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Waldo Pepper verdient sich sein Geld in einer Flugshow in Nebraska. Außerdem prahlt er gerne von den Gefechten, die er sich als Fliegerass im Ersten Weltkrieg mit dem deutschen Kampfflieger Ernst Kessler lieferte. Der Film erzählt von Peppers freundschaftlicher Rivalität mit seinem Partner Axel Olsson, ihrem verhängnisvollen Flugkunststück, in dem Axels Freundin Mary Beth zu Tode stürzt, und von Waldos lang gehegtem Wunsch, ein letztes Mal gegen seinen alten Widersacher Kessler anzutreten. William Goldman, der bereits einen Oscar für "Butch Cassidy & Sundance Kid" erhielt, schrieb das Drehbuch…mehr

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Produktbeschreibung
Waldo Pepper verdient sich sein Geld in einer Flugshow in Nebraska. Außerdem prahlt er gerne von den Gefechten, die er sich als Fliegerass im Ersten Weltkrieg mit dem deutschen Kampfflieger Ernst Kessler lieferte. Der Film erzählt von Peppers freundschaftlicher Rivalität mit seinem Partner Axel Olsson, ihrem verhängnisvollen Flugkunststück, in dem Axels Freundin Mary Beth zu Tode stürzt, und von Waldos lang gehegtem Wunsch, ein letztes Mal gegen seinen alten Widersacher Kessler anzutreten. William Goldman, der bereits einen Oscar für "Butch Cassidy & Sundance Kid" erhielt, schrieb das Drehbuch nach einer Story von George Roy Hill, der selber einmal Pilot war. Ebenfalls zu sehen sind Margot Kidder als Waldos Freundin Maude sowie atemberaubende Flugstunts, bei denen es einem den Atem verschlägt.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.01.2007

Der tödliche Rummel der guten Leute
George Roy Hills "Tollkühne Flieger"/ Von Dominik Graf

George Roy Hill: "Tollkühne Flieger".

Universal. 102 Minuten. Deutsch, Englisch. Keine Extras.

Ein Film von mausoleumshafter Klarheit. Alle Bilder sehen aus wie gestochen, wie mit einer Lichtnadel ins Blau des Horizonts getrieben. Der endlos weite Himmel der USA bildet den unbeteiligten Hintergrund zu den irrsten Fliegerstunts, die es bis dato in Hollywood gegeben hatte. Robert Redford als Doppeldecker-Einmannshow "The Great Waldo Pepper" tingelt Anfang der zwanziger Jahre über die vereinzelten Dörfer in Nebraska. Er begrüßt die Landeier, die ihm zuschauen, jedes Mal mit: "Hello, you good people!", nimmt sie mit auf einen kleinen Rundflug und fliegt ihnen dann ein paar Kunststücke vor. Fünfzig Minuten lang geht alles gut, Susan Sarandon hat einen ihrer tollen frühen Kurzauftritte, und der Film ist ziemlich lustig wie meistens bei George Roy Hill. Aber man ahnt bereits, dass Redfords Nettigkeit seltsam ins Leere läuft. Dann ereignen sich zwei tödliche Unfälle, und der zweite ist so grausig, dass Waldo Pepper durchdreht und vor Verzweiflung ein kleines Volksfest förmlich kaputtfliegt. Das ist der Moment, in dem bei George Roy Hill eine Art Publikumshass durchbricht. Der Hass, den viele gute Entertainer in sich tragen, weil sie wissen, dass sie auch im größten Applaus einsam sind und dass die Zuschauer, die "good people", sie irgendwann notfalls auch ermorden werden mit ihren Forderungen nach "höher, schneller, weiter, härter!".

Von diesem Unfall an ist der Film von geradezu marmorner Tragik. Ein Grabstein für die großen Kampfflieger des Ersten Weltkrieges, deren Seelen niemals mehr auf den Boden zurückkamen und die als Show-Attraktionen, als selbstmörderische kleine Punkte am Horizont endeten. Der Schluss ist dann eisig und von Marschmusik und Motorengeheul durchdröhnt: Waldo Pepper darf endlich in Hollywood den Luftkampf gegen den berühmten deutschen Flieger Kessler austragen, den er sich als Gegner schon immer gewünscht hat. Es ist ein absurdes Schattenflug-Gefecht, ohne Schusswaffen und dennoch für beide tödlich.

Der Film war leider damals ganz und gar kein Hit, trotz des bewährten "Butch Cassidy"-Teams von Regisseur Hill, Redford und William Goldman als Drehbuchautor. Die DVD ist dementsprechend ärmlich ausgefallen und enthält nur den Film. Obwohl allein schon die Stunts jede Art von Dokumentarmaterial gerechtfertigt hätten. George Roy Hill hatte die Story von "Great Waldo Pepper" selbst entwickelt, er war Navy-Pilot gewesen, sowohl im Zweiten Weltkrieg wie auch später im Korea-Krieg. Vorher hatte er Musik studiert, und zwar immerhin bei Paul Hindemith. Schließlich schrieb er ein erfolgreiches TV-Stück über den Luftkampf. Aus solchen von Kriegen zerrissenen Biographien, aus den hochbegabten Regieanfängern der Fünfziger - die ihre Karriere fast ausnahmslos beim Fernsehen starteten - rekrutierte Hollywood dann jene hellsichtige, zutiefst skeptische Generation der Sechziger, zu der George Roy Hill ebenso gehörte wie auch Sidney Lumet, John Frankenheimer, Franklin Schaffner, Sam Peckinpah, Arthur Penn oder Robert Altman danach. Und wie vor ihnen schon der etwas ältere Robert Aldrich. Diese Regisseure waren bereits das eigentliche neue Hollywood. Sie waren tollkühne, ziemlich besessene Kämpfer. Sie bereiteten mit ihren grandios sarkastischen Genrevariationen beharrlich den Boden für die nächste Generation. Für die Kinobabys und die Filmhochschüler, die nach ihnen kamen - die Coppolas, Lucas und Scorseses, die man später als den Höhepunkt des ruhmreichen "New Hollywood" feierte.

Was für eine Klasse Hill hatte, zeigte er direkt nach dem knallharten Flop von "Tollkühne Flieger", als er die Ärmel aufkrempelte und den vielleicht besten Film seiner Karriere machte: "Schlappschuss" (ebenfalls bei Universal) - eine wundervoll melancholische und bittere Farce aus den Niederungen des US-Eishockeys. Profisport, Unterhaltungskino, Luftakrobatik - alles dieselbe Art von Drecksgeschäft. Alles eine Art Rattenrennen, das es gilt, mit Würde, mit möglichst wenig falschen Kompromissen, mit Professionalität und mit Liebe zur Sache bis zum Ende zu bestehen. So, wie es einer wie George Roy Hill beharrlich versucht hat.

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