart in ihr Gespräch vertiefen, daß der Film dazu fast unbemerkt vorüberzieht. Wen interessiert, woher Peckinpahs Leidenschaft für den Westen kam, wie er in der Sierra Nevada aufwuchs, was ihn trieb und schließlich zerstörte, der kann seiner Schwester zuhören, die ohne Romantisierung von alldem in einem Extra zu "Sacramento" erzählt. In weiteren Dokumentationen kommen Kritiker wie David Thompson und Roger Ebert zu Wort, Schauspieler wie James Coburn, Benicio del Toro oder Billy Bob Thornton sowie eine Reihe von Mitarbeitern Peckinpahs, die vom Arbeitsethos des Regisseurs ebenso berichten wie von seinen Suchtkrankheiten, von seinen genialischen Ad-hoc-Entscheidungen wie seiner planmäßigen Grausamkeit seinen Akteuren gegenüber.

Elf Jahre nur liegen zwischen "Ride the High Country" und "Pat Garrett and Billy the Kid", dem ersten typischen und Peckinpahs letzten Western. In ihnen offenbart sich die Geschichte eines ganzen Genres. "Ride the High Country" ist ein zärtlicher Abgesang, klassisch noch in seiner Anlage und seinem Ausgang, der den Helden Erlösung bringt, aber schon im Übergang zum modernen Western, in dem der amerikanische Westen als mythischer Ort bereits verschwunden ist. Die Hauptrollen zweier gealterter Cowboys spielen Joel McCrea und Randolph Scott, zwei gealterte Westerndarsteller, die, weil die Helden, die sie einst waren, von den Leinwänden verschwanden, in Hollywood nicht mehr viel zu tun hatten. Hier absolvieren sie ihren letzten großen Auftritt, und mit ihnen eine Landschaft, in der es noch Ausblicke gibt ohne Schienenstränge, Straßen oder Städte. In "The Wild Bunch" begegnen die alt gewordenen Cowboys dann schon Autos, die bis nach Mexiko gefahren sind, und erzählen von Flugzeugen für den Krieg. Und Pat Garrett steht sich schließlich den Anzugträgern aus der Stadt gegenüber, die anonyme Geschäfte machen. "Die Zeiten ändern sich", sagt Pat Garrett zu Billy the Kid. "Mag schon sein", antwortet dieser, "aber ich nicht." Deshalb muß er sterben. Und Pat Garrett schließlich auch.

Es ist landläufige Meinung, daß der "Director's Cut" eines Films jene Version sei, die den Absichten des Regisseurs entspricht. Der Audiokommentar zur "Special Editon" von "Pat Garrett and Billy the Kid" räumt mit diesem Mißverständnis auf. "Director's Cut" sei die Version, die ein Regisseur zehn Wochen nach Drehende beim Studio abliefern müsse, mehr als ein Rohschnitt, aber noch nicht die feingeschnittene Endversion. Der "Special Edition" wurden daher zwei Fassungen zugrunde gelegt, nämlich die Preview-Version, die dem "Director's Cut", der verloren ist, am nächsten kommt, und die Kinofassung, die den Film zwar teilweise verstümmelte, in einigen Szenen aber deutlich der Preview-Fassung überlegen ist. So entstand eine Art rekonstruierter "Director's Fine Cut", in dem deutlich wird, was auch für Peckinpahs Leben galt - being an outsider is a losing game.

VERENA LUEKEN

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