Falsche Coverangabe: Französisch und Englisch werden als DD5.1 ausgewiesen, sind aber nur DD5.0
In einer Zukunft, in der die Erde von Wasser bedeckt ist, kämpft die Menschheit auf notdürftig errichteten Atollstädten um ihr Überleben.
Einige glauben immer noch an einen mythischen Ort namens Dryland. Auf seiner Suche nach Hinweisen, wo sich dieser Ort befindet greift der teuflische Deacon ein Atoll an, auf dem die junge Enola gemeinsam mit ihrer Adoptivmutter Helen lebt. Als ein mysteriöser Fremder, der nur unter dem Namen Mariner bekannt ist, unerwartet in die Auseinandersetzung verwickelt wird, findet er sich in einem explosiven Kampf zwischen Gut und Böse wieder - mit dem offenen Meer als Schlachtfeld. Erst später erlangt der Mariner Kenntnis über Enolas Geheimnis, eine Entdeckung die das Schicksal der gesamten Menschheit verändern kann.
In einer Zukunft, in der die Erde von Wasser bedeckt ist, kämpft die Menschheit auf notdürftig errichteten Atollstädten um ihr Überleben.
Einige glauben immer noch an einen mythischen Ort namens Dryland. Auf seiner Suche nach Hinweisen, wo sich dieser Ort befindet greift der teuflische Deacon ein Atoll an, auf dem die junge Enola gemeinsam mit ihrer Adoptivmutter Helen lebt. Als ein mysteriöser Fremder, der nur unter dem Namen Mariner bekannt ist, unerwartet in die Auseinandersetzung verwickelt wird, findet er sich in einem explosiven Kampf zwischen Gut und Böse wieder - mit dem offenen Meer als Schlachtfeld. Erst später erlangt der Mariner Kenntnis über Enolas Geheimnis, eine Entdeckung die das Schicksal der gesamten Menschheit verändern kann.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Produktions-NotizenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.09.1995Für eine Handvoll Dreck
Schiffbruch ohne größeren Schaden: Kevin Costners finanzielles Kinoabenteuer "Waterworld"
Nichts ist so wertvoll wie der letzte Dreck. Weil die Polkappen geschmolzen sind, steht die Erde unter Wasser. Die wenigen Menschen fristen auf künstlichen Atollen ein trostloses Dasein und wünschen sich sehnlich, festen Boden unter den Füßen zu haben. Eines Tages kommt ein Mann und bringt ihnen etwas, das auf sie wie ein Lebenselixier wirkt: einfachen Staub. Von weitaufgerissenen Augen beobachtet, läßt der Mann ihn langsam durch die Hände auf eine Waage rieseln. Weder mit Gold noch mit Diamanten wäre er aufzuwiegen, denn für die Menschen in "Waterworld" ist es der Stoff, aus dem die Träume sind.
Der Mann heißt im Film "der Mariner", und gespielt wird er von Kevin Costner. Vor einigen Jahren schien es, als würde sich alles, was der Schauspieler anfaßte, in Gold verwandeln, doch als er "Waterworld" in Angriff nahm, war sein Stern bereits im Sinken begriffen. Weil er sich nicht mehr auf seine Zugkraft verlassen konnte, besann er sich auf eine alte Hollywood-Weisheit: Man muß das Geld nur mit beiden Händen zum Fenster hinauswerfen, dann kommt es zur Tür wieder herein. Leider gilt diese Regel nicht, wenn man auf der offenen See dreht. Angeblich 180 Millionen Dollar kostete "Waterworld", und das meiste davon landete auf dem Meeresgrund.
Selten war es schwieriger, über einen Film unvoreingenommen zu schreiben. Wohin Costner bei der Promotion-Tour in diesem Sommer auch kam, der schlechte Ruf von "Waterworld" war ihm schon vorausgeeilt. Berichte über Unglücksfälle und Verschwendung bei den Dreharbeiten hatten ein Klima der Vorverurteilung geschaffen. Als müsse ein Film, der sechsmal so teuer war wie eine durchschnittliche Hollywood-Produktion, auch sechsmal so gut sein, um die Erwartungen zu erfüllen, legten viele Rezensenten den falschen Maßstab an. Da die Zuschauer an der Kinokasse aber keine höheren Eintrittsgelder bezahlen mußten, sind die Produktionskosten völlig irrelevant.
Man sollte "Waterworld" deshalb nicht an dem Geld messen, das der Film verschlungen hat, sondern an den anderen Großproduktionen der letzten Jahre. Wie bei "Jurassic Park", "Cliffhanger" oder "True Lies" ist das Drehbuch allerdings auch hier eine Zumutung. Es hat noch mehr Löcher als die von Rost zerfressene Exxon Valdez, die wir am Ende des Films zu sehen bekommen. Die Vorräte, so wird uns gezeigt, sind so knapp geworden, daß alles recycelt werden muß, sogar der Urin. Kettenraucher müßten folglich ausgestorben sein, doch die Bösewichter, "Smoker" genannt. haben offenbar einen Trick gefunden, Zigaretten aus der Asche wiederauferstehen zu lassen. Der Film entwirft eine Welt mit eigenen Gesetzen, um dann nach Belieben gegen sie zu verstoßen.
