Die siamesischen Zwillingsbrüder Bob (Oscar-Gewinner Matt Damon) und Walt (Greg Kinnear) betreiben ein Burger-Restaurant und sind erfolgreiche Sportler. Alles läuft perfekt, bis Walt beschließt, in Hollywood Karriere zu machen. Die beiden ziehen mit Sack und Pack in die Traumfabrik und von Casting zu Casting, doch als Walt von Cher (die Echte!) eine Rolle in ihrer TV-Show erhält, ist Schluss mit lustig. Bob will endlich eigene Wege gehen! Schräge Freaks, sexy Frauen, gnadenlose Gags und eine ungewöhnliche Story. Auch in ihrem neuen Filmhit sorgen die "Verrückt nach Mary"-Macher wieder für abgedrehten Spaß - diesmal mit doppeltem Fun-Faktor.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Outtakes - Pannen bei den Dreharbeiten - 3 Featurettes - Dokumentation: Die Tenor-Zwillinge - Die wahre Hollywood-Story - Unveröffentlichte Szenen mit Regiekommentaren - Kommentare der RegisseureFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.12.2003Zwei wie Pech und Schwefel
Das Hollywoodglück der siamesischen Zwillinge: "Unzertrennlich", eine Filmkomödie von Bobby und Peter Farrelly
Nein, autobiographisch ist dieser Film nicht gerade, auch wenn Bobby, 45, und Peter Farrelly, 47, seit Jahren unzertrennlich sind und ihrem Doppelhirn bisher einige sehr merkwürdige Gestalten entsprangen: ein einhändiger Bowler ("Kingpin"), ein Schizophrener ("Ich beide & sie"), Teenies, die Sperma als Haargel benutzen ("Verrückt nach Mary") und ein misogyner Rassist ("Schwer verliebt"), ganz zu schweigen von den Vollidioten in "Dumm und dümmer". Anders als die Wachowski-Brüder arbeiten die Farrellys allerdings nicht an tiefsinnigen Welträtseln, sondern in den Untiefen des Alltags, und man kann nicht behaupten, daß die Brüder aus dem Neuengland-Staat Rhode Island bei der Wahl ihrer Themen zur politischen Korrektheit neigten. Doch wie sie diese behandeln, läßt vermuten, sie hätten auch ein doppeltes Herz.
So kann es kaum überraschen, daß sie in "Unzertrennlich" eine Komödie von siamesischen Zwillingen inszenieren, was man natürlich in Amerika nicht sagen darf; man spricht von "conjoined twins", wie man bei Kleinwüchsigen sagt, sie seien "vertically challenged". Walt und Bo sind an der Hüfte zusammengewachsen, sie teilen eine Leber, die sich zum größeren Teil in Bos Körper befindet, und sie teilen auch die kleinen Freuden des Lebens. In ihrem Restaurant braten sie Hamburger in Rekordzeit, sie bilden zusammen einen unüberwindlichen Eishockeytorwart, irritieren beim Baseball ihre Gegner - und ihre Freundinnen sind wiederum gar nicht irritiert, daß nur ein dünner Vorhang im Bett die Intimsphären der beiden trennt. Daß Greg Kinnear und Matt Damon einander kaum ähnlicher sehen als Danny De Vito und Arnold Schwarzenegger in "Twins", tut dem bescheidenen Vergnügen keinen Abbruch.
Doch Walt möchte nach Hollywood, weil er auf Amateurbühnen alljährlich schöne Erfolge feiert, und Bo, so muß man es wohl sagen, geht mit. Walt hat Erfolg im Fernsehen, obwohl er meist nur am Bildrand agieren kann oder sein von Lampenfieber geschüttelter Bruder durch Spezialeffekte entfernt werden muß. Natürlich fordert der Erfolg seinen Tribut: Die Brüder lassen sich operativ trennen. Vor lauter Phantomschmerz geht Bo anschließend schief, weil der stützende Bruder fehlt. Und als er heimkehrt und wieder seine Burger brät, hält es Walt nicht lange an der Westküste. Bald steht er wieder auf der lokalen Bühne in Martha's Vineyard, Meryl Streep, die man in Hollywood kennengelernt hat, stellt sich für eine Musicalversion von "Bonnie and Clyde" zur Verfügung, und wenn dann endlich die letzten Takte verklungen sind, weiß man, daß auch getrennte siamesische Zwillinge nach 32 gemeinsamen Jahren Zwillinge bleiben und daß die beste Kompensation für die krudesten Kalauer noch immer eine Überdosis Sentimentalität ist.
