Ein streng geheimer Mikrochip ist verschwunden. Eine Reihe von brutalen Morden bringt Walker und die Ranger auf die Spur einer Verschwörung zwischen einem nordkoreanischen Syndikat und einem zwielichtigen Waffenhändler.
Als einer der Ranger in einen Doppelmord verwickelt wird, versucht Kay Austin (Janine Turner), eine Expertin der Spurensicherung, in einem verzweifelten Rennen gegen die Zeit Beweise für seine Unschuld zu erbringen.
Als einer der Ranger in einen Doppelmord verwickelt wird, versucht Kay Austin (Janine Turner), eine Expertin der Spurensicherung, in einem verzweifelten Rennen gegen die Zeit Beweise für seine Unschuld zu erbringen.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit SoundeffektenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2005Neureiche Ruinen
Gegengift zum adriatischen Idyll beim Filmfestival in Venedig
VENEDIG, 9. September
Wenn die Russen bislang nicht als Fußballvolk in Erscheinung getreten sind, so trägt Aleksei German daran keine Schuld. Sein Festivalbeitrag für die Rudermetropole Venedig verband so disparate Enden europäischer Kultur wie die russische Revolution, die freie Liebe und den Fußballsport. "Garpastum" (nach einer antiken Bezeichnung fürs Kicken) zeichnet ungemein geduldig die träge, dann freilich immer flüssiger werdende Zeitsuppe von 1914 bis 1918 nach. Entwurzelte Bürgersöhne frönen ihrem Sport auf Schlammplätzen und Wurzeläckern eines Petersburgs, das ihnen keine Karriere als Profispieler zu bieten hat. Statt dessen sterben erst die Eltern, dann die Geliebten, dann die Freunde, ohne daß ein Schiedsrichter dazwischenginge.
Germans elegisches Zeitpanorama, das mit seinen morastigen Nebeläckern Altmeister Tarkowski seine Reverenz erweist, vergleicht der Regisseur mit dem Zeitenwechsel nach 1989. Von untergehenden Welten handelt auch das italienische Kino. In Italien nämlich endete etwa zur selben Zeit eine katholische Einparteienherrschaft, die dem Land ein nie gekanntes Wirtschaftswunder bescherte. Vieles, um das die Welt die Italiener immer noch beneidet - Familie, Religion, Tradition, Kulturerbe -, blieb dabei auf der Strecke, und es ist das Kino, das die Ruinen durchschreitet.
Ein Werk wie Fausto Paravidinos "Texas" führt schon im Titel in die amerikanisierte Provinz: Autobahnraststätten, Großmärkte, Chinarestaurants werden - irgendwo in den Seealpen zwischen Turin und Genua - von einem traurigen Häuflein bevölkert. Die Jugendlichen betäuben ihre Sehnsüchte mit Schnaps und Haschisch, die Alten hängen der rigiden Welt von Kirche und Einehe nach, was naturgemäß zum blutigen Konflikt gerinnt, als sich die Dorflehrerin mit einem hübschen Knaben zusammentut. Wo alle die Freudlosigkeit aller anderen überwachen, kann es Sex nur im Kleinwagen und Intimität nur beim Karaoke geben. Vielleicht sollte man dieses antikisch großartige Sittenbild deutschen Toskana-Urlaubern vor Reisebeginn als Antidot zum italienischen Idyll vorführen.
Auch Roberto Faenza besichtigt die Ruinenlandschaft des neureichen Italien, wenn er in "I giorni dell'abbandono" (Die Tage der Verlassenheit) eine wohlhabende Turiner Mamma vorführt, die am Ausbüchsen ihres Mannes zu scheitern droht. Den steilen Absturz aus familiärer Geborgenheit in die soziale Eiseskälte, die Eifersucht auf die blutjunge Rivalin, die Überforderung durch die ihrerseits überforderten Kinder - kurzum: Das alles inszeniert Faenza mit einer stupenden Margherita Buy in der Hauptrolle aus einer Nahsicht auf Gesichter, die die eigene Tragödie nicht zu begreifen scheinen.