Bei "Waterworld" läßt sich der gleiche Mechanismus beobachten, an dem schon "Robin Hood: Prince of Thieves", "Last Action Hero" oder auch "Batman Forever" krankten. Das Drehbuch wird der Inszenierung geopfert und die Inszenierung dem Schnitt. In einigen Passagen kann man keinen Wimpernschlag riskieren, ohne eine Einstellung zu verpassen. Oft reibt man sich verwundert die Augen: In einer Szene springt der Mariner ins Wasser, um als Köder Fische anzulocken. Es dauert nicht lange, da taucht ein Seeungeheuer auf und scheint ihn mit einem einzigen Biß zu verschlucken, doch eine Welle nimmt uns die Sicht. Es folgt eine Überblendung, und völlig überrascht sehen wir den nun wieder trockenen Mariner, der die traurigen Überreste des Monsters auf den Grill wirft. Da sage noch jemand, Hollywood überlasse nichts mehr der Phantasie des Zuschauers!
Der Film gleicht einer gigantischen Bauruine. Vieles wirkt unfertig, anderes wagemutig geplant, aber halbherzig ausgeführt, doch an einigen Stellen kann man erkennen, was aus "Waterworld" hätte werden können. Fast alle Sequenzen, in denen der Mariner auf seinem Trimaran über das Wasser flitzt und den heftigsten Angriffen wie den raffiniertesten Fallen entkommt, wurden phantasievoll ersonnen und präzise in Szene gesetzt. Ähnlich wie die Panzer-Sequenz in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" sind sie ein Beispiel für die - einzigartige - Fähigkeit Hollywoods, aus einem Gegenstand alles herauszuholen, was filmisch möglich ist. Hier hat auch der rasante Schnitt seine Berechtigung. So schnell wie die Handgriffe des Mariners folgen die Bilder aufeinander und lassen das Bild eines Mannes entstehen, der mit seiner Maschine eins geworden ist.
Ähnlich wie Treibgut, das vom Festland kündet, gibt es ab und zu einige Momente, die die Hoffnung auf einen besseren Film nähren. Lange weigert sich der Mariner, den Gefühlen für seine Gefährtin Helen (Jeanne Tripplehorn) nachzugeben. Als sich ihre Lippen das erste Mal berühren, ist dies eine lebensrettende Maßnahme. Denn nur unter Wasser sind die beiden vor ihren Verfolgern sicher, und da der Mariner über Kiemen verfügt, kann er Helen beatmen. Die emotionale Bedeutung dieses feuchten Kusses wird leider etwas von der Erleichterung des Zuschauers überschattet, daß hier endlich jemand der Schauspielerin den Mund verschließt, den sie bisher permanent offenstehen ließ.
Dennis Hopper, dem das linke Auge gleich zu Beginn abhanden kommt, rollt zum Ausgleich um so heftiger mit dem verbliebenen. Er spielt Deacon, einen modernen Piraten, der die Exxon Valdez in eine Galeere umfunktioniert hat. Mit riesigen Paddeln versuchen seine Mannen, den Kahn in Fahrt zu bringen. Wenn man das sieht, fühlt man sich als Zuschauer des Films gar nicht so schlecht: Unangenehm anstrengend ist "Waterworld" nicht, Schwerfälligkeit kann man dem Werk kaum vorwerfen, und obwohl es letztendlich Schiffbruch erlitten hat, richtet es im Grunde keinen großen Schaden an. LARS-OLAV BEIER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schiffbruch ohne größeren Schaden: Kevin Costners finanzielles Kinoabenteuer "Waterworld"
Nichts ist so wertvoll wie der letzte Dreck. Weil die Polkappen geschmolzen sind, steht die Erde unter Wasser. Die wenigen Menschen fristen auf künstlichen Atollen ein trostloses Dasein und wünschen sich sehnlich, festen Boden unter den Füßen zu haben. Eines Tages kommt ein Mann und bringt ihnen etwas, das auf sie wie ein Lebenselixier wirkt: einfachen Staub. Von weitaufgerissenen Augen beobachtet, läßt der Mann ihn langsam durch die Hände auf eine Waage rieseln. Weder mit Gold noch mit Diamanten wäre er aufzuwiegen, denn für die Menschen in "Waterworld" ist es der Stoff, aus dem die Träume sind.
Der Mann heißt im Film "der Mariner", und gespielt wird er von Kevin Costner. Vor einigen Jahren schien es, als würde sich alles, was der Schauspieler anfaßte, in Gold verwandeln, doch als er "Waterworld" in Angriff nahm, war sein Stern bereits im Sinken begriffen. Weil er sich nicht mehr auf seine Zugkraft verlassen konnte, besann er sich auf eine alte Hollywood-Weisheit: Man muß das Geld nur mit beiden Händen zum Fenster hinauswerfen, dann kommt es zur Tür wieder herein. Leider gilt diese Regel nicht, wenn man auf der offenen See dreht. Angeblich 180 Millionen Dollar kostete "Waterworld", und das meiste davon landete auf dem Meeresgrund.
