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Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs muss der gefangene Arzt Dr. Ravic hilflos mit ansehen, wie seine Geliebte von den Nazis brutal ermordet wird. Mit Glück entkommt er aus dem deutschen KZ und flieht nach Paris, wo er - ständig von der Ausweisung bedroht - illegal als Arzt arbeitet. Als er den Gestapo-Agenten Haake trifft, der für den grausamen Tod seiner Frau verantwortlich ist, sinnt er auf Rache. Doch die Begegnung mit der schönen wie einsamen Schauspielerin Joan erweckt in ihm eine neue Liebe. Ravic muss sich entscheiden: Kann er seine Vergangenheit begraben?
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
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  • Anzahl: 2 DVDs
Produktbeschreibung
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs muss der gefangene Arzt Dr. Ravic hilflos mit ansehen, wie seine Geliebte von den Nazis brutal ermordet wird. Mit Glück entkommt er aus dem deutschen KZ und flieht nach Paris, wo er - ständig von der Ausweisung bedroht - illegal als Arzt arbeitet. Als er den Gestapo-Agenten Haake trifft, der für den grausamen Tod seiner Frau verantwortlich ist, sinnt er auf Rache. Doch die Begegnung mit der schönen wie einsamen Schauspielerin Joan erweckt in ihm eine neue Liebe. Ravic muss sich entscheiden: Kann er seine Vergangenheit begraben?

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Autorenporträt
Erich M. Remarque, geb. 1898 in Osnabrück, besuchte das katholische Lehrerseminar. 1916 als Soldat eingezogen, wurde er nach dem Krieg zunächst Aushilfslehrer, später Gelegenheitsarbeiter, schließlich Redakteur in Hannover und Berlin. 1932 verließ Remarque Deutschland und lebte zunächst im Tessin/Schweiz. Seine Bücher 'Im Westen nichts Neues' und 'Der Weg zurück' wurden 1933 von den Nazis verbrannt, er selber wurde 1938 ausgebürgert. Ab 1941 lebte Remarque offiziell in den USA und erlangte 1947 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1970 starb er in seiner Wahlheimat Tessin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.11.2007

Der Himmel kennt keine Günstlinge
Zweimal Erich Maria Remarque / Von Dominik Graf

Lewis Milestone: "Triumphbogen" Arthaus Premium.

2 DVDs. Englisch, Deutsch, Untertitel. Doku über Ingrid Bergman, Interview mit Wilhelm von Sternburg über Remarque.

Dass es solche Autoren wie Erich Maria Remarque tatsächlich einmal in Deutschland gab! Erfolgsschriftsteller, die sublime, komplexe Liebesgeschichten in vermeintlich triviale Plots gießen konnten, und zwar so, dass buchstäblich alle Welt sie verstand - man glaubt es heute kaum.

Immer verzweifelte Paare - eine Frau und ein Mann, die sich am Abgrund ihrer beider Leben zum ersten Mal treffen und die kurze Zeit noch mal zusammen lieben und leiden. Die alle Aufs und Abs im Zeitraffer durchmachen, obwohl sie beide doch schon dachten, dass sie für die Liebe gar nicht gemacht sind. Paare auf Zeit, Paare, die am Ende doch vom Moloch der politischen Zeitläufte verschlungen werden. Seelenadel sind sie allesamt - und zumeist Alkoholiker. Wahrhafte Helden, indem sie ihr Leben - geradezu gegen ihren Willen - doch immer weiter ertragen.

