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New Mexico, um 1900: Nach dem Tod seiner Eltern wächst Jeb Rand als Adoptivsohn mit dem Geschwisterpaar Thorley und Adam Callum auf. Als junger Mann zieht er in den spanisch-amerikanischen Krieg und kehrt als Held zurück. Während sich die hübsche Thorley in den starken, charakterfesten Jeb verliebt, wird Adams Hass auf den Zurückgekehrten, der einmal sein Erbe mit ihm teilen wird, immer größer. Als Jeb seinen Stiefbruder bei einem unglücklichen Zwischenfall in Notwehr erschießt, schlagen Thorleys Gefühle in blanken Hass um. Jeb wird vom Geliebten zum Gejagten...
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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
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Produktbeschreibung
New Mexico, um 1900:
Nach dem Tod seiner Eltern wächst Jeb Rand als Adoptivsohn mit dem Geschwisterpaar Thorley und Adam Callum auf. Als junger Mann zieht er in den spanisch-amerikanischen Krieg und kehrt als Held zurück. Während sich die hübsche Thorley in den starken, charakterfesten Jeb verliebt, wird Adams Hass auf den Zurückgekehrten, der einmal sein Erbe mit ihm teilen wird, immer größer. Als Jeb seinen Stiefbruder bei einem unglücklichen Zwischenfall in Notwehr erschießt, schlagen Thorleys Gefühle in blanken Hass um. Jeb wird vom Geliebten zum Gejagten...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2007

Ein ganzer Mann im Rüschenhemd
Drei Filme mit Robert Mitchum, dem eigenwilligen Star, der keiner sein wollte

Robert Mitchum Edition.

Kinowelt. Digipak 4 DVDs: "Verfolgt", "Engelsgesicht", "Vor Hausfreunden wird gewarnt", Dokumentation. 350 Min. Englisch, Deutsch, Untertitel. Audiokommentare von Winfried Günther, Tag Gallagher.

Wenn man ihn länger nicht gesehen hat und dann die ersten Szenen von "Pursued" über den Bildschirm laufen, kommt die Unmittelbarkeit von Robert Mitchums Präsenz fast wie ein Schock. Gerade dreißig Jahre war er alt, als er 1948 in diesem Western von Raoul Walsh den Outcast spielte, der als Waise in eine vaterlose Familie kommt, sich in die Tochter verliebt und den Sohn in Notwehr erschießt, um am Ende, der im Film auch der Anfang ist, in einer zerschossenen Ranch sein Leben Revue passieren zu lassen.

"Pursued" (deutsche Titel sind "Verfolgt" oder auch "Späte Rache") ist ein Western in Schwarzweiß, der aussieht wie ein Film Noir im Freien, mit dramatischen Schattenwürfen und düsteren Ahnungen, ein Film, in dem sich die Figuren umkreisen, in Liebe und dann in maßlosem Hass, und in dem das Schicksal unausweichlich scheint. Immer wieder wird eine Szene in den Erinnerungsfluss eingeschoben, in dem ein kleiner Junge, versteckt unter den Dielen der Ranch, in welcher der Film beginnt und endet, einem Morden zuhört, von dem wir lange nicht wissen, wer daran beteiligt ist, und Männerstiefel mit riesigen Sporen direkt vor seinem Gesicht auf- und abgehen sieht. Walsh filmt das in Doppelbelichtungen, was das Albtraumhafte der Szene verstärkt, die Mitchum, der den Mann spielt, der aus dem Jungen wird, tatsächlich in seinen Träumen verfolgt. Er wird später der Einzige sein, der eine gemusterte Indianerjacke trägt, statt der üblich dunklen Cowboykluft, und damit deutlich machen: Ich gehöre hier nicht dazu, und wer mich liebt, wie in diesem Fall Teresa Wright, wird damit leben müssen. Die Indianerjacke vertauscht er im letzten Viertel des Films mit dem ein wenig geckenhaften Anzug eines Kasinomanagers, zu dem er ein gerüschtes Hemd trägt, das am Ende dreckig und zerrissen an seinem Körper hängt. So sieht keiner aus, der im Western Heldenstatus beanspruchen kann.

