Die Wicked Witch of the West wurde aus Oz verbannt, Tom und Jerry sind zusammen mit Dorothy ist wieder in Kansas! Aber nicht lange, da ein völlig neuer Bösewicht aus dem Unterreich des magischen Landes aufgetaucht ist, der Gnome King! Nachdem er die Good Witch gefangen hat, stiften der Gnome King und seine Armee Chaos in ganz Oz und brauchen nur noch einen Gegenstand, um die Kontrolle über The Emerald City zu übernehmen, Dorothys Rubinpantoffeln! Unser Lieblings-Katz-und-Maus-Duo muss sich verbünden, zurück nach Oz gehen und das Land retten, das sie lieben. Begeben Sie sich - mit kräftiger Unterstützung vom Wizard selbst - mit Dorothy, Toto, der Scarecrow, dem Tin Man und dem Lion zusammen in die Lüfte und begleiten Sie sie auf ihrer magischen Reise. Gelächter und Abenteuer sind garantiert, während sie auf der Yellow Brick Road völlig neuen Schrecken und schelmischen Kreaturen begegnen, denn "wir sind nicht mehr in Kansas!"
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.08.2021Gezeichnet in doppeltem Sinn
Dieses Duo tut sich gegenseitig Schlimmes an, das ist in der Kinofassung von "Tom & Jerry" nicht anders als in den klassischen Cartoons. Doch das wirklich Üble ist die realverfilmte Handlung.
Nachdem 1932 ein eigener Oscar für Zeichentrickfilme geschaffen worden war, hieß der Gewinner in den ersten elf Jahren zehnmal Walt Disney. Dann kam Fred Quimby. Er gewann im folgenden Jahrzehnt siebenmal. Und anders als Disney immer mit denselben Figuren. Deren Namen lauteten Tom und Jerry, eine Katze und eine Maus. Sie fochten auf der Leinwand einen archetypischen Konflikt aus, aber anders als bei Micky Maus und Kater Karlo war der Ausgang nicht von vorneherein klar. Die beiden setzten sich gegenseitig dermaßen zu, dass Gewinnen oder Verlieren relativ wirkten. Und auch wenn meist Jerry am Ende noch aufrecht stand, gehörten Tom die größeren Sympathien des Publikums. Mit dieser Katze hatte man Mitleid; das wäre bei Kater Karlo nie passiert.
Aus der Ambivalenz des Antagonismus von "Tom & Jerry" resultierte der Reiz dieser schließlich mehr als 160 Kurzfilme umfassenden Animationsreihe, die seit den Sechzigerjahren fürs Kino nur noch sporadisch fortgeführt worden ist. Sie überlebte im Fernsehen, und das weltweit. In Deutschland steuerte niemand Geringerer als Udo Jürgens eines seiner Lieder als Titelmelodie für "Tom & Jerry" bei: "Vielen Dank für die Blumen". Und Woche für Woche amüsierten sich im ZDF Millionen Zuschauer über Episoden, die man kaum anders denn als Massaker ohne Todesfolgen bezeichnen konnte. Maus- und Katzenkörper wurden systematisch malträtiert und deformiert, doch es genierte niemanden. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch hierzulande ist der brutale Spaß weiterhin zu sehen. Da konnte es nicht ausbleiben, dass die Rechteinhaber von Warner Brothers sich etwas Größeres vorstellten: einen Kinofilm. Hundert Minuten "Tom & Jerry".
Allerdings als Mischung aus Real- und Trickfilm. Die beiden Titelhelden sind - in jeder Hinsicht - gezeichnet, das New York, in dem sie aufeinandertreffen, ist echt. Oder sagen wir: nicht gezeichnet, aber mindestens so klischeegesättigt porträtiert wie Tom und Jerry selbst. Wir machen's kurz: Eine junge Frau (Chloë Grace Moretz) sucht einen Job und schwindelt sich als angeblich erfahrene Eventmanagerin in ein Luxushotel ein, das gerade eine Prominentenhochzeit auszurichten hat, gerät dort aber in Rivalität mit einem bereits länger beschäftigten Kollegen (Michael Peña). Unglücklicherweise ist Jerry gerade in die Zwischenwände eingezogen, und zur Bekämpfung der rufschädigenden Mäuseplage holt sich die naive Dame Tom ins Haus. Das geht nicht gut.
Es ist leider auch nicht gut gemacht. Immerhin ist der Regisseur Tim Story, der vor zwei Jahren das Kassendebakel des jüngsten Remakes von "Shaft" verantwortete, so konsequent, alle in "Tom & Jerry" auftretenden Tiere animieren zu lassen, und dazu gehören neben der Bulldogge Spike als klassischer Nemesis von Tom auch noch etliche Tauben und vor allem zwei Elefanten, die bei der Hochzeit zum Einsatz kommen und das Gebäude fast zum Einsturz bringen. Das wäre mit echten Elefanten schwer zu drehen gewesen.
