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Dies ist die wahre Geschichte von Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) und seinem Traum - dem großen Geld an der Wall Street.
Als Broker jongliert er mit Millionen, feiert zügellos seine Erfolge und kultiviert schon mit Anfang 20 einen radikal luxuriösen Lebensstil. Geld. Macht. Drogen. Frauen. Und davon will er mehr, immer mehr. Niemand scheint seinen Höhenflug aufhalten zu können, denn für Belfort und sein Wolfsrudel ist es niemals genug.
Brillant, bitterböse, abgefahren! Regisseur Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio glänzen in diesem exzessiven Film-Rausch und zeigen einen ausschweifenden Lebensstil voller Sex, Drogen und Dekadenz.
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Produktbeschreibung
Dies ist die wahre Geschichte von Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) und seinem Traum - dem großen Geld an der Wall Street.
Als Broker jongliert er mit Millionen, feiert zügellos seine Erfolge und kultiviert schon mit Anfang 20 einen radikal luxuriösen Lebensstil. Geld. Macht. Drogen. Frauen. Und davon will er mehr, immer mehr. Niemand scheint seinen Höhenflug aufhalten zu können, denn für Belfort und sein Wolfsrudel ist es niemals genug.
Brillant, bitterböse, abgefahren! Regisseur Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio glänzen in diesem exzessiven Film-Rausch und zeigen einen ausschweifenden Lebensstil voller Sex, Drogen und Dekadenz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.01.2014

Wer zahlt, darf alles

Martin Scorseses Film "The Wolf of Wall Street" ist genauso hemmungslos brillant inszeniert, wie die Gier obszön ist, die er zeigt.

Jordon Belfort könnte einem toten Hund einen Kinderwagen verkaufen. Am Telefon. Mit Lust. Mit der Verführungskraft eines Mannes, der weiß, dass jedes Gespräch eine Performance ist, und der die Schauspielkunst des großen Motivators so gut beherrscht, dass er alle in seiner Nähe blendet. Vor allem dann, wenn es um nichts weiter geht als um Geld oder um Dinge, die man damit kaufen kann. Also doch um alles? Verkauft wird jedenfalls mit den Mitteln des Nichts, Jordon Belforts Handelsware ist absolut wertlos. Penny Stocks, Schrottpapiere. Mit Gewinnspannen, die ihn und seine Angestellten von einem Ladenlokal in Long Island bald zur Gründung einer neuen Firma und auf den riesigen Flur eines Hochhauses an der Wall Street führen. Gewinnspannen, die sie alle reich machen. Sehr reich. So reich, dass das FBI misstrauisch wird.

Doch halt. Wie konnte es dazu kommen? Das erzählt uns Jordon Belfort frontal zur Kamera hin sprechend und dann ins Voice-over hinübergleitend im Ton des Mannes, der schließlich des Betrugs überführt und zu einer (nicht sehr langen) Haftstrafe verurteilt wurde, der aber immer noch mit großem Spaß an die Jahre der Exzesse zurückdenkt. Belfort nutzte die Zeit im Gefängnis (in einer Welt also, in der Geld ebenfalls alles ist und nichts) dazu, das Buch zu schreiben, auf dessen Grundlage Terence Winter das Drehbuch für Martin Scorseses Film "The Wolf of Wall Street" entwickelt hat. Und so hat Belfort mit der Erzählung aus dem Off für uns einerseits eine gewisse Distanz zum Geschehen und ist andererseits mittendrin - am Konferenztisch, an dem die Regeln fürs Zwergenwerfen ausbaldowert werden, über den Kokslinien, die auf jeder verfügbaren Fläche, und sei es ein Frauenbusen oder auch ein Frauenhintern, gezogen werden, im Bett oder über den Schreibtisch gebeugt, im Hubschrauber bei Bruchlandungen, im Auto, auf der Yacht und immer wieder vor seinen Leuten, wenn er seine Reden schwingt. Es sind die neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, und wer jetzt denkt, verdammt lang her, hat 2008 schon vergessen, worauf das alles zulief.