Alles, was Mitchum zu einem der großen und ungewöhnlichen Stars des amerikanischen Kinos in seinen goldenen Jahren machte, ist hier überdeutlich zu sehen: Seine Lider sind so schwer, dass er die Augen kaum aufhalten kann, sein Kinngrübchen tief wie ein Canyon, sein Gesicht perfekt dreieckig und seine gerade Nase sichtbar gebrochen. Der schwere Körper hindert ihn nicht, sich schnell und agil zu bewegen, und jede Machogeste wird begleitet von kleinen Hinweisen äußerster Verletzbarkeit, die ihn unwiderstehlich machen und damals die Frauen ihm zu Füßen fallen ließen. In der Dokumentation, die als Bonus-Scheibe dieser Box beigelegt ist, erzählen einige seiner Filmpartnerinnen - darunter Jane Greer, Jane Russell und Deborah Kerr - und Regisseure über diese ganz eigene Attraktivität: Der Eindruck, in diesem Mann, der genauso zu sein schien, wie ein Mann in jener Zeit zu sein hatte, nämlich stark, verschlossen, unbeirrbar, sei ein weicher Kern versteckt, eine Unsicherheit und Sehnsucht, ließ jede Frau hoffen, sie werde diejenige sein, diese verborgenen Seiten an die Oberfläche zu bringen. Was keiner gelang - zum Glück, sonst wäre die Ambivalenz ja dahin.

"Engelsgesicht", auch bei uns bekannter als "Angel Face", entstand fünf Jahre später unter der Regie von Otto Preminger, und dies ist mindestens ebenso wie Mitchums Film der Film von Jean Simmons. Howard Hughes, der "Angel Face" produzierte und mit dem Mitchum eine Freundschaft verband, die natürlich keine waschechte Männerfreundschaft sein konnte, weil Hughes bekanntlich ziemlich verrückt war, hatte sich in Jean Simmons verliebt, die allerdings mit Stewart Granger verheiratet war. Weil dieser wusste, dass Hughes kurze Haare bei Frauen verabscheute, überredete er Jean Simmons zu einem Kurzhaarschnitt, was Hughes damit konterte, sie, die noch achtzehn Tage bei RKO unter Vertrag stand, in irgendeinen Film zu stecken, in dem sie eine Perücke tragen musste. Das war "Angel Face", und die pechschwarze Perücke ist tatsächlich eine Unverschämtheit, die der Schauspielerin etwas Hexenhaftes gibt - was dann im Dialog ironisiert wird, wenn sie etwa einen Sportwagen ihren Besen nennt, auf dem sie davonreitet, oder ihre Fähigkeit zur Hexerei anpreist. Mitchum durchschaut sie sofort - und wie er das macht, indem er sie nämlich ruhig anschaut und ihr sehr genau zuhört und beim Zuhören sich seine Meinung bildet, das hat schon große Klasse jenseits aller Methode.

Mitchum, das sieht man hier ganz klar, schauspielerte nicht, er versetzte sich in keine Rolle. Er wurde, wer er sein sollte, auf völlig natürliche Weise. Man kann das "underplay" nennen oder Naturtalent, effektiv ist es auf jeden Fall, solange er nicht über-, besser untertreibt, wie in der Komödie "Vor Hausfreunden wird gewarnt" (The Grass is Greener) von Stanley Donen. Dort tut er neben Cary Grant eigentlich gar nichts mehr, außer sich ein wenig unwohl zu fühlen. Vielleicht sind Komödien auch einfach nicht das Fach, in dem wir Mitchum sehen wollen.

Die drei Filme, die in dieser Box versammelt sind, waren schon seit einigen Jahren bei Kinowelt erhältlich. In der Neuverpackung, die wahrscheinlich aus Anlass des zehnten Todestags von Robert Mitchum am 1. Juli oder auch seines neunzigsten Geburtstags am 6. August herauskommt, ist nur die DVD mit der einstündigen Dokumentation neu. In ihr allerdings spricht neben Kollegen und Regisseuren sowie seinem Bruder und seinem Sohn auch Mitchum selbst - klug, selbstironisch, uneitel und ohne Stargetue, so dass man wünschte, man könnte schnell nach Kalifornien fliegen, um ihn zu besuchen.

VERENA LUEKEN

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