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Technische Angaben: Bildformat: 1.85:1 (16:9 anamorph) Sprachen / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Serbokroatisch (Dolby Digital 2.0 Stereo) Untertitel: Deutsch Ländercode: 2 Extras: Hinter den Kulissen, Interview mit Emir Kusturica, Kurzbiografie, Das Filmteam in Cannes, Das Ausstattungsdesign, Trailer
Belgrad 1941: Während der Besatzung der Deutschen verstecken sich Partisanenfamilien in einem unterirdischen Bunkerlabyrinth. Dort stellen sie Waffen für den Widerstand her, die der Schwarzmarktkönig Marko weiter vermittelt. Die Geschäfte laufen blendend für Marko, außerdem wird er
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Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 1.85:1 (16:9 anamorph)
Sprachen / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Serbokroatisch (Dolby Digital 2.0 Stereo)
Untertitel: Deutsch
Ländercode: 2
Extras: Hinter den Kulissen, Interview mit Emir Kusturica, Kurzbiografie, Das Filmteam in Cannes, Das Ausstattungsdesign, Trailer
Belgrad 1941:
Während der Besatzung der Deutschen verstecken sich Partisanenfamilien in einem unterirdischen Bunkerlabyrinth. Dort stellen sie Waffen für den Widerstand her, die der Schwarzmarktkönig Marko weiter vermittelt. Die Geschäfte laufen blendend für Marko, außerdem wird er als patriotischer Helfer der Partisanen gefeiert. Um die Waffenproduktion nach Kriegsende aufrecht zu erhalten, lässt er die Flüchtlinge im Untergrund in dem Glauben, die Deutschen wären weiter an der Macht. Er spielt ihnen fiktive Rundfunkberichte über den Siegeszug der Nazis zu, während er als reicher Herr einer riesigen Waffenfabrik Karriere macht. Zwanzig Jahre später gelangen ein paar der betrogenen Partisanen nach draußen. Sie stolpern ausgerechnet in die Dreharbeiten eines Films, der die deutsche Besetzung thematisiert...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Hinter den Kulissen - Interview mit Kusturica - Kurzbeiträge "Filmteam in Cannes" und "Das Ausstattungsdesign"
Autorenporträt
Emir Kusturica, 1955 in Sarajewo geboren, ist der bedeutendste Regisseur des ehemaligen Jugoslawien. Er studierte als Schüler von Jiri Menzel an der Filmhochschule Prag, drehte mit 21 seinen ersten Fernsehfilm Guernica , mit 30 gewann er in Cannes die goldene Palme für Papa ist auf Dienstreise (ebenfalls nominiert für Oscar und Golden Globe). Dann wurde Kusturica Bass-Gitarrist der Punk-Gruppe No Smoking . 1989 gewann er ein zweites Mal Gold in Cannes für Time of the Gypsies , zwischenzeitlich lehrte er Regie an der Columbia University, 1992 folgen das US-Kinodebüt Arizona Dream mit Johnny Depp und Faye Dunaway, außerdem Underground , Schwarze Katze, weißer Kater und "Das Leben ist ein Wunder . Kusturica lebt in Paris und Serbien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.05.2004

Mein liebster Feind, der Präsident
Michael Moore ist heute, Emile de Antonio war gestern: Zur Erinnerung an einen amerikanischen Klassiker des politischen Kinos

Richard Nixon wurde zu einer Figur der nationalen Politik in den USA, indem er vor laufenden Kameras einen Mikrofilm aus einem Kürbis holte. Er deckte damit, auf dem Höhepunkt der Angst vor einer kommunistischen Unterwanderung in den frühen fünfziger Jahren, einen "Spionagefall" auf, bei dem zehn Jahre alte Dokumente aus dem State Department außer Landes geschafft werden sollten. Die Aufnahmen sind überliefert in einem Film namens "Millhouse. A White Comedy", in dem Emile de Antonio 1971 ein Porträt des kontroversen Präsidenten montierte, der mit vollem Namen Richard Milhous Nixon hieß. Das Land war damals in einer ähnlichen Weise gespalten wie gegenwärtig unter George W. Bush. Und wenn heute ein Filmemacher wie Michael Moore sich zum Sprachrohr und Bildinterpreten gegen Bush aufschwingt, so hatte Emile de Antonio in den Jahren des Vietnamkriegs eine ähnliche Position inne. Er brachte das visuelle Material zum Sprechen und formte es zu Argumentationslinien um.

