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Erdbeben. Straßenschlachten. Schlammlawinen. Los Angeles hat schon alles erlebt ... fast alles. Etwas unheimlich Gewaltiges und Heißes braut sich unter der Stadt Los Angeles zusammen. Unter dem berühmten Wiltshire Boulevard brodelt ein mächtiger Vulkan. Nichts kann ihn aufhalten, sein Ausbruch ist gnadenloser und heißer als die Hölle. Zunächst ein Hagel tödlicher Feuerbomben, dann eine endlose Flut glühender Lava. Der Vulkan verschmilzt mit der Stadt zu einem brennenden Feuerball. In der Stadt der Träume wird der Alptraum grausame Wirklichkeit.
Bonusmaterial
Deutscher und
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Produktbeschreibung
Erdbeben. Straßenschlachten. Schlammlawinen. Los Angeles hat schon alles erlebt ... fast alles. Etwas unheimlich Gewaltiges und Heißes braut sich unter der Stadt Los Angeles zusammen. Unter dem berühmten Wiltshire Boulevard brodelt ein mächtiger Vulkan. Nichts kann ihn aufhalten, sein Ausbruch ist gnadenloser und heißer als die Hölle. Zunächst ein Hagel tödlicher Feuerbomben, dann eine endlose Flut glühender Lava. Der Vulkan verschmilzt mit der Stadt zu einem brennenden Feuerball. In der Stadt der Träume wird der Alptraum grausame Wirklichkeit.

Bonusmaterial

Deutscher und us-amerikanischer Kinotrailer; ungeschnittene FSK-16-Fassung. DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.1997

Lava zum Dessert
Katastrophenfilme setzen nicht Apokalypse, sondern Langeweile voraus: Zum Beispiel "Volcano"

Der Kinobesuch wird immer bequemer. Vor den Multiplex-Centern gibt es ausreichend Parkplatz, die Säle sind klimatisiert, die Sessel so breit wie Ikea-Sofas. Auch beim Gucken wird geholfen: Im amerikanischen Action-Film ist das Schauen aufs Staunen begrenzt, und für den, der von ihm zu Unrecht mehr erwartet als eine Werkschau der special-effect-Industrie, erklärt sich der Film der Einfachheit halber selbst. In Mick Jacksons Lava-Drama "Volcano" bedroht flüssiges Gestein das Los Angeles County Museum of Art. Bevor die Glut über die Stufen tropft, bringen mutige Möbelpacker die Ausstellung in Sicherheit. Es sind die goldgerahmten Endzeitvisionen des Hieronymus Bosch.

Derweil tagt in der Stadt das Jüngste Gericht. Es trennt die Wertvollen von den Nichtsnutzen, die Aufopfernden von den Eigennützigen, die Guten von den Bösen. Die Erlösten aber führt es zusammen. Die Reichen mit den Armen, die Starken mit den Schwachen und vor allem die Schwarzen mit den Weißen. Für die Lernschwachen unter uns wiederholt die Schlußszene die Läuterung in eingängigen Bildern: Aus der Sicht eines Knaben sehen die Gesichter unter der Asche des Vulkanausbruchs alle gleich aus. Erst der Regen wischt den politisch korrekten fall out wieder ab. Aber für einen Moment, in der Bewährung der Katastrophe, sind die Menschen über alle Kleinlichkeiten hinausgewachsen und im Schutt zusammengerückt.

Dieser ebenso schlichten wie unverdächtigen Aussage haben sich die Katastrophenfilme seit jeher verpflichtet - angeschaut hat sie deshalb aber niemand. Ganze Abhandlungen sind erschienen über den Zusammenhang von Endzeitstimmungen und der Hausse des Genres. Die ersten (noch stummen) Zerstörungsfilme spiegelten angeblich die Sinnleere zu Jahrhundertbeginn wider, später dann das Trauma des Ersten Weltkriegs. Die amerikanischen Horrorfilme der dreißiger Jahre waren dieser Interpretation nach nichts anderes als Hollywoods Antwort auf die Weltwirtschaftskrise. Die Monster der fünfziger Jahre symbolisierten die russische Bedrohung. Und zwanzig Jahre später gingen die Schiffe, Flugzeuge und Raumstationen eigentlich nur deshalb zu Bruch, weil ihnen nach der Ölkrise der Brennstoff fehlte.

Jetzt, so raunen Publizisten und Psychologen, bebildere der Katastrophenfilm die Furcht der Menschheit vor dem Jahrtausendwechsel. Wieder herrsche eine Sehnsucht nach dem künstlichen Grauen vor, da das echte ebenso unausweichlich wie unbestimmt sei, unfaßbar eben, wie Weltuntergänge nun einmal sind. Diese Erklärung paßt zwar in eine Zeit, in der die Ökokalypse, der Endzeitkampf der Kulturen oder das Ende der Geschichte als der große Stillstand beschworen werden. Die Renaissance des Desasterfilms ist aber wohl viel prosaischer zu erklären: Er bietet in einer müden Realität grandiose Unterhaltung. Denn was könnte die Welt mehr zerstreuen, als wenn sie explodierte?

Die Liste der kurzweiligen Heimsuchungen liest sich wie ein Katalog göttlicher Gemeinheiten. In "Twister" wütete ein Wirbelsturm, in "Dante's Peak" der erste Vulkan dieses Jahres. Zunächst drohte "Turbulence" L. A. auszuradieren, jetzt versucht es "Volcano" mit etwas mehr Erfolg. Bald wird in "Tsunami" eine riesenhafte Flutwelle auf San Francisco zurollen, und in "Armageddon" und "Deep Impact" wollen Meteoriten gleich die ganze Erde aus der Bahn werfen. Fast alle diese Ideen hatten mehr oder minder gute Vorgänger oder sogar identische Vorfahren wie die Neuauflagen von "Godzilla" oder "Titanic". "Turbulence" und "Airframe" knüpfen an die trudelnden Flugzeuge in der "Airport"-Reihe an, die Waldbrand-Wüstenei "Firestorm" an "Backdraft", und "Speed 2: Cruise Control" borgt vieles bei der Mutter aller Schiffsunglücke, der "Höllenfahrt der Poseidon".

Die Zuschauer stören diese remakes nicht im geringsten. Zu Hunderttausenden lassen sie sich den kollektiven Kollaps vorgaukeln. Es ist nicht Endzeitstimmung, die sie treibt, sondern die Lust an der Zerstörung, die so alt ist wie die Menschheit und im Kino so alt wie die purzelnden Kulissen in "Intolerance" von Griffith (1916), so alt wie King Kong und Boris Karloff. Daß sie gerade jetzt Konjunktur haben, liegt zunächst am Zyklus des Genres, das in etwa zwanzigjährigen Abständen neue Generationen mit dem alten Stoff begeistern kann. Die Wiederkehr wird auch dadurch erleichtert, daß mit dem Kalten Krieg die traditionellen Weltzerstörer abgedankt haben. Da ihre Stellen im Personal Hollywoods nicht gerade leicht zu besetzen sind, legen einige Regisseure die Bedrohung durch Außerirdische wieder auf ("Independence Day", "Das fünfte Element", "Men in Black"), andere setzen eben auf die Naturgewalten.

Katastrophenfilme kanalisieren die Zerstörungswut und den Voyeurismus der Zuschauer und bändigen sie zugleich. Sie erlauben es, sich ohne Gefahr für die eigene Person und ohne Gewissensbisse am Unglück anderer zu weiden. Ähnlich wie in der Schreckensmalerei und in der gothic novel gewinnt das Grauen eine eigene Ästhetik, eine "Schönheit der Verwüstung", wie sie Susan Sontag in den Katastrophenfilmen ausgemacht hat. Das sinnliche Vergnügen gründet vor allem darin, daß vor dem endzeitlichen Szenario die kleine Welt des Betrachters an Schönheit gewinnt und sich seine Probleme zu lösbaren Banalitäten reduzieren.

Die Verwüstungen auf der Leinwand sind dabei auch - wie Erich Fromm in Anlehnung an Marinettis Manifest des Futurismus einmal schrieb - Ausdruck einer wachsenden Nekrophilie, die den Menschen im Technikzeitalter auszeichnet. Er hat sich in der automatisierten Welt von sich und seiner Spezies immer mehr entfremdet und bezieht emotionale Stimulanz, wenn überhaupt, nur mehr aus dem Existentiellen, aus Gewalt und Tod. Man kann das auch einfacher sagen: Der moderne Mensch leidet an Langeweile. In einer Welt, in der alles möglich scheint und kaum noch etwas geht, braucht er für eine schöne Gänsehaut das Unmögliche, das Absurde, auch das Überirdische.

Dafür ist kein Medium geeigneter als die Kinematographie. Sie ist selbst eine Geburt jener Maschinisierung, die die extremen Sehnsüchte der Zuschauer erst erzeugt hat. Mehr noch: Der Film ist die einzige Kunstform, die der technische Fortschritt nicht behindert, sondern perfektioniert. Nur der Film macht das Irreale real, nur er kann überall gleichzeitig sein, nur er kann mit der Rasanz des Chip-Zeitalters Schritt halten.

Mit der Computerbearbeitung in "Twister" und "Lost World" haben die Spezialeffekte und damit die Illusion des Schreckens annähernd Perfektion erreicht. Auch "Volcano" ist in dieser Hinsicht ein fulminantes Vergnügen. Die realen Bilder vom Vulkanausbruch auf der Karibikinsel Montserrat und die künstlichen Magmamassen in "Volcano" unterscheidet allein die Aufnahmequalität: Die Spielfilmszenen sind schärfer. Verzettelte sich die Produktion nicht in moralisierenden Einzelschicksalen und redete statt dessen nur um den heißen Lavabrei herum, wäre aus dem Film fast das geworden, was einen guten von einem schlechten Katastrophenfilm unterscheidet: ein Werk, das sich mit all seinem technischen Können auf die Unbeschränktheit der Zerstörung beschränkt. CHRISTIAN GEINITZ

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