Eines Morgens bekommt der Bremer Bankangestellte Rolf Köster (Gustav Peter Wöhler) für eine Woche Urlaub. Er wird weder seiner Frau noch seinen Kindern etwas davon sagen. Er verlässt wie üblich morgens das Haus und kehrt abends heim. Er nimmt eine Woche U
Rolf Köster (Gustav Peter Wöhler), Ende vierzig, verheiratet, zwei Kinder, Kassierer bei der Sparkasse, ist dank jahrelanger Routine beruflich wie privat zum Fremden im eigenen Leben geworden.
Als er eines Tages überraschend Urlaub bekommt, gelingt es ihm nicht seiner Familie davon zu erzählen. Stattdessen beginnt er ein Doppelleben. Jeden morgen geht er wie üblich aus dem Haus. Dann aber macht er, geführt von der Taxifahrerin Sophie (Meret Becker), Entdeckungsreisen durch seine nächste Umgebung.
Rolf wird den Menschen seiner Stadt neu begegnen, und wieder lernen mit ihnen zu kommunizieren. Als er seine Frau (Petra Zieser) zufällig in einem Supermarkt sieht, beginnt er sie heimlich zu beobachten, er wird neugierig, wer sich eigentlich hinter dem Menschen verbirgt, mit dem er schon so viele Jahre zusammen lebt und den er in den letzten Jahren kaum noch wahrgenommen hat. Nach und nach beginnt er sein eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Am Ende seines Urlaubs wird er die Neugierde auf sich und das Leben zurückgewonnen haben.
Rolf Köster (Gustav Peter Wöhler), Ende vierzig, verheiratet, zwei Kinder, Kassierer bei der Sparkasse, ist dank jahrelanger Routine beruflich wie privat zum Fremden im eigenen Leben geworden.
Als er eines Tages überraschend Urlaub bekommt, gelingt es ihm nicht seiner Familie davon zu erzählen. Stattdessen beginnt er ein Doppelleben. Jeden morgen geht er wie üblich aus dem Haus. Dann aber macht er, geführt von der Taxifahrerin Sophie (Meret Becker), Entdeckungsreisen durch seine nächste Umgebung.
Rolf wird den Menschen seiner Stadt neu begegnen, und wieder lernen mit ihnen zu kommunizieren. Als er seine Frau (Petra Zieser) zufällig in einem Supermarkt sieht, beginnt er sie heimlich zu beobachten, er wird neugierig, wer sich eigentlich hinter dem Menschen verbirgt, mit dem er schon so viele Jahre zusammen lebt und den er in den letzten Jahren kaum noch wahrgenommen hat. Nach und nach beginnt er sein eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Am Ende seines Urlaubs wird er die Neugierde auf sich und das Leben zurückgewonnen haben.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit SoundeffektenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.02.2006Papa hat sie nicht mehr alle: "Urlaub vom Leben" im Kino
Der Bankangestellte Rolf Köster (Gustav-Peter Wöhler auf unserem Foto) verbringt seine Tage in einem kleinen Glaskubus. Die meisten Kunden kennt er persönlich, man wechselt ein paar freundliche Worte, bevor es ums Geld geht. Nie gibt es einen Grund zur Klage. Die durchsichtige Wand, hinter der er arbeitet, scheint Rolf Köster auch im Alltag zu umgeben. Er sieht seiner Familie beim Leben zu und weiß nicht genau, was er damit zu tun hat.
Männer mit ähnlichen Problemen sind vielfach beschrieben worden. Sie haben entweder zuviel Intellekt oder zuwenig Seele, immer aber haben sie genug. Etwas muß sich ändern. In Neele Leana Vollmars Film "Urlaub vom Leben" geht es um kleine Veränderungen, die gut in geordnete Bahnen passen. Rolf Köster muß wegen Brechreiz zum Arzt. Ihm fehlt nichts, der Chef aber zeigt ein Einsehen und stellt ihn eine Woche vom Dienst frei. Der Glaskubus bleibt währenddessen in der kleinen Vorstadtfiliale in Bremen.
Die Familie erfährt von diesem Urlaub zuerst einmal nichts. Die stets souveräne Ehefrau Helga (Petra Zieser) bereitet zielstrebig eine Schultheateraufführung vor. Die naseweise Tochter Berit (Luisa Sappelt) will nirgends dazugehören, außer vielleicht zu den Psychotikern in der lokalen Anstalt. Der schweigsame Sohn Paul (Philip Stölken) ist schon ein Aussteiger, bevor er noch in den Schulalltag eingestiegen ist. Dieser ganz normalen mittelständischen Familie fehlt der Vater. Rolf Köster ist sich und den Seinen irgendwie abhanden gekommen. Im Film geht es darum, ihn wiederzufinden.
"Urlaub vom Leben" wurde an der Filmakademie Baden-Württemberg zusammen mit dem Kleinen Fernsehspiel des ZDF produziert. Neele Leana Vollmar hat die wichtigste Entscheidung mit der Besetzung der Hauptrolle durch Gustav-Peter Wöhler getroffen. Dieser massige Schauspieler läßt in manchen Großaufnahmen eine Liebe zur Leere beziehungsweise eine Angst vor der Leere zeigt, worauf die Regisseurin nicht einmal den Ansatz einer Antwort hat. Statt dessen setzt sie, zu aufmunterndem Klavierklimpern, einfach ihr kleines Therapeutikum fort. Zuerst trifft Rolf Köster auf die schräge Taxifahrerin Sophie (Meret Becker), dann geht er mit dem seltsamen Nachbarn Laruzo (Lars Rudolph) einen heben. Jede dieser Lockerungen läßt implizit erkennen, welchem Regime der Perfektion die Familie unterliegt. Mutter Helga ist Lehrerin. Sie liebt ihren Beruf, und sie hat ein Verhältnis mit dem Direktor.
"Urlaub vom Leben" arbeitet sich daran ab, daß alle diese Zusammenhänge zugleich trivial und besonders sind. Sie sind trivial, weil sie sich millionenfach wiederholen, und sie sind besonders, weil Individuen sie durchleben. Wer sich entscheidet, davon zu erzählen, kann das Triviale oder das Besondere betonen - die Balance dazwischen ist die größte Herausforderung. Neele Leana Vollmar hat versucht, sie zu finden, und liefert doch nur einen weiteren Hinweis darauf, daß die "Lindenstraße" ein gut Teil dessen, was das junge deutsche Kino probiert, besser hinkriegt.
BERT REBHANDL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Bankangestellte Rolf Köster (Gustav-Peter Wöhler auf unserem Foto) verbringt seine Tage in einem kleinen Glaskubus. Die meisten Kunden kennt er persönlich, man wechselt ein paar freundliche Worte, bevor es ums Geld geht. Nie gibt es einen Grund zur Klage. Die durchsichtige Wand, hinter der er arbeitet, scheint Rolf Köster auch im Alltag zu umgeben. Er sieht seiner Familie beim Leben zu und weiß nicht genau, was er damit zu tun hat.
Männer mit ähnlichen Problemen sind vielfach beschrieben worden. Sie haben entweder zuviel Intellekt oder zuwenig Seele, immer aber haben sie genug. Etwas muß sich ändern. In Neele Leana Vollmars Film "Urlaub vom Leben" geht es um kleine Veränderungen, die gut in geordnete Bahnen passen. Rolf Köster muß wegen Brechreiz zum Arzt. Ihm fehlt nichts, der Chef aber zeigt ein Einsehen und stellt ihn eine Woche vom Dienst frei. Der Glaskubus bleibt währenddessen in der kleinen Vorstadtfiliale in Bremen.
Die Familie erfährt von diesem Urlaub zuerst einmal nichts. Die stets souveräne Ehefrau Helga (Petra Zieser) bereitet zielstrebig eine Schultheateraufführung vor. Die naseweise Tochter Berit (Luisa Sappelt) will nirgends dazugehören, außer vielleicht zu den Psychotikern in der lokalen Anstalt. Der schweigsame Sohn Paul (Philip Stölken) ist schon ein Aussteiger, bevor er noch in den Schulalltag eingestiegen ist. Dieser ganz normalen mittelständischen Familie fehlt der Vater. Rolf Köster ist sich und den Seinen irgendwie abhanden gekommen. Im Film geht es darum, ihn wiederzufinden.
"Urlaub vom Leben" wurde an der Filmakademie Baden-Württemberg zusammen mit dem Kleinen Fernsehspiel des ZDF produziert. Neele Leana Vollmar hat die wichtigste Entscheidung mit der Besetzung der Hauptrolle durch Gustav-Peter Wöhler getroffen. Dieser massige Schauspieler läßt in manchen Großaufnahmen eine Liebe zur Leere beziehungsweise eine Angst vor der Leere zeigt, worauf die Regisseurin nicht einmal den Ansatz einer Antwort hat. Statt dessen setzt sie, zu aufmunterndem Klavierklimpern, einfach ihr kleines Therapeutikum fort. Zuerst trifft Rolf Köster auf die schräge Taxifahrerin Sophie (Meret Becker), dann geht er mit dem seltsamen Nachbarn Laruzo (Lars Rudolph) einen heben. Jede dieser Lockerungen läßt implizit erkennen, welchem Regime der Perfektion die Familie unterliegt. Mutter Helga ist Lehrerin. Sie liebt ihren Beruf, und sie hat ein Verhältnis mit dem Direktor.
"Urlaub vom Leben" arbeitet sich daran ab, daß alle diese Zusammenhänge zugleich trivial und besonders sind. Sie sind trivial, weil sie sich millionenfach wiederholen, und sie sind besonders, weil Individuen sie durchleben. Wer sich entscheidet, davon zu erzählen, kann das Triviale oder das Besondere betonen - die Balance dazwischen ist die größte Herausforderung. Neele Leana Vollmar hat versucht, sie zu finden, und liefert doch nur einen weiteren Hinweis darauf, daß die "Lindenstraße" ein gut Teil dessen, was das junge deutsche Kino probiert, besser hinkriegt.
BERT REBHANDL
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