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Eines der bemerkenswertesten Zeitdokumente über den Staat Israel und sein Selbstverständnis. Angehörige der ersten Siedlergeneration, Neueinwanderer aus der Sowjetunion, Arbeiter, Intellektuelle und junge Israelis kommen zu Wort. Mit großer persönlicher Anteilnahme und viel Humor spürt Lanzmann den Errungenschaften und Widersprüchen einer entstehenden israelischen Nation nach. So ergibt sich ein lebendiges Panorama der einzigartigen Vielfalt dieses Landes, seiner Paradoxien, Spannungen und seiner schwierigen "Normalität".
Bonusmaterial
Online Booklet 43 Min. Podiumsgespräch mit Claude Lanzmann (Frz. mit engl. UT) Kapiteleinleitung
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Produktbeschreibung
Eines der bemerkenswertesten Zeitdokumente über den Staat Israel und sein Selbstverständnis. Angehörige der ersten Siedlergeneration, Neueinwanderer aus der Sowjetunion, Arbeiter, Intellektuelle und junge Israelis kommen zu Wort. Mit großer persönlicher Anteilnahme und viel Humor spürt Lanzmann den Errungenschaften und Widersprüchen einer entstehenden israelischen Nation nach. So ergibt sich ein lebendiges Panorama der einzigartigen Vielfalt dieses Landes, seiner Paradoxien, Spannungen und seiner schwierigen "Normalität".

Bonusmaterial

Online Booklet 43 Min. Podiumsgespräch mit Claude Lanzmann (Frz. mit engl. UT) Kapiteleinleitung
Autorenporträt
CLAUDE LANZMANN 1925 als Sohn assimilierter Juden in Paris geboren, schließt sich Lanzmann 1943 als Gymnasiast in Clermont-Ferrand der Résistance an. Nach dem Krieg Studium der Philosophie und Literatur. 1947 Universitätsabschluss in Tübingen, 1948/49 Dozentur an der FU Berlin. Anfang der 1950er Jahre Beginn seiner journalistischen Tätigkeit mit einer Serie von Reportagen über den Alltag in der DDR, die in Le Monde erscheinen. Seit 1952 und seit seiner Begegnung und engen Freundschaft mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir ständiger Mitarbeiter, später Herausgeber der von ihnen gegründeten politisch-literarischen Zeitschrift Les Temps Modernes. Vehementes Engagement gegen die französische Algerien-Politik. Ende der 1960er Jahre erste Film- und Fernseharbeiten. 1968/69 Fernsehreportage über den >Abnutzungskrieg<. Die Filmarbeit wird Lanzmanns intensive Auseinandersetzung mit Israel über die Jahre stetig vertiefen. Sein Kinofilmdebüt WARUM ISRAEL (1973), mit dem er sich gänzlich vom Fernsehen löst und zu einer eigenen Filmsprache findet, ist eine fragend-heitere Annäherung an die noch junge Nation. Nach dem Erfolg seines Erstlings bittet das israelische Außenministerium Lanzmann um einen Film über die Judenvernichtung, ohne zu wissen, worauf es sich einlässt. Die ursprüngliche Auftragsarbeit wird jeden vorgesehenen Rahmen sprengen: Im Sommer 1973 Beginn der Arbeit an SHOAH, den er 1985 - also fast 12 Jahre später - fertig stellt. Biografisch ein Abenteuer mit offenem Ausgang, cineastisch und historisch ein Großereignis, das die Grenzen des Dokumentarfilms radikal verschiebt und weltweit größte Anerkennung findet. Nicht nur für die Washington Post stellt die 9 ¿ stündige Spurensuche mit Opfern, Tätern und Statisten der Judenvernichtung im Nationalsozialismus »Das Filmereignis des Jahrhunderts!« dar. Das ist nicht mehr der gängige Versuch, mittels Archivmaterial die historischen Ereignisse zu rekonstruieren und faktisch zu beglaubigen, noch geht es darum, die Ermordung des europäischen Judentums à la Spielberg fiktional in den Blick zu bringen. Lanzmann findet mit seiner Ausnahme-Dokumentation vielmehr zu einer ganz eigenen Form filmischen Gedenkens, indem er alles auf die Vergegenwärtigung in den Körpern und Stimmen seiner Zeugen setzt und auf die stumme Untröstlichkeit der Orte der Vernichtung, über die inzwischen Gras gewachsen ist. Nach WARUM ISRAEL und SHOAH stellt er 1994 mit TSAHAL seinen Film über die israelischen Streitkräfte fertig, den letzten Teil seiner jüdischen Trilogie. Ein Abschluss, und doch kein Ende: Das Mittelstück der Trilogie, sein Hauptwerk SHOAH, erweist sich fortan buchstäblich als Lebenswerk - »als unerschöpfliche Quelle«. Durch die schiere Menge an gedrehtem Material mit den unterschiedlichsten Zeugen nämlich hat dieses Jahrhundert-Filmprojekt, das so folgenreich auf die Modi der dokumentarischen Absicherung durch Archivdokumente verzichtet, gleichwohl selbst wichtiges Archivmaterial produziert: rund 200 Stunden nicht verwendete Film-Interviews mit zahlreichen inzwischen verstorbenen Zeugen - einige davon bekannt aus SHOAH (i. e. Outtakes der verarbeiteten Gespräche), aber auch eine Vielzahl weiterer Interviews, die während der Konstruktion des Films ganz aufgegeben wurden und die nun im United States Holocaust Memorial Museum verwahrt und öffentlich zugänglich gemacht werden. Über eine Dekade ließ der Regisseur nach der Premiere von SHOAH verstreichen, bevor er sich daran machte, aus dieser Flut an Rohmaterial behutsam weitere Nebenarme auszuwählen und neue Filme zu schaffen, um das Gedrehte erneut zum Sprechen zu bringen. Das reine Dokument dient ihm dabei stets nur als Zündung für neue filmische Konstruktionen. Diesmal nicht als kunstvoll ineinander verwobener Chor von Stimmen: Er wählt sich jeweils einen Kronzeugen, bereist die Orte erneut und beleuchtet ein Thema, das den strengen Rahmen von SHOAH - dieser heillosen Fürsprache für die Toten - gesprengt hätte: das Versagen der Hilfsorganisation (EIN LEBENDER GEHT VORBEI, 1997), der Heldenmut des jüdischen Aufstands (SOBIBOR, 14. OKTOBER, 16 UHR, 2001), das ungläubige Wissen der >freien Welt< (DER KARSKI-BERICHT, 2010), die unlösbaren moralischen Konflikte der >Judenältesten< (DER LETZTE DER UNGERECHTEN, 2013) oder vier gänzlich unterschiedliche Leidenswege überlebender Frauen (VIER SCHWESTERN, 2017). Es sind dies ebenso eigenständige Werke der Filmkunst wie Fortschreibungen des Hauptwerks. Claude Lanzmann starb am 5. Juli 2018.
Rezensionen
»Pourquoi Israil, Warum Israel, von Claude Lanzmann ist ein außergewöhnlicher Dokumentarfilm. Nicht nur durch seine Dauer von 195 Minuten. Nicht nur durch die vielfältigen Zugänge zu ganz unterschiedlichen Israelis, in denen bei aller Differenz immer die Erinnerung an jahrtausendelange Diskriminierung und an die Shoah mitklingen, an Momente der Trauer und des Aufbruches hin zu einem eigenen Staat für alle Jüdinnen und Juden. Nicht nur, weil es der erste Film des Regisseurs von Shoah ist. Sondern weil hier ein französischer, radikal linker Intellektueller, der in der lUsistance gegen die Deutschen Besatzer gekämpft hat, der sich mit Jean Paul Sartre und vielen Anderen gegen den Algerienkrieg engagiert hat, Aufklärung versucht darüber, was Israel ist. Und warum es ist, sein muss. ... Bei Absolut Medien ist eine schöne und gut besorgte Edition des Filmes auf einer Doppel-DVD erschienen.« Gegenwind 12/11