Aber durch die Beschränkung von Tom und Jerry auf Nebenrollen in ihrem eigenen Film fällt die Diskrepanz zwischen den Kurzfilmen und dem langen Kinovehikel besonders auf. Wie üblich sprechen beide Figuren kein Wort - nur singen konnte Tom schon immer und tut es auch hier -, während Moretz und Peña entschieden zu viel Text zugestanden bekommen. Und wer die Vergangenheit der beiden Trickfilmfiguren nicht kennt, vor allem nicht das natürlich oscargekrönte Meisterwerk "The Cat Concerto" von 1946, der dürfte Toms musikalische Begabung für einen reichlich überdrehten Drehbucheinfall halten. Es ist ja schön, dass Story Traditionsbewusstsein vorführt, aber glaubt er wirklich, mit seiner kindischen Geschichte das entsprechende Publikum zu erreichen? Für deutsche Zuschauer schauerlich: Annett Louisan wurde für die Synchronfassung dazu verpflichtet, Udo Jürgens' "Vielen Dank für die Blumen" neu zu interpretieren. Nein danke. ANDREAS PLATTHAUS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dieses Duo tut sich gegenseitig Schlimmes an, das ist in der Kinofassung von "Tom & Jerry" nicht anders als in den klassischen Cartoons. Doch das wirklich Üble ist die realverfilmte Handlung.
Nachdem 1932 ein eigener Oscar für Zeichentrickfilme geschaffen worden war, hieß der Gewinner in den ersten elf Jahren zehnmal Walt Disney. Dann kam Fred Quimby. Er gewann im folgenden Jahrzehnt siebenmal. Und anders als Disney immer mit denselben Figuren. Deren Namen lauteten Tom und Jerry, eine Katze und eine Maus. Sie fochten auf der Leinwand einen archetypischen Konflikt aus, aber anders als bei Micky Maus und Kater Karlo war der Ausgang nicht von vorneherein klar. Die beiden setzten sich gegenseitig dermaßen zu, dass Gewinnen oder Verlieren relativ wirkten. Und auch wenn meist Jerry am Ende noch aufrecht stand, gehörten Tom die größeren Sympathien des Publikums. Mit dieser Katze hatte man Mitleid; das wäre bei Kater Karlo nie passiert.
Aus der Ambivalenz des Antagonismus von "Tom & Jerry" resultierte der Reiz dieser schließlich mehr als 160 Kurzfilme umfassenden Animationsreihe, die seit den Sechzigerjahren fürs Kino nur noch sporadisch fortgeführt worden ist. Sie überlebte im Fernsehen, und das weltweit. In Deutschland steuerte niemand Geringerer als Udo Jürgens eines seiner Lieder als Titelmelodie für "Tom & Jerry" bei: "Vielen Dank für die Blumen". Und Woche für Woche amüsierten sich im ZDF Millionen Zuschauer über Episoden, die man kaum anders denn als Massaker ohne Todesfolgen bezeichnen konnte. Maus- und Katzenkörper wurden systematisch malträtiert und deformiert, doch es genierte niemanden. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch hierzulande ist der brutale Spaß weiterhin zu sehen. Da konnte es nicht ausbleiben, dass die Rechteinhaber von Warner Brothers sich etwas Größeres vorstellten: einen Kinofilm. Hundert Minuten "Tom & Jerry".
Allerdings als Mischung aus Real- und Trickfilm. Die beiden Titelhelden sind - in jeder Hinsicht - gezeichnet, das New York, in dem sie aufeinandertreffen, ist echt. Oder sagen wir: nicht gezeichnet, aber mindestens so klischeegesättigt porträtiert wie Tom und Jerry selbst. Wir machen's kurz: Eine junge Frau (Chloë Grace Moretz) sucht einen Job und schwindelt sich als angeblich erfahrene Eventmanagerin in ein Luxushotel ein, das gerade eine Prominentenhochzeit auszurichten hat, gerät dort aber in Rivalität mit einem bereits länger beschäftigten Kollegen (Michael Peña). Unglücklicherweise ist Jerry gerade in die Zwischenwände eingezogen, und zur Bekämpfung der rufschädigenden Mäuseplage holt sich die naive Dame Tom ins Haus. Das geht nicht gut.
Es ist leider auch nicht gut gemacht. Immerhin ist der Regisseur Tim Story, der vor zwei Jahren das Kassendebakel des jüngsten Remakes von "Shaft" verantwortete, so konsequent, alle in "Tom & Jerry" auftretenden Tiere animieren zu lassen, und dazu gehören neben der Bulldogge Spike als klassischer Nemesis von Tom auch noch etliche Tauben und vor allem zwei Elefanten, die bei der Hochzeit zum Einsatz kommen und das Gebäude fast zum Einsturz bringen. Das wäre mit echten Elefanten schwer zu drehen gewesen.
Aber durch die Beschränkung von Tom und Jerry auf Nebenrollen in ihrem eigenen Film fällt die Diskrepanz zwischen den Kurzfilmen und dem langen Kinovehikel besonders auf. Wie üblich sprechen beide Figuren kein Wort - nur singen konnte Tom schon immer und tut es auch hier -, während Moretz und Peña entschieden zu viel Text zugestanden bekommen. Und wer die Vergangenheit der beiden Trickfilmfiguren nicht kennt, vor allem nicht das natürlich oscargekrönte Meisterwerk "The Cat Concerto" von 1946, der dürfte Toms musikalische Begabung für einen reichlich überdrehten Drehbucheinfall halten. Es ist ja schön, dass Story Traditionsbewusstsein vorführt, aber glaubt er wirklich, mit seiner kindischen Geschichte das entsprechende Publikum zu erreichen? Für deutsche Zuschauer schauerlich: Annett Louisan wurde für die Synchronfassung dazu verpflichtet, Udo Jürgens' "Vielen Dank für die Blumen" neu zu interpretieren. Nein danke. ANDREAS PLATTHAUS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main