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Seit der Undercover Brother den ersten Seventies-Groove hörte, lebt er nach seinen eigenen Regeln. Dank seines ausgeprägten Gerechtigkeitssinn sieht er sich als Robin Hood der Hood und stellt sich jeder Herausforderung. Mit der Unterstützung der afroamerikanischen Agentenorganisation B.R.O.T.H.E.R.H.O.O.D. muss sich der "funkiest man alive" nun dem skrupellosen "The Man", Chef eines multinationalen Konglomerats, stellen. Dessen erklärtes Ziel ist es, die Welt vor den Einflüssen der Schwarzen Community zu bewahren. Zusammen mit White She Devil, Conspiracy Brother und Smart Brother nimmt diese…mehr

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Produktbeschreibung
Seit der Undercover Brother den ersten Seventies-Groove hörte, lebt er nach seinen eigenen Regeln. Dank seines ausgeprägten Gerechtigkeitssinn sieht er sich als Robin Hood der Hood und stellt sich jeder Herausforderung. Mit der Unterstützung der afroamerikanischen Agentenorganisation B.R.O.T.H.E.R.H.O.O.D. muss sich der "funkiest man alive" nun dem skrupellosen "The Man", Chef eines multinationalen Konglomerats, stellen. Dessen erklärtes Ziel ist es, die Welt vor den Einflüssen der Schwarzen Community zu bewahren. Zusammen mit White She Devil, Conspiracy Brother und Smart Brother nimmt diese ganz spezielle Superhelden-Gruppe den Kampf auf...

Bonusmaterial

82 min.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.10.1996

Ein Cop unter Einfluß
"Undercover": Philip Davis' Film macht Polizisten zu Hooligans

Beim Fußball geht es keineswegs um Leben und Tod, hat ein britischer Teammanager einmal gesagt. Fußball sei viel wichtiger. Für die Hooligans, die sich auf den Rängen manchmal einen Kampf um Leben und Tod liefern, gibt das Spiel nur noch den Anstoß für blutigen Ernst. Sie sind Schlachtenbummler, die für die Schlacht gleich selber sorgen und nicht bummeln, wenn es gilt, den ersten Stein zu werfen. Wer sich in die Fan-Kurve der anderen wagt, ist ein Held.

John (Reece Dinsdale) trägt von seinem Vorstoß hinter die feindlichen Linien eine klaffende Wunde auf der Wange davon. Er läßt sie nicht behandeln. Sie soll vernarben und ihn zieren wie ein Verwundetenorden. In der Tasche hat John ein anderes Abzeichen, aber das hat er schon lange vergessen. Seine Kollegen glauben noch immer, er sei Polizist. Doch sie irren sich. John kennt nur noch das Gesetz des Stärkeren.

Der Film "Undercover" (Originaltitel: "i. d.") erzählt von einem vierköpfigen Sonderkommando der Polizei, das in die Hooligan-Szene des (fiktiven) Londoner Zweitliga-Klubs Shadwell Town eingeschleust wird. Die vier Beamten sollen zu den Drahtziehern vordringen, die im Schatten der Krawalle mit Drogen wie mit Waffen handeln. In unterschiedlichem Ausmaß erliegen alle vier der Faszination und Verführungskraft einer Welt, in der die Grenzen zwischen Freund und Feind klar gezogen sind, wo der einzelne in der Masse aufgehen kann und das Leben jeden Tag auf des Klappmessers Schneide steht. Doch John, der eine glückliche Ehe führt, sehr ehrgeizig ist und seine Karriere zielstrebig verfolgt, geht in der Szene, die er unterwandern soll, ganz und gar unter.

Mehrere Einstellungen, in denen sich der Protagonist im Verlauf des Films im Spiegel betrachtet, ziehen Zwischenbilanzen seiner charakterlichen Entwicklung. Anfangs stellt er resigniert fest, seine Kollegen und er würden niemals glaubhaft Hooligans verkörpern können, weil ihnen ihr Beruf ins Gesicht geschrieben stehe. Am Ende kann er sich in der Polizeiuniform selbst kaum wiedererkennen. Dies ist einer der wenigen offensichtlichen Kunstgriffe eines Films, der die Reflexion ansonsten zum Glück dem Zuschauer überläßt. Davon überzeugt, daß es im Kino in erster Linie nicht darum geht, Lehren zu erteilen, sondern Erfahrungen zu vermitteln, hat er auch keine Angst davor, sich vom Strudel der Gewalt in einigen Sequenzen mitreißen zu lassen und ihn auf diese Weise für den Zuschauer spürbar zu machen.

Für die Schlüsselszene, in der John begreift, was es bedeutet, ein Hooligan zu sein, haben der Drehbuchautor Vincent O'Connell, der Regisseur Philip Davis und der Kameramann Thomas Mauch ein eindringliches Bild gefunden: John läuft (im ersten Augenblick leider etwas unmotiviert) einem Bus mit gegnerischen Fans hinterher, um herauszufinden, wo er parken wird. Plötzlich bewegt sich die Kamera in die Höhe, und wir fragen uns im ersten Moment, was diese majestätische Totale wohl rechtfertigen mag. Doch da biegen die "Shadwell Dogs" zwanzig, dreißig Meter hinter John laufend und grölend um die Ecke. Er ist wider Willen zum Anführer geworden. Am Ende der Sequenz, als die Polizei den gewalttätigen Übergriff auf den Bus gerade noch rechtzeitig unterbinden kann, stellen sich die "Dogs" in einer langen Reihe auf, in der sich jede individuelle Schuld verflüchtigt. Genau dieser fliegende Wechsel zwischen dem Herausragen aus der Masse und dem Abtauchen in sie bestimmt Johns Leben immer mehr.

Die Entwicklung der Figuren vor diesem Ereignis ist weniger schlüssig. Nach den anfänglichen Mühen, überhaupt Zugang zu den Hooligans zu finden, assimilieren sich die Polizisten zu schnell und verlieren ihren Auftrag im Nu aus den Augen. Die Hintermänner, die sie aufspüren sollen, treten ihnen erst wieder richtig ins Bewußtsein, kurz bevor die Einheit aufgelöst wird. Wäre der Plot ausgebaut worden, hätte er auch die Figuren bereichern können. Denn wenn John und seine Kollegen bei ihren Ermittlungen vorankommen würden, müßten sie irgendwann in den Konflikt geraten, die Informationen entweder weiterzugeben oder für sich zu behalten, um ihre Scheinexistenz, an der sie soviel Gefallen gefunden haben, noch ein wenig länger genießen zu können.

Den Genuß des Zuschauers bei diesem nicht nur ehrenwerten, sondern über weite Strecken geglückten Versuch, Genre-Kino und sozialen Realismus zu vereinen, trüben diese wenigen Schwächen aber nur geringfügig. LARS-OLAV BEIER

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