»Dieser Film hat einen roten Faden, nämlich: Was ist das: Normalität? Was ist das: Ein Land, in dem jeder Jude ist? Das ist das Entscheidende vom Standpunkt eines Juden aus der Diaspora - und das waren sie ja letztlich alle. Der ganze Film spielt damit, mit der Normalität und der A-Normalität. Ich zeige in WARUM ISRAEL, dass die Normalität das eigentlich Anormale ist.« Claude Lanzmann

»Warum Israel taugt heute zum 60. Jubiliäumsjahr noch als eindrucksvoller Kommentar zu einem Land, das sich von Anfang an im Kriegszustand befand, das es ohne massive Verteidigung schon lange nicht mehr geben würde.« epd Film 11/2008

»liebevoll gemachte DVD-Edition« literaturkritik.de

»Die DVD-Edition ist qualitativ hervorragend erstellt, mit einem sehr informativen Booklet, das ein 12seitiges Interview mit dem Filmemacher enthält«
Jüdische Allgemeine 17. Juli 2008

»Lanzmann schildert nicht ohne Witz einige der Differenzen, die das Leben in Israel ausmachen; Versprechungen der Jüdischen Agentur an die Immigranten auf Arbeit und Wohnraum sind schon im Vorfeld nicht zu halten; am zurückgezogenen Leben in den Kibbuzen ist ein deutliches Arm-Reich-Gefälle ablesbar usw.« Junge Welt

»Dann ging's los mit dem Film aus dem Jahr 1973, der, wie der "Konkret"-Herausgeber Hermann L. Gremliza in der Diskussion danach ganz richtig anmerkte, eigentlich "Darum Israel" heißen müsste. Zeigt er doch die Gründe für die Existenz des Staates. Und das auf ausgesprochen kurzweilige Art. Das Publikum saß da, als wäre es vollkommen alltäglich, dass sich ein paar hundert Kinobesucher an einem Montagabend mal eben einen dreistündigen Dokumentarfilm anschauen.«
- SPIEGEL ONLINE anlässlich der Vorführung in Hamburg am 19.1.2010

»Einzigartige Einblicke in eine sich selbst erfindende Nation.« 3sat kulturzeit
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