Das Berliner Kino Arsenal zeigt in diesen Wochen, in Anschluß an die Viennale im vergangenen Herbst, die Filme von Emile de Antonio - und erinnert damit an eine Form von politischem Kino, die umso relevanter wird, je stärker die "spin doctors" des Weißen Hauses jede Kameraeinstellung auf den Präsidenten zu kontrollieren trachten. "Millhouse" war ein Frontalangriff De Antonios auf Nixon, vorgetragen gegen Ende von dessen erster Amtszeit und mit dem kaum verhohlenen Ziel, die Wiederwahl zu verhindern. De Antonio konnte auf Outtakes von Fernsehauftritten Nixons zurückgreifen und dadurch zeigen, wie sich der Politiker allmählich der medialen Formate bemächtigt hatte.

Als Nixon sich in den fünfziger Jahren zu einer Rede an die Nation gezwungen sieht, weil seine finanzielle Unabhängigkeit (und Bescheidenheit) in Frage steht, wirkt der Schwenk auf seine Ehefrau noch bizarr ungelenk - beide Personen fallen fast aus dem Bild, die Frau lächelt maskenstarr. 1968 bestreitet Nixon schon Talkshows im lokalen Fernsehen, die vollständig von seiner Partei gekauft sind.

Anders als Michael Moore, der es in George W. Bush mit einem äußerst medienscheuen Präsidenten zu tun hat, findet de Antonio in Nixon ein Kommunikationstalent vor, einen begabten Redner, der seine Reden nicht abliest, sondern improvisiert und es genießt, im Mittelpunkt zu stehen. Zu dieser leutseligen Figur liefert "Millhouse" den politischen Kontext: die tiefe Verwurzelung im Kalten Krieg, die Krisen und Comebacks, die Instrumentalisierung des Kriegshelden Eisenhower, die peinlichen Höhepunkte wie die Episode mit dem Kürbis. Am Ende von "Millhouse" steht eine Liste der amerikanischen Firmen, die in Vietnam Geschäfte machen.

Emile de Antonio (1919 bis 1989), ein Sohn europäischer Immigranten, war für die Rolle des Agitators nicht prädestiniert. Er gehörte der New Yorker Bohème der späten fünfziger Jahre an, verlieh den berühmten Beatnik-Film "Pull my Daisy" und stand mit Andy Warhol und Leo Castelli auf vertrautem Fuß (der Film "Painters Painting" von 1972 zieht eine Bilanz dieser Ära). Ein Rest von Pop-art steckt noch im Ansatz des Filmemachers de Antonio: Er geht vom Sichtbaren aus, von der Seite der Macht, die der Öffentlichkeit zugewandt ist. Er ist kein investigativer Reporter, der Geheimnisse aufdecken will, sondern ein Produzent von Bedeutungsebenen, die vor seiner Bearbeitung nur latent sind.

In "Point of Order" (1963), dem ersten Dokumentarfilm, der nach dem Krieg regulär in die amerikanischen Kinos kam, bearbeitet de Antonio die Videobänder von Hearings, in denen Senator Joseph McCarthys Streitereien mit dem amerikanischen Militär auf den Prüfstand kamen. Der Film destilliert aus den 188 Stunden Fernsehaufzeichnung das eineinhalbstündige Porträt eines Radikalen in Auflösung. Er rekonstruiert jene Atmosphäre, in der Richard Nixon seine ersten politischen Punkte sammelte. Und er stellt eine Kontinuität in der Nachkriegsgeschichte her, in der John F. Kennedy nur ein folgenloses Intermezzo darstellte. Vietnam wird darin zur Leiterzählung.