Die Männer in den Filmen von Martin Scorsese sprechen immer viel, sehr häufig aus dem Off heraus, als würden sie sich selbst zusehen und kommentieren, wie sie große Schweinereien begehen und dann in größtes Schlamassel geraten. Viele von diesen Helden hat Robert De Niro gespielt, unvergessen in fast allen Rollen. Leonardo DiCaprio hat ihn dann als Star der meisten Scorsese-Filme des letzten Jahrzehnts abgelöst. Und nun, in einer Rolle, die ihn als prächtigen Komödianten ausweist, spielt er so, als wolle er sich - ein wenig ironisch lächelnd, denn er ist kein Schüler mehr - vor seinem Vorgänger verneigen. Er imitiert ihn, könnte man sagen, klänge das nicht ein wenig unwürdig. DiCaprio spielt einfach so, dass man an manchen Stellen De Niro mitdenkt. Wenn er, im Park auf einer Bank sitzend, mit der Tante seiner Frau (elegant verschmitzt: Joanna Lumley) spricht zum Beispiel - da erinnert das schon sehr an Rupert Pupkin. In "King of Comedy" war das, 1982, und Rupert Pupkin versuchte damals auch, mit seinen Tricks Karriere zu machen. Was völlig danebenging. An anderen Stellen meint man, hinter DiCaprio den De Niro aus "Casino" (1995) herausblitzen zu sehen, dem anderen Film von Scorsese, in dem mit Betrug viel Geld verdient wird.

Damals spielte über der Erzählung aus dem Kasino in Las Vegas noch die Matthäuspassion. Heute sind es rasende Poprhythmen - am Ende, wenn das FBI kommt, eine Variation auf "Mrs. Robinson". Das alles ist sehr witzig. So entspannt, so überbordend enthemmt und gleichzeitig so kontrolliert über seine Mittel verfügend hat Martin Scorsese eigentlich noch nie gedreht. Jede Szene dieses Films könnte für sich stehen, jede Verbindung zwischen den Szenen, sei es durch Kamerafahrten, Jump-Cuts, Beschleunigung oder Verlangsamung oder welche Tricks Scorsese sonst noch hervorzaubert - es ist, für Menschen, die das Kino auch deshalb lieben, weil hier anders als auf Papier erzählt werden kann, eine reine Freude. Einige Szenen möchte man sich an die Wand nageln, so brillant glitzern sie, so dynamisch fließen die Schimpfwörter, die Belforts Sätze durchlöchern, mit den Kamerabewegungen zusammen, die Veränderung der Tonlagen in Leonardo DiCaprios Reden, seine in die Luft stechenden Finger, seine direkte Ansprache des Publikums, seine obszönen Gesten zwischen Mund und Mikrofon. Für Männer ist die Freude vermutlich noch größer als für Frauen, weil es Männerwitze, Männergesten sind, die uns verführen sollen, und weil die Frauen im Film von den Männern im Film als Wegwerfware behandelt werden auf der Grundlage einer kruden Geschäftsidee: Wer zahlt, darf alles. Was manchmal schwer zu ertragen ist. Ein paar Kamerafahrten auf herausgestreckte Frauenpos wären entbehrlich gewesen.

Belfort kauft für die vielen Millionen, die er sich und seiner Firma erschwindelt, alles, was teuer ist: ein Anwesen in East Hampton, das Steven Spielberg erblassen ließe, einen Hubschrauber, eine Frau und viele weitere, eine Yacht, einen Maserati, Diamanten und kiloweise Kokain, Quaaludes, Champagner, Wodka, alles in bester Qualität, alles auch zum Teilen da. Das Thema verlangt nach Obszönitäten verschiedenster Art, nach Speed, Eleganz, Vulgarität, Rhythmus und Verführung, immer wieder. Es geht schließlich nur ums Verkaufen. Um die Gier, den höchstmöglichen Preis einzustreichen, und um die Lust daran.

In Scorseses alter katholischer Welt zählt die Gier zu den Todsünden. Aber diese Welt gibt es nicht mehr, auch nicht in den Filmen Scorseses. Das hat ihm den Vorwurf eingebracht, zynisch zu sein. Aber stellt sich die Frage wirklich? Ob er gutheißt, was er da zeigt? Was zeigt er eigentlich, wenn wir ein Stück zurücktreten?

Vielleicht ist das die Frage. Dass wir nichts sehen, wenn wir zurücktreten, außer der vulgären Maßlosigkeit. Und dass sie vulgär und maßlos ist. Eine Tautologie. Der Mann, dem wir drei Stunden lang zusehen, ist ein Nichts, selbst wenn DiCaprio ihn spielt. Seine Geschichte ist für alles zu klein, was außerhalb liegt - für philosophische wie moralische Fragen allemal.

Das schrecklichste Bild bewahrt sich Scorsese für den Schluss auf. Belfort arbeitet heute, das ist tatsächlich so, als Motivationstrainer. Bei einer Veranstaltung in Neuseeland packt er noch einmal seine alten Tricks aus. Und vor ihm sitzen lauter Menschen, die ihm zuhören, weil sie werden wollen wie er.

VERENA LUEKEN

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