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2004 - Oscar: Beste Nebendarstellerin (Renée Zellweger)
2004 - Golden Globes: Beste Nebendarstellerin Drama (Renée Zellweger)
North Carolina, um 1860: Ein einziger Kuss, mehr Zeit bleibt Pfarrerstochter Ada (Nicole Kidman) und Inman (Jude Law) nicht für ihre Liebe. Dann muss der friedfertige Inman in den Bürgerkrieg ziehen. Drei Jahre lang kämpft er auf Seiten der Konföderierten, überlebt Hunger und Verwundungen und hütet in all dem Grauen das einzige Foto von Ada wie einen Schatz. Nur ihre Briefe geben Inman die Kraft zum Überleben. Und als Inman schwer verletzt nach der Schlacht von…mehr

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Produktbeschreibung
2004 - Oscar:
Beste Nebendarstellerin (Renée Zellweger)

2004 - Golden Globes:
Beste Nebendarstellerin Drama (Renée Zellweger)
North Carolina, um 1860: Ein einziger Kuss, mehr Zeit bleibt Pfarrerstochter Ada (Nicole Kidman) und Inman (Jude Law) nicht für ihre Liebe. Dann muss der friedfertige Inman in den Bürgerkrieg ziehen. Drei Jahre lang kämpft er auf Seiten der Konföderierten, überlebt Hunger und Verwundungen und hütet in all dem Grauen das einzige Foto von Ada wie einen Schatz. Nur ihre Briefe geben Inman die Kraft zum Überleben. Und als Inman schwer verletzt nach der Schlacht von St. Petersburg im Lazarett liegt, beschließt er zu desertieren. 300 Meilen durchquert er zu Fuß ein Land, das an den Wunden seines Bürgerkriegs leidet. Aber auch Ada hat der Krieg verändert. Nach dem Tod ihres Vaters (Donald Sutherland) hätte die zarte Städterin fast vor dem rauen Leben in der Kleinstadt Cold Mountain kapituliert. Aber mit Hilfe der naturverbundenen Ruby (Renée Zellweger) wird aus Ada eine selbstbewusste Frau, die ihren Lebensunterhalt mit der väterlichen Farm erwirtschaftet. Dennoch sehnt sie sich nach nichts so sehr, wie nach Inmans Heimkehr. Auf seinem gefährlichen Heimweg begegnet Inman Verbündeten wie dem ehemaligen Pfarrer Veasey (Philip Seymour Hoffman) und der Kräuterfrau Maddy (Eileen Atkins) aber auch unerwarteten Feinden wie dem Hinterwäldler Junior (Giovanni Ribisi). Und als Inman in die Nähe von Cold Mountain kommt, läuft er Gefahr, als Deserteur entdeckt zu werden. Auf fahnenflüchtige Soldaten hat es Teague (Ray Winstone), der brutale Anführer der Bürgermiliz besonders abgesehen...

Bonusmaterial

- Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - 11 Nicht verwendete Szenen
Autorenporträt
Charles Frazier, geboren 1950, studierte und lehrte Literaturwissenschaft. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter auf einer Farm in der Nähe von Raleigh, North Carolina, wo er eine Pferdezucht betreibt. "Unterwegs nach Cold Mountain" war sein erster Roman und ein Überraschungserfolg auch in Deutschland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2004

Die Pracht singt ihre Lieder
Winterkino, wenigstens stark sonnendurchflutet: Zur Eröffnung der 54. Berliner Filmfestspiele

Die Berlinale war einmal ein Sommerfestival. Und ein Filmfestival der freien Welt, damals, als es die unfreie noch gab, das "Reich des Bösen", die "rote Gefahr". Heute ist die Lage diffuser, die Bösen sind nicht eindeutig erkennbar, und die Guten haben Mühe, ihr Handeln zu rechtfertigen. Das hat Folgen, für die Wirklichkeit wie für ihr Abbild, und ganz besonders im Kino, das stets auf die klare Unterscheidbarkeit von Gut und Böse angewiesen war. James Bond beispielsweise jagt immer noch die Großschurken der Welt, aber es wird zunehmend schwieriger, seinen Widersachern ein markantes Profil zu geben. Der Feind: Das kann jeder sein, irgendeiner, ein Gesicht in der Menge, ein Phantom.