1968 kam der einflußreichste Film von de Antonio heraus: "In the Year of the Pig", eine verfassungspatriotische Polemik gegen die amerikanische Indochina-Politik. Ho Chi Minh wird darin ausdrücklich mit George Washington verglichen, zwei Freiheitskämpfer gegen eine koloniale Macht. Strategisch geht de Antonio sehr geschickt vor. Er spricht nicht aus jener Position der Unbedingtheit, die den studentischen Protest gegen den Krieg auszeichnet. Statt dessen läßt er gelassene Beobachter wie den Reporter David Halberstam zu Wort kommen, vor allem aber elder statesmen aus den Parteien, die schon kommen sehen, was Lyndon B. Johnson damals noch verdrängte.

Ähnlich wie im Vorwahlkampf der Demokraten in diesem Jahr gab es auch 1968 einen sentimentalen Favoriten der Progressiven: Der Howard Dean dieser Zeit hieß Eugene McCarthy. Ihm widmete de Antonio einen zu Unrecht vergessenen, großartigen Film mit dem Titel "America is Hard to See". McCarthy wirkt darin wie ein Politiker mit einem faszinierenden Intellekt, der aber genau an dieser Begabung scheitert. Seine Reden sind mit genialen Impromptus durchsetzt, er ist ein Ironiker im besten Sinn, bleibt aber gerade deswegen der Kandidat der Studenten. Beim Nominierungskonvent der Demokratischen Partei in Chicago ist er ohne Chance.

Der Kameramann Haskell Wexler, der verschiedentlich mit de Antonio gearbeitet hat, drehte am Rande der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Studenten seinen einzigen Spielfilm "Medium Cool". 1968 war das Jahr, in dem die politische Kultur kippte. Einzelne gingen in den Untergrund, aus den "Students for a Democratic Society" entstanden die radikalen "Weathermen", die einen Terrorfeldzug führten, der in erster Linie gegen Objekte gerichtet war. Als sich die Irrationalität ihrer Handlungen immer deutlicher herausstellte, drehte de Antonio einen Film mit den bewaffneten Kämpfern: "Underground" (1976) kam unter konspirativen Umständen zustande. Die Protagonisten werden von hinten gefilmt, sie bleiben nicht anonym, aber sie verbergen ihr Gesicht. Ihnen gegenüber sitzt das Team: de Antonio, der Fragen stellt, wie auch seine langjährige Mitarbeiterin Mary Lampson; Haskell Wexler steht an der Kamera und stellt gelegentlich die Brennweite um. "Underground" zeigt, wie isoliert die radikale Linke in den USA zu diesem Zeitpunkt war. In dem riesigen Land hielt sich eine bloß zweistellige Zahl von Aktivisten versteckt, die nicht einmal mehr vom FBI mit vollen Engagement gesucht wurden.

1989 brachte Emile de Antonio noch einen persönlichen Film heraus, in dem er seine FBI-Akte zum Thema machte. In "Mr. Hoover and I" stellt sich heraus, daß die Bundespolizei über den vierundzwanzigjährigen de Antonio bereits dreihundert Seiten Akten produziert hatte. In diesem Film kehrt auch eine Sequenz wieder, die schon in "Millhouse" eine Rolle gespielt hatte: ein Festakt, bei dem Richard Nixon erzählt, er selbst hätte sich einmal für eine Stelle beim FBI beworben, sei aber nicht genommen worden. Unter dem gönnerhaften, aber auch ein wenig verlegenen Lachen von J. Edgar Hoover bekommt er nun die Ehrenmitgliedschaft der Behörde verliehen. Eine zweite Amtszeit von Richard Nixon konnte Emile de Antonio nicht verhindern. Der Präsident scheiterte schließlich an seinen eigenen Kontrollzwängen. Eine Lektion, die den ungeduldigen Michael Moore ein wenig entspannen könnte.

BERT REBHANDL

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