Der zweite Teil dieses Ehedramas gerinnt dann aber zum Menopausensnack mit einem ach so einfühlsamen, liebesbereiten, intellektuellen Goran Bregovic als exotischem Lover, so daß der Film viel Glaubwürdigkeit einbüßt. Hatte das Kinderkriegen entscheidend zum Scheitern dieser Liebe beigetragen, so wird es in "La bestia nel cuore" (Die Bestie im Herzen) von Cristina Comencini erst recht zum Traum, der Monster gebiert. Hier entdeckt die Schauspielerin Sabina gleichzeitig mit ihrer Schwangerschaft, daß sie und ihr Bruder jahrelang vom Vater mißbraucht wurden. Ihre Reise in die Kindheitspein entfernt sie immer weiter von ihrem Geliebten, von ihren Freunden, schließlich gar vom eigenen Sprößling und findet sich zum schlechten Schluß statt in einem Kreißsaal in einer tutenden Lokalbahn wieder. Dem Leben, das lehrt dieses etwas zähe und umständliche Antifamiliendrama, kann man nicht mehr entkommen, jedenfalls wenn man erst mal geboren ist.
Altmeister Pupi Avati zog daraus Konsequenzen und läßt es in seiner "Zweiten Hochzeitsnacht" ("La seconda notte di nozze") gar nicht erst zum Ärgsten kommen. Er führt, mit souverän vorhersehbaren Idyllenkulissen in die Notzeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, in der sich Italiens Gegenwartskino traditionell besonders wohl fühlt - wohl weil damals hier Filme von Weltniveau gedreht wurden. Doch von Rossellinis oder De Sicas Meisterwerken bietet Avati allerhöchstens einen Abglanz, wenn er seinen sympathisch zurückgebliebenen und von der Psychiatrie malträtierten Helden mit seiner Vorkriegsliebe, der Witwe seines Bruders, zusammenführt. Der mollige Antonio Albanese und die Operndiva Katia Ricciarelli geben ein anrührend keusches Liebespaar, die Interieurs sind sorgsam rekonstruiert, die Dialoge austariert. Und doch wirkt dieses Retrokino mit den Mitteln des Fernsehmelodrams schwächlich und blutarm: Spätgeburt einer Kultur, die ihre Seele nicht mehr im Kino, sondern in Seifenopern sucht.
Ob das der Grund ist, daß unter den immerhin drei offiziellen Festivalbeiträgen des Gastgeberlandes nur der vierte aus einer Nebenreihe, nämlich "Texas", überzeugen konnte? Paravidino ist ein junger Theaterregisseur, wohingegen Avati, Faenza und Comencini Filmdynastien entstammen und gerne en famille drehen. Die italienische Familie aber, das immerhin zeigen diese Filme, ist auch ästhetisch ein Auslaufmodell.
DIRK SCHÜMER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gegengift zum adriatischen Idyll beim Filmfestival in Venedig
VENEDIG, 9. September
Wenn die Russen bislang nicht als Fußballvolk in Erscheinung getreten sind, so trägt Aleksei German daran keine Schuld. Sein Festivalbeitrag für die Rudermetropole Venedig verband so disparate Enden europäischer Kultur wie die russische Revolution, die freie Liebe und den Fußballsport. "Garpastum" (nach einer antiken Bezeichnung fürs Kicken) zeichnet ungemein geduldig die träge, dann freilich immer flüssiger werdende Zeitsuppe von 1914 bis 1918 nach. Entwurzelte Bürgersöhne frönen ihrem Sport auf Schlammplätzen und Wurzeläckern eines Petersburgs, das ihnen keine Karriere als Profispieler zu bieten hat. Statt dessen sterben erst die Eltern, dann die Geliebten, dann die Freunde, ohne daß ein Schiedsrichter dazwischenginge.
Germans elegisches Zeitpanorama, das mit seinen morastigen Nebeläckern Altmeister Tarkowski seine Reverenz erweist, vergleicht der Regisseur mit dem Zeitenwechsel nach 1989. Von untergehenden Welten handelt auch das italienische Kino. In Italien nämlich endete etwa zur selben Zeit eine katholische Einparteienherrschaft, die dem Land ein nie gekanntes Wirtschaftswunder bescherte. Vieles, um das die Welt die Italiener immer noch beneidet - Familie, Religion, Tradition, Kulturerbe -, blieb dabei auf der Strecke, und es ist das Kino, das die Ruinen durchschreitet.
Ein Werk wie Fausto Paravidinos "Texas" führt schon im Titel in die amerikanisierte Provinz: Autobahnraststätten, Großmärkte, Chinarestaurants werden - irgendwo in den Seealpen zwischen Turin und Genua - von einem traurigen Häuflein bevölkert. Die Jugendlichen betäuben ihre Sehnsüchte mit Schnaps und Haschisch, die Alten hängen der rigiden Welt von Kirche und Einehe nach, was naturgemäß zum blutigen Konflikt gerinnt, als sich die Dorflehrerin mit einem hübschen Knaben zusammentut. Wo alle die Freudlosigkeit aller anderen überwachen, kann es Sex nur im Kleinwagen und Intimität nur beim Karaoke geben. Vielleicht sollte man dieses antikisch großartige Sittenbild deutschen Toskana-Urlaubern vor Reisebeginn als Antidot zum italienischen Idyll vorführen.
Auch Roberto Faenza besichtigt die Ruinenlandschaft des neureichen Italien, wenn er in "I giorni dell'abbandono" (Die Tage der Verlassenheit) eine wohlhabende Turiner Mamma vorführt, die am Ausbüchsen ihres Mannes zu scheitern droht. Den steilen Absturz aus familiärer Geborgenheit in die soziale Eiseskälte, die Eifersucht auf die blutjunge Rivalin, die Überforderung durch die ihrerseits überforderten Kinder - kurzum: Das alles inszeniert Faenza mit einer stupenden Margherita Buy in der Hauptrolle aus einer Nahsicht auf Gesichter, die die eigene Tragödie nicht zu begreifen scheinen.
Der zweite Teil dieses Ehedramas gerinnt dann aber zum Menopausensnack mit einem ach so einfühlsamen, liebesbereiten, intellektuellen Goran Bregovic als exotischem Lover, so daß der Film viel Glaubwürdigkeit einbüßt. Hatte das Kinderkriegen entscheidend zum Scheitern dieser Liebe beigetragen, so wird es in "La bestia nel cuore" (Die Bestie im Herzen) von Cristina Comencini erst recht zum Traum, der Monster gebiert. Hier entdeckt die Schauspielerin Sabina gleichzeitig mit ihrer Schwangerschaft, daß sie und ihr Bruder jahrelang vom Vater mißbraucht wurden. Ihre Reise in die Kindheitspein entfernt sie immer weiter von ihrem Geliebten, von ihren Freunden, schließlich gar vom eigenen Sprößling und findet sich zum schlechten Schluß statt in einem Kreißsaal in einer tutenden Lokalbahn wieder. Dem Leben, das lehrt dieses etwas zähe und umständliche Antifamiliendrama, kann man nicht mehr entkommen, jedenfalls wenn man erst mal geboren ist.
Altmeister Pupi Avati zog daraus Konsequenzen und läßt es in seiner "Zweiten Hochzeitsnacht" ("La seconda notte di nozze") gar nicht erst zum Ärgsten kommen. Er führt, mit souverän vorhersehbaren Idyllenkulissen in die Notzeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, in der sich Italiens Gegenwartskino traditionell besonders wohl fühlt - wohl weil damals hier Filme von Weltniveau gedreht wurden. Doch von Rossellinis oder De Sicas Meisterwerken bietet Avati allerhöchstens einen Abglanz, wenn er seinen sympathisch zurückgebliebenen und von der Psychiatrie malträtierten Helden mit seiner Vorkriegsliebe, der Witwe seines Bruders, zusammenführt. Der mollige Antonio Albanese und die Operndiva Katia Ricciarelli geben ein anrührend keusches Liebespaar, die Interieurs sind sorgsam rekonstruiert, die Dialoge austariert. Und doch wirkt dieses Retrokino mit den Mitteln des Fernsehmelodrams schwächlich und blutarm: Spätgeburt einer Kultur, die ihre Seele nicht mehr im Kino, sondern in Seifenopern sucht.
Ob das der Grund ist, daß unter den immerhin drei offiziellen Festivalbeiträgen des Gastgeberlandes nur der vierte aus einer Nebenreihe, nämlich "Texas", überzeugen konnte? Paravidino ist ein junger Theaterregisseur, wohingegen Avati, Faenza und Comencini Filmdynastien entstammen und gerne en famille drehen. Die italienische Familie aber, das immerhin zeigen diese Filme, ist auch ästhetisch ein Auslaufmodell.
DIRK SCHÜMER
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