In Anthony Minghellas neuem Film "Cold Mountain", der heute abend das offizielle Programm der Berlinale eröffnet, ist der Feind anfangs noch deutlich erkennbar, doch dann verlieren sich seine Züge im Chaos des amerikanischen Bürgerkriegs. Es ist das Jahr 1864, Männer in blauen kämpfen gegen Männer in grauen Uniformen, und einer der Grauen ist Inman (Jude Law), der bei einer Patrouille vor den Schanzen von Petersburg, Virginia, schwer verletzt wird. Halbwegs genesen, will er nicht mehr zurück aufs Schlachtfeld, sondern heim nach Cold Mountain in North Carolina, wo seine Verlobte Ada (Nicole Kidman) auf ihn wartet. Viele Winterwochen lang dauert Inmans gefahrvoller Weg nach Hause, und von dieser Heimkehr vor allem handelt Minghellas Film.

"Cold Mountain" ist, wie viele zeitgenössische Hollywoodproduktionen, ein Film mit zahllosen Vorbildern. Es gibt Kampfszenen, die an Kubricks "Wege zum Ruhm", und Schießereien im Schnee, die an Robert Altmans "McCabe und Mrs. Miller" erinnern, es gibt Reminiszenzen an "Vom Winde verweht" und "Heaven's Gate", Verbeugungen vor Clint Eastwood und John Ford. Anthony Minghella, der mit der Verfilmung des "Englischen Patienten" sein Geschick für historisch-literarische Stoffe bewiesen hat, ist ein hochgebildeter Kinohandwerker, ein Regisseur, der genau weiß, wie begrenzt der Formenvorrat realistischer Filmerzählungen ist, wie vorgeprägt jedes Bild, das er sich von seinen Vorlagen macht. Und so hat er für jede Facette des Bestsellerromans von Charles Frazier, nach dem der Film entstand, das visuelle Äquivalent gefunden, eine Liebesnacht hier, eine Frauenfreundschaft dort, ein Überfall am Lagerfeuer, eine Vision im Brunnen, ein Duell, ein Lied, ein Kuß.

Aber gerade diese durchgängige Virtuosität ist die große Schwäche des Films. Es gibt nichts, so hat man den Eindruck, was in "Cold Mountain" ausgelassen wird, außer dem Wesentlichen: der inneren Realität der Protagonisten. Sie liegt dicht unter den makellosen Oberflächen dieses Bürgerkriegspanoramas, doch Minghella gräbt sie nicht aus. Zu sehr ist er mit dem beschäftigt, was Robert Bresson "Postkartenismus" genannt hat: dem Verpacken schöner Literatur in noch schönere Bilder. Nicole Kidman und Jude Law, zwei ästhetische Ikonen des Gegenwartskinos, geben sich beträchtliche Mühe, die Nöte des Bürgerkriegs in ihrem Spiel zu spiegeln, aber ihr Gesicht und ihr Make-up sprechen gegen sie - so schlimm kann es nicht gewesen sein, wenn man dabei noch so gut aussieht. Es ist das alte Dilemma des konventionellen Kinorealismus: Je akribischer er sich bemüht, den äußeren Anschein historischer Wirklichkeit herzustellen, desto mehr verfehlt er sie.

Kubrick hat in "Barry Lyndon" das Surreale der spätbarocken Welt entdeckt. Minghella überliefert vom amerikanischen Süden der Bürgerkriegsjahre nur, was man sich ohnehin vorgestellt hat. Für einen Film, der die Tradition der großen Kinoepen fortsetzen will, ist das zuwenig. Wenn man "Cold Mountain" mit einigen der Spielfilme vergleicht, die auf der Berlinale im Rahmen der Retrospektive "New Hollywood 1967-1976" laufen, wird deutlich, wie sehr sich das amerikanische Kino den akademischen Formen und Erzählkonventionen, die es einst erbittert bekämpfte, inzwischen wieder angenähert hat. Der Produktionscode des alten Studiosystems, das die Berliner Filmfestspiele der frühen Jahre als Schaufenster nach Osten nutzte, zielte auf Mäßigung, auf Abmoderation aller Konflikte im unvermeidlichen Happy-End. Die Regisseure von New Hollywood setzten dagegen auf starke Kontraste, im Visuellen wie in den Sujets. "Die Diagnose über die USA", schreibt etwa Dominik Graf im Katalog zur Retrospektive (Bertz Verlag, 25 Euro) über Arthur Penns Film "Night Moves" von 1975, "ist rabenschwarz. Absolut hoffnungslos. Immerhin wenigstens stark sonnendurchflutet." Sonne und Nacht, das ist die Formel der klassischen Detektivfilme, und vielleicht hat die schleichende Auszehrung dieses Genres ja auch mit den heutigen Realitäten im Kino zu tun.

Unter Auszehrung hat der deutsche Film im Augenblick nicht zu leiden, auch wenn seine Präsenz mit nur zwei Beiträgen im offiziellen Wettbewerb diesmal schwächer ist als in den beiden Jahren zuvor. Aber mit Romuald Karmakars "Die Nacht singt ihre Lieder" und Fatih Akins "Gegen die Wand" ist das deutsche Kino dennoch würdig in Berlin vertreten, denn beide Filme haben eine erzählerische Kraft und Konzentration, die hierzulande beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Daß der Film von Achim von Borries ("Was nützt die Liebe in Gedanken") über die Steglitzer Schülertragödie von 1927 nur in der Nebenreihe Panorama läuft, mag man bedauern - aber wenn man liest, was die drei Regisseure im Gespräch mit dieser Zeitung über die Kinoproduktionsbedingungen in Deutschland mitzuteilen haben (siehe Seite 35), erscheint einem die Plazierung ihrer Filme auf der Berlinale doch als das geringere Problem.

Die Berlinale war einmal ein Sommerfest. Davon ist nichts geblieben als die Sehnsucht nach Licht, Luft und Wärme, die in den Multiplexen und Glaspalästen am Potsdamer Platz ewig unerfüllt bleiben muß. Geblieben aber ist der großstädtische Charakter des Festivals, seine Wechselwirkung mit dem Alltag der Metropole, und das ist ein Vorteil, von dem Berlin noch lange zehren kann. Während die beiden anderen jährlichen Großveranstaltungen des Kinos in Cannes und Venedig immer mehr wie die folgenlosen Filmkonzile aussehen, die sie tatsächlich sind, hat die Berlinale seit 2002 unter dem neuen Festivalleiter Dieter Kosslick an Popularität hinzugewonnen, ohne ihre Marktposition in der Kinobranche zu schwächen. Zwar kommen in diesem Jahr außer Jack Nicholson und Cate Blanchett nur wenige amerikanische Stars nach Berlin, aber dafür mischen sich hier Schauspieler und Regisseure mit einer Selbstverständlichkeit unters Volk, die anderswo undenkbar wäre. Wenigstens in menschlicher Hinsicht ist Berlin das wärmste der drei großen Filmfestivals.

"Wir sind das Frühlingsfestival", hat Dieter Kosslick mit Blick auf die Konkurrenz an der Croisette und am Lido erklärt. Das wird, solange das Berliner Klima sich nicht radikal ändert, ein frommer Wunsch bleiben. Aber vielleicht ist die Erhöhung der Außentemperatur auch gar kein lohnendes Ziel. Viel wichtiger ist, daß durch Kosslick ein Geist der Offenheit nach Berlin gekommen ist, der gerade in Cannes und Venedig so spürbar fehlt. Denn der große Film, das Meisterwerk, nach dem alle Festivals suchen, hat, anders als viele dort meinen, nichts mit großen Namen zu tun. Es könnte jeder sein. Irgendeiner. Ein Film von der Straße. Ein Phantom.

ANDREAS KILB.

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