Weit interessanter als diese Einsichten ist eine andere Form der Zwillingsexistenz, die paradoxerweise in nur einer Person verkörpert ist, bevorzugt in Hollywood auftritt und in diesem Fall Cher heißt. Sie nimmt die Brüder unter Vertrag, weil sie hofft, damit ihre ungeliebte Fernsehshow zu ruinieren, die aber gerade deshalb ein Quotenerfolg wird. Auch Cher ist ein "conjoined twin": Sie spielt eine Frau, von der viele glauben, daß sie die wahre Cher ist - eine von plastischen Chirurgen modellierte, unausstehliche alternde Zicke. Und vermutlich spielt sie diese Rolle, weil sie hofft, damit als eine ganz andere zu erscheinen, welche auf diesem Wege mit ins Bild rutscht wie Bo bei den Auftritten seines Bruders. Leider ist jedoch die eine so sehr mit der anderen verwachsen, daß die doppelte Cher einem wie die wahre Unzertrennliche des Films vorkommt.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Hollywoodglück der siamesischen Zwillinge: "Unzertrennlich", eine Filmkomödie von Bobby und Peter Farrelly
Nein, autobiographisch ist dieser Film nicht gerade, auch wenn Bobby, 45, und Peter Farrelly, 47, seit Jahren unzertrennlich sind und ihrem Doppelhirn bisher einige sehr merkwürdige Gestalten entsprangen: ein einhändiger Bowler ("Kingpin"), ein Schizophrener ("Ich beide & sie"), Teenies, die Sperma als Haargel benutzen ("Verrückt nach Mary") und ein misogyner Rassist ("Schwer verliebt"), ganz zu schweigen von den Vollidioten in "Dumm und dümmer". Anders als die Wachowski-Brüder arbeiten die Farrellys allerdings nicht an tiefsinnigen Welträtseln, sondern in den Untiefen des Alltags, und man kann nicht behaupten, daß die Brüder aus dem Neuengland-Staat Rhode Island bei der Wahl ihrer Themen zur politischen Korrektheit neigten. Doch wie sie diese behandeln, läßt vermuten, sie hätten auch ein doppeltes Herz.
So kann es kaum überraschen, daß sie in "Unzertrennlich" eine Komödie von siamesischen Zwillingen inszenieren, was man natürlich in Amerika nicht sagen darf; man spricht von "conjoined twins", wie man bei Kleinwüchsigen sagt, sie seien "vertically challenged". Walt und Bo sind an der Hüfte zusammengewachsen, sie teilen eine Leber, die sich zum größeren Teil in Bos Körper befindet, und sie teilen auch die kleinen Freuden des Lebens. In ihrem Restaurant braten sie Hamburger in Rekordzeit, sie bilden zusammen einen unüberwindlichen Eishockeytorwart, irritieren beim Baseball ihre Gegner - und ihre Freundinnen sind wiederum gar nicht irritiert, daß nur ein dünner Vorhang im Bett die Intimsphären der beiden trennt. Daß Greg Kinnear und Matt Damon einander kaum ähnlicher sehen als Danny De Vito und Arnold Schwarzenegger in "Twins", tut dem bescheidenen Vergnügen keinen Abbruch.
Doch Walt möchte nach Hollywood, weil er auf Amateurbühnen alljährlich schöne Erfolge feiert, und Bo, so muß man es wohl sagen, geht mit. Walt hat Erfolg im Fernsehen, obwohl er meist nur am Bildrand agieren kann oder sein von Lampenfieber geschüttelter Bruder durch Spezialeffekte entfernt werden muß. Natürlich fordert der Erfolg seinen Tribut: Die Brüder lassen sich operativ trennen. Vor lauter Phantomschmerz geht Bo anschließend schief, weil der stützende Bruder fehlt. Und als er heimkehrt und wieder seine Burger brät, hält es Walt nicht lange an der Westküste. Bald steht er wieder auf der lokalen Bühne in Martha's Vineyard, Meryl Streep, die man in Hollywood kennengelernt hat, stellt sich für eine Musicalversion von "Bonnie and Clyde" zur Verfügung, und wenn dann endlich die letzten Takte verklungen sind, weiß man, daß auch getrennte siamesische Zwillinge nach 32 gemeinsamen Jahren Zwillinge bleiben und daß die beste Kompensation für die krudesten Kalauer noch immer eine Überdosis Sentimentalität ist.
Weit interessanter als diese Einsichten ist eine andere Form der Zwillingsexistenz, die paradoxerweise in nur einer Person verkörpert ist, bevorzugt in Hollywood auftritt und in diesem Fall Cher heißt. Sie nimmt die Brüder unter Vertrag, weil sie hofft, damit ihre ungeliebte Fernsehshow zu ruinieren, die aber gerade deshalb ein Quotenerfolg wird. Auch Cher ist ein "conjoined twin": Sie spielt eine Frau, von der viele glauben, daß sie die wahre Cher ist - eine von plastischen Chirurgen modellierte, unausstehliche alternde Zicke. Und vermutlich spielt sie diese Rolle, weil sie hofft, damit als eine ganz andere zu erscheinen, welche auf diesem Wege mit ins Bild rutscht wie Bo bei den Auftritten seines Bruders. Leider ist jedoch die eine so sehr mit der anderen verwachsen, daß die doppelte Cher einem wie die wahre Unzertrennliche des Films vorkommt.
PETER KÖRTE
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