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Technische Angaben: Bildformat: 16:9 (1.78:1) Sprache / Tonformat: Xhosa (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Deutsch Ländercode: 2 Extras: Interviews u. a.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - int. Kinotrailer - Interview mit Mark Dornford-May (Regie), Pauline Malefane (Carmen) & Andiswa Kedama (Amanda) - Trailer weiterer DVDs

Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 16:9 (1.78:1)
Sprache / Tonformat: Xhosa (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Ländercode: 2
Extras: Interviews u. a.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - int. Kinotrailer - Interview mit Mark Dornford-May (Regie), Pauline Malefane (Carmen) & Andiswa Kedama (Amanda) - Trailer weiterer DVDs
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.2005

Bizet, geschnalzt: "U-Carmen" im Kino

Der Gewinner des Goldenen Bären auf der Berlinale im Februar war ein Überraschungssieger, auf den niemand gewettet hätte - und wie man beim Wiedersehen sagen muß: zu Recht. Regisseur Mark Dornford-May hat Bizets "Carmen" in die Township Khayelitsha bei Kapstadt verlegt und läßt in Xhosa singen, einer der elf offiziellen Landessprachen Südafrikas, die mit Schnalzlauten durchsetzt ist. Natürlich ist das ein verdienstvolles künstlerisches Projekt, das mit der Theatergruppe Dimpho Di Kopane da auf die Beine gestellt wurde, und der Preis fürs afrikanische Kino ein starkes Zeichen. Aber der Film wird dadurch nicht besser.

Es wurde immer wieder betont, eine Leistung des Films läge darin, daß er beweise, wie "aktuell und brisant" Bizets Oper nach wie vor sei - als würden das nicht ohnehin die Spatzen von den Dächern pfeifen. Kaum eine Oper hat ein weniger verstaubtes Image als "Carmen", schon weil die Musik bis heute als Gassenhauer funktioniert. Und davon abgesehen beweist der Film seine Brisanz schon deswegen nicht, weil die Geschichte nie wirklich verfängt, sondern an einem vorüberzieht wie ein illustrierter Bilderbogen, dessen Kulissen allenfalls etwas ungewohnt sind. Und daß eine Geschichte aktuell ist, die von Liebe, Eifersucht, Rache und Mord handelt, dürfte kaum überraschen.

Dabei bemüht sich der Regisseur anfangs durchaus, die Operndramaturgie filmisch in Gang zu bringen. Die Kamera fährt langsam auf das Gesicht der fülligen Carmen (Pauline Malefane) zu, während aus dem Off ihre Qualitäten beschworen werden; dann saust sie im Zeitraffer aus einer Hütte durch die engen Gassen der Township, daß man noch denken könnte, sie wolle dem Stoff wie Baz Luhrman in "Romeo und Julia" Flügel verleihen. Aber darin erschöpfen sich schon die Ambitionen, mit optischer Kühnheit zu überwältigen, und die Kamera verfällt in jenen Stil, den man gerne halbdokumentarisch nennt, um nicht sein Fehlen bezeichnen zu müssen.

"U-Carmen" hat keinen nennenswerten Rhythmus, und die Choreographie schafft es kaum, aus der Begegnung der europäischen Oper mit der afrikanischen Kultur Funken zu schlagen. Die Geschichte wirkt dadurch plötzlich eher behäbig und die Musik eher verstaubt, so daß man richtig aufatmet, wenn unterm Abspann afrikanische Musik erklingt. Was jedoch wirklich für die Sache spricht, ist die Tatsache, daß hier zur Abwechslung mal die Afrikaner mit fröhlicher Unbekümmertheit unser Kulturgut kolonialisieren. Aber dafür braucht man keine Goldenen Bären zu vergeben.

MICHAEL ALTHEN

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