Verirrte, Namenlose, Todkranke, Identitätssuchende an mondänen Orten. Solche Situationen gab es im Europa der Dreißiger tausendfach zu erzählen. Bei "Arc de Triomphe" ist es Paris, noch kurz vor der Katastrophe des deutschen Einmarschs. Überall Flüchtlinge, illustre Emigranten aus Nazideutschland, aus Franco-Spanien und der Stalin-Sowjetunion. Ein erstklassiger deutscher Chirurg ohne Pass (Charles Boyer) schlägt sich recht und schlecht mit Notoperationen in Privatkliniken durch. Bis er auf Ingrid Bergman trifft, die er nachts auf einer Brücke daran hindert, sich umzubringen. Bergman spielt eine Italo-Rumänin, eine verkrachte Schauspielerin, aber begnadete Sängerin mit dem Künstlernamen "Joan Madou". Sie ist eine Frau, die stets aus Angst vor Gefühlen flieht. Vor den eigenen und vor den Gefühlen der Männer. Am Ende flieht sie auch wieder von Boyer fort, aber diesmal in die falschen Arme, und stirbt schließlich an der Eifersucht ihres neuen Gefährten, der sie bei einem Streit versehentlich tödlich anschießt. Boyer kann ihr mit aller ärztlichen Kunst nicht mehr helfen.

Milestones Regie beeindruckt dabei weniger als Remarques tolle Story und die grandiosen Darsteller Bergman und Boyer (der hier dem späten Remarque häufig geradezu unheimlich ähnlich sieht). Ingrid Bergman heult so lebensnah und so schön verquollen, wie nur sie das kann. Sie ist wie eine organische Erscheinung, kreatürlich und völlig direkt; im Weinen, im Lachen, Lieben, Traurigsein. Ihre wundervolle körperliche Präsenz erscheint einem vor allem in den Szenen, in denen sie sturzbetrunken spielt, noch weicher und wärmer als sonst.

Milestone kämpft wacker aber letztlich chancenlos gegen die Studiokulissen, in denen er Paris erbaut hat. Gegen das Gezeter der langweiligen Großmusik, die vom ersten Moment an wie ein Flächenbrand unter den Szenen liegt. Rossellini rettete Bergman ja nur kurze Zeit später aus diesem düsteren Pappmaché-Schuppen der Hollywood-Welten, in dem sie zu ersticken drohte. Er holte sie bekanntlich zu sich nach Italien, hinein in die echte Sonne und an die frische Luft des Neorealismus.

Aber der Film! Der Stoff! Was für eine Gelassenheit im Erzählen! Was für eine Dunkelheit im Melodram! Einsamkeit zeichnet sich im Film ja besonders scharf und plastisch ab in der Welt des Luxuriösen. Charles Boyer geht - trotz seiner kümmerlichen materiellen Existenz - in teuerste Clubs und Spielsalons. Weil dort seine illustren Leidensgefährten aus ganz Europa arbeiten. Er ist eigentlich ein stockdüsterer Charakter: Charles Laughton, ein großartiger, extrem böser Nazi, tötete Boyers Geliebte in Deutschland, weil er versuchte, ihr mit Gewalt ein Wissen zu entlocken, das sie gar nicht besaß - sondern nur ihr Geliebter. Und Boyer schwieg. Es gelang ihm schließlich nach dem Tod der Frau die Flucht. Das Schlimmste dabei war aber: Er hatte diese Frau, die sich unfreiwillig für ihn opferte, gar nicht wirklich geliebt. Und an dieser Schuld - an der Nichtliebe - trägt er besonders schwer.

Das Tolle an den Remarqueschen Menschen und Liebesbeziehungen ist, dass sie so unverblümt kompliziert sind. Die Liebe macht diesen Figuren meistens Angst. Und ihre Sehnsucht - wenn sie sich denn für einen Moment lang die Sehnsucht zu leben getrauen - darf auf gar keinen Fall eine billige Kitschversion sein, das würden sie sich schon aus Stilgründen nicht verzeihen. Also ist ihr Gefühlsweg letztlich immer auch ein Weg zurück in asketische Einsamkeit. Und wenn man solche Figuren kennenlernt, dann merkt man plötzlich, dass man allen Schmalzwerken der Filmgeschichte ja niemals wirklich verziehen hat. Wir treffen bei Remarque gleichsam auf eine emotionale Elite. Und in seinem Fall ist das Publikum dieser Komplexität der Gefühle sogar ausnahmsweise meistens gefolgt. Vielleicht in stummer Bewunderung für diese heroischen, glamourösen Gespenster.