Selten war es schwieriger, über einen Film unvoreingenommen zu schreiben. Wohin Costner bei der Promotion-Tour in diesem Sommer auch kam, der schlechte Ruf von "Waterworld" war ihm schon vorausgeeilt. Berichte über Unglücksfälle und Verschwendung bei den Dreharbeiten hatten ein Klima der Vorverurteilung geschaffen. Als müsse ein Film, der sechsmal so teuer war wie eine durchschnittliche Hollywood-Produktion, auch sechsmal so gut sein, um die Erwartungen zu erfüllen, legten viele Rezensenten den falschen Maßstab an. Da die Zuschauer an der Kinokasse aber keine höheren Eintrittsgelder bezahlen mußten, sind die Produktionskosten völlig irrelevant.
Man sollte "Waterworld" deshalb nicht an dem Geld messen, das der Film verschlungen hat, sondern an den anderen Großproduktionen der letzten Jahre. Wie bei "Jurassic Park", "Cliffhanger" oder "True Lies" ist das Drehbuch allerdings auch hier eine Zumutung. Es hat noch mehr Löcher als die von Rost zerfressene Exxon Valdez, die wir am Ende des Films zu sehen bekommen. Die Vorräte, so wird uns gezeigt, sind so knapp geworden, daß alles recycelt werden muß, sogar der Urin. Kettenraucher müßten folglich ausgestorben sein, doch die Bösewichter, "Smoker" genannt. haben offenbar einen Trick gefunden, Zigaretten aus der Asche wiederauferstehen zu lassen. Der Film entwirft eine Welt mit eigenen Gesetzen, um dann nach Belieben gegen sie zu verstoßen.
Bei "Waterworld" läßt sich der gleiche Mechanismus beobachten, an dem schon "Robin Hood: Prince of Thieves", "Last Action Hero" oder auch "Batman Forever" krankten. Das Drehbuch wird der Inszenierung geopfert und die Inszenierung dem Schnitt. In einigen Passagen kann man keinen Wimpernschlag riskieren, ohne eine Einstellung zu verpassen. Oft reibt man sich verwundert die Augen: In einer Szene springt der Mariner ins Wasser, um als Köder Fische anzulocken. Es dauert nicht lange, da taucht ein Seeungeheuer auf und scheint ihn mit einem einzigen Biß zu verschlucken, doch eine Welle nimmt uns die Sicht. Es folgt eine Überblendung, und völlig überrascht sehen wir den nun wieder trockenen Mariner, der die traurigen Überreste des Monsters auf den Grill wirft. Da sage noch jemand, Hollywood überlasse nichts mehr der Phantasie des Zuschauers!
Der Film gleicht einer gigantischen Bauruine. Vieles wirkt unfertig, anderes wagemutig geplant, aber halbherzig ausgeführt, doch an einigen Stellen kann man erkennen, was aus "Waterworld" hätte werden können. Fast alle Sequenzen, in denen der Mariner auf seinem Trimaran über das Wasser flitzt und den heftigsten Angriffen wie den raffiniertesten Fallen entkommt, wurden phantasievoll ersonnen und präzise in Szene gesetzt. Ähnlich wie die Panzer-Sequenz in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" sind sie ein Beispiel für die - einzigartige - Fähigkeit Hollywoods, aus einem Gegenstand alles herauszuholen, was filmisch möglich ist. Hier hat auch der rasante Schnitt seine Berechtigung. So schnell wie die Handgriffe des Mariners folgen die Bilder aufeinander und lassen das Bild eines Mannes entstehen, der mit seiner Maschine eins geworden ist.
Ähnlich wie Treibgut, das vom Festland kündet, gibt es ab und zu einige Momente, die die Hoffnung auf einen besseren Film nähren. Lange weigert sich der Mariner, den Gefühlen für seine Gefährtin Helen (Jeanne Tripplehorn) nachzugeben. Als sich ihre Lippen das erste Mal berühren, ist dies eine lebensrettende Maßnahme. Denn nur unter Wasser sind die beiden vor ihren Verfolgern sicher, und da der Mariner über Kiemen verfügt, kann er Helen beatmen. Die emotionale Bedeutung dieses feuchten Kusses wird leider etwas von der Erleichterung des Zuschauers überschattet, daß hier endlich jemand der Schauspielerin den Mund verschließt, den sie bisher permanent offenstehen ließ.
Dennis Hopper, dem das linke Auge gleich zu Beginn abhanden kommt, rollt zum Ausgleich um so heftiger mit dem verbliebenen. Er spielt Deacon, einen modernen Piraten, der die Exxon Valdez in eine Galeere umfunktioniert hat. Mit riesigen Paddeln versuchen seine Mannen, den Kahn in Fahrt zu bringen. Wenn man das sieht, fühlt man sich als Zuschauer des Films gar nicht so schlecht: Unangenehm anstrengend ist "Waterworld" nicht, Schwerfälligkeit kann man dem Werk kaum vorwerfen, und obwohl es letztendlich Schiffbruch erlitten hat, richtet es im Grