Matches:
WWE-Champion-Titelmatch
ECWs Rob Van Dam vs. Edge
5-Gegen-2-Handycap-Match
Spirit Squard vs. D-Generation X
Extremes Lumberjack-Match
John Cena vs. ECWs Sabu
Kane vs. "Hochstapler" Kane
Best-of-3-Falls-Match
Ric Flair vs. Mick Foley
Randy Orten vs. ECWs Kurt Angle
Triple-Threat-Match um den Intercontinental-Champion-Titel
Shelton Benjamin vs. Carlito vs. Johnny Nitro
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Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / SzenenanwahlFrankfurter Allgemeine ZeitungDie Sphinx
Johnny Hallyday in Johnnie Tos "Vengeance"
Er kommt nach Hongkong, dieser Franzose, eine wandelnde Chiffre. Costello heißt er, und Alain Delon hätte ihn spielen sollen, noch einmal den Samurai, einsam wie der Tiger im Dschungel. Nun ist Johnny Hallyday François Costello. Ein Koch soll er sein, Restaurantbesitzer auf den Champs-Élysées. Costello leidet an Amnesie, hat eine Kugel im Kopf, die Gegenwart ist für ihn immer schon Vergangenheit, und die Vergangenheit kann nie Gegenwart sein.
In Hongkong spricht er Englisch, mit französischem Akzent, ein Ausländer auf verlorenem Posten, ein Toter auf Urlaub. Den Anschlag auf die Familie seiner Tochter will er rächen und vergelten, was aber heißt das noch, Rache und Vergeltung, wenn alle Erinnerung aussetzt? Gut und Böse werden austauschbar, auf welcher Seite man steht, das ist allein eine Frage der Aleatorik. Nur der Killerinstinkt scheint noch intakt, eine Schusswaffe kann Costello auch mit verbundenen Augen schneller zusammensetzen als jeder andere. Weil ihm die Ortskenntnis fehlt, heuert er drei chinesische Hitmen an, Kwai und Chu und Fat Lok. Anthony Wong und Gordon Lam und Lam Suet spielen sie als in sich ruhende Profis, denen eine Abmachung mehr gilt als das eigene Leben.
Costello und die Chinesen, das sind verwandte Seelen, über kurze Blicke und sparsame Gesten ist ihre Wesensverwandtschaft erzählt, beim Kochen, beim Essen, beim Warten. Natürlich rennen sie gegen Windmühlen an, den mächtigsten Gangsterboss der Stadt, aber sie bleiben sich treu, indem sie einander die Treue halten. Das Schicksal ist nicht zu bezwingen, aber ihm lassen sich Augenblicke abtrotzen, die als Glück zu bezeichnen wären. Ruhe und Frieden, das ist der Horizont der Sehnsucht, wie er immer wieder aufblitzt im Mündungsfeuer der großkalibrigen Schusswaffen.
"Vengeance" ist ein radikaler Film, abstrakter vielleicht als alles, was das Genre zuvor ausgemacht hat. Wenig wird erzählt, was nicht schon bekannt wäre aus dem Kino, nie geht es um Plot und Psychologie, stattdessen sind Konstellationen der Kern in diesem Film. "Vengeance" lebt von seinem Umgang mit Standards, der Akkumulation situativer Entwürfe. Alles Sichtbare kennt ein Neben, ein Zwischen, ein Hinter: das verlagert, verschiebt, verzaubert. Wenn Costello und die drei Hitmen ihre Zielfertigkeit prüfen, indem sie ein Fahrrad im Kugelhagel zum Rollen bringen. Wenn sie in einem Waldstückchen auf drei andere Profis treffen und der Shootout immer wieder in völliger Finsternis versinkt, bis der Vollmond abermals hinter den dichten Wolken am Himmel hervortritt. Wenn Costello im nächtlichen Regen nach seinen Helfern Ausschau hält und verzweifelt versucht, sie anhand von Polaroidphotos inmitten nasser Menschenmassen zu lokalisieren. Wenn die drei Hitmen in ihrem letzten Kampf von riesigen Batzen aus Papiermüll eingekreist werden, und der Wind die tote Materie in Bewegung setzt, bis schließlich kein Blatt mehr sich bewegt.
Johnnie To liebt es, die generischen Standards auf ihre bloße Funktionalität einzudampfen. Durch Spiele mit Licht und Schatten reduziert To das figurative Arrangement zu glänzenden Silhouetten, die sich im urbanen Dschungel nach strenger Choreographie bewegen. Seine Strategie dabei ist die Entschleunigung, bis hin zu Stillstellung und Stasis. Nur die Natur lässt sich nicht stillstellen und bleibt selbst in extremer Zeitlupe in Bewegung. Tos Blick ist der des Melancholikers - wie schnell alles sich doch ändert in absoluter Statik, das ist sein Thema.
IVO RITZER.
Johnnie To: "Vengeance".
Koch Media. 103 Minuten. Original, Deutsch, Untertitel. Extras: Trailer, Making-of.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Johnny Hallyday in Johnnie Tos "Vengeance"
Er kommt nach Hongkong, dieser Franzose, eine wandelnde Chiffre. Costello heißt er, und Alain Delon hätte ihn spielen sollen, noch einmal den Samurai, einsam wie der Tiger im Dschungel. Nun ist Johnny Hallyday François Costello. Ein Koch soll er sein, Restaurantbesitzer auf den Champs-Élysées. Costello leidet an Amnesie, hat eine Kugel im Kopf, die Gegenwart ist für ihn immer schon Vergangenheit, und die Vergangenheit kann nie Gegenwart sein.
In Hongkong spricht er Englisch, mit französischem Akzent, ein Ausländer auf verlorenem Posten, ein Toter auf Urlaub. Den Anschlag auf die Familie seiner Tochter will er rächen und vergelten, was aber heißt das noch, Rache und Vergeltung, wenn alle Erinnerung aussetzt? Gut und Böse werden austauschbar, auf welcher Seite man steht, das ist allein eine Frage der Aleatorik. Nur der Killerinstinkt scheint noch intakt, eine Schusswaffe kann Costello auch mit verbundenen Augen schneller zusammensetzen als jeder andere. Weil ihm die Ortskenntnis fehlt, heuert er drei chinesische Hitmen an, Kwai und Chu und Fat Lok. Anthony Wong und Gordon Lam und Lam Suet spielen sie als in sich ruhende Profis, denen eine Abmachung mehr gilt als das eigene Leben.
Costello und die Chinesen, das sind verwandte Seelen, über kurze Blicke und sparsame Gesten ist ihre Wesensverwandtschaft erzählt, beim Kochen, beim Essen, beim Warten. Natürlich rennen sie gegen Windmühlen an, den mächtigsten Gangsterboss der Stadt, aber sie bleiben sich treu, indem sie einander die Treue halten. Das Schicksal ist nicht zu bezwingen, aber ihm lassen sich Augenblicke abtrotzen, die als Glück zu bezeichnen wären. Ruhe und Frieden, das ist der Horizont der Sehnsucht, wie er immer wieder aufblitzt im Mündungsfeuer der großkalibrigen Schusswaffen.
"Vengeance" ist ein radikaler Film, abstrakter vielleicht als alles, was das Genre zuvor ausgemacht hat. Wenig wird erzählt, was nicht schon bekannt wäre aus dem Kino, nie geht es um Plot und Psychologie, stattdessen sind Konstellationen der Kern in diesem Film. "Vengeance" lebt von seinem Umgang mit Standards, der Akkumulation situativer Entwürfe. Alles Sichtbare kennt ein Neben, ein Zwischen, ein Hinter: das verlagert, verschiebt, verzaubert. Wenn Costello und die drei Hitmen ihre Zielfertigkeit prüfen, indem sie ein Fahrrad im Kugelhagel zum Rollen bringen. Wenn sie in einem Waldstückchen auf drei andere Profis treffen und der Shootout immer wieder in völliger Finsternis versinkt, bis der Vollmond abermals hinter den dichten Wolken am Himmel hervortritt. Wenn Costello im nächtlichen Regen nach seinen Helfern Ausschau hält und verzweifelt versucht, sie anhand von Polaroidphotos inmitten nasser Menschenmassen zu lokalisieren. Wenn die drei Hitmen in ihrem letzten Kampf von riesigen Batzen aus Papiermüll eingekreist werden, und der Wind die tote Materie in Bewegung setzt, bis schließlich kein Blatt mehr sich bewegt.
Johnnie To liebt es, die generischen Standards auf ihre bloße Funktionalität einzudampfen. Durch Spiele mit Licht und Schatten reduziert To das figurative Arrangement zu glänzenden Silhouetten, die sich im urbanen Dschungel nach strenger Choreographie bewegen. Seine Strategie dabei ist die Entschleunigung, bis hin zu Stillstellung und Stasis. Nur die Natur lässt sich nicht stillstellen und bleibt selbst in extremer Zeitlupe in Bewegung. Tos Blick ist der des Melancholikers - wie schnell alles sich doch ändert in absoluter Statik, das ist sein Thema.
IVO RITZER.
Johnnie To: "Vengeance".
Koch Media. 103 Minuten. Original, Deutsch, Untertitel. Extras: Trailer, Making-of.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main