Entstanden als Auftragswerk anläßlich der Krönung Leopold II. in Prag, erweist sich Mozarts letzte Oper als tiefgreifende und humanistisch geprägte Reflexion menschlicher Beziehungen und Eigenschaften wie Machtbewußtsein oder Versöhnlichkeit. Indem Mozart dafür einige der schönsten Passagen in seinem Gesamtoeuvre schafft, gelingt es ihm, die Form der Opera seria mit dezenter Noblesse und instrumentaler Transparenz zu erfüllen,was diese Produktion eindrucksvoll widerspiegelt: Es ist nicht zuletzt der persönlichen Hartnäckigkeit von Intendant Gérard Mortier zu verdanken, daß dieses langjährige "Stiefkind des Repertoires" nun in einer mustergültigen Aufzeichnung aus der Pariser Oper vorliegt. In dieser bis hin zur kleinsten Geste ausgefeilten Inszenierung wird die Einheit von Ort, Zeit und Handlung mit drei Interpretationsebenen kunstvoll verknüpft:mit dem Rom des Titus, mit der Zeit des "Sturm und Drang" und mit der Moderne.