"Bobby Deerfield" - auf DVD momentan nur in Australien und Spanien - von Sidney Pollack ist vielleicht die bislang schönste Remarque-Verfilmung, weil sie dem "Dämon des Melodramatischen" - wie Rossellini das genannt hat - kaum einen Meter Platz lässt. Es ist eine sanfte, diskrete Umsetzung, mit einer großartigen Marthe Keller und einem stillen, depressiven Al Pacino. Der nach dem schweren Unfall eines Kollegen kriselnde Formel-1-Rennfahrer Bobby Deerfield trifft in einem Schweizer Sanatorium auf die schöne Lebefrau aus Italien. Sie hat eine große Klappe und provoziert den gefühlskranken Rennprofi. Dann verlieben sie sich. Sie gehen auf Reisen zu ihr nach Hause in Florenz. Zunächst verschweigt sie ihm ihre tödliche Krankheit. Sie will mit diesem Mann noch einmal das Leben genießen. Aber Bobby Deerfield will nun gleich seinen abenteuerlichen Beruf aufgeben und mit ihr sesshaft werden. Aber: "Wenn man glaubt, man sei sicher, dann ist man immer lächerlich und kurz vor dem Absturz" (Remarque). Als Deerfield eifersüchtig wird auf Marthe Kellers Lebensgier, auf ihre Neugierde nach anderen Menschen, als er sozusagen banal wird - da knipst sie den Schalter ihrer gemeinsamen Liebe ebenso abrupt aus, wie sie ihn angeknipst hat, und entschwebt mit einem italienischen Grafen bei einer Heißluftballon-Rallye in der Toskana. Aber sterbenskrank ruft sie ihn Monate später wieder, und er kommt zur ihr. Er begleitet sie in den Tod. Am Ende fährt er nochmals - wie zu Beginn - mit dem Autozug durch den Tunnel, weg aus der isolierten Todesstation im Schweizer Gebirgsort Leukerbad, zurück in die Welt. Und Dave Grusins wundervolle Filmmelodie summt dazu.

Mehrmals hat Remarque diese Geschichte erzählt, in frühen Kurzgeschichten und in einem ersten Roman, bis sie schließlich in seinem letzten Roman "Der Himmel kennt keine Günstlinge" ihre endgültige Form fand. Es spiegelt sich in dieser Konstellation der beiden Liebenden auch die ruhelose, legendäre Affäre des schwierigen Autors mit Marlene Dietrich.

"Sonderbar, dass man sterben kann, wenn man liebt." Diesen bereits lebensfernen Satz aus Remarques Roman sagt Ingrid Bergman auf ihrem Totenbett, und Marthe Keller in "Bobby Deerfield" könnte ihn ebenso gut sagen. Alle sind sie hochsensible Amateure, was das Leben betrifft. Sie können erst dann wirklich lieben, wenn sie Abschied nehmen müssen. Letztlich vielleicht sogar erst dann, wenn sie selbst oder wenn ihre Geliebten sterben.

In einer der schönsten aller Sydney-Pollack-Szenen will Marthe Keller, dass Al Pacino mit ihr unterwegs auf der Straße in Florenz seine eindrucksvoll blöde Sonnenbrille absetzt, mit der er aussieht wie ein dummer kleiner Italo-Macho. Er weigert sich, weil er Angst hat, erkannt zu werden. Daraufhin ruft sie laut und deutet auf ihn: "Hier ist Bobby Deerfield! Der große Bobby Deerfield, der berühmte Rennfahrer!" Kaum jemand unter den Passanten reagiert. Und Al Pacino muss selbst lachen.

Die Szene ist wie eine Improvisation dieser beiden Schauspieler, ein unglaublich glücklicher Moment, in dem die zwei Liebenden sich in Lachen miteinander verbinden. Pacino und Marthe Keller waren nach dem Film eine Weile ein Paar. Vielleicht ebenso wie bei Remarque? Vielleicht auch wie zwei Menschen, die sich auf einem Hochseil einander nähern, um dann, wenn sie sich gefunden haben, gemeinsam in die Tiefe zu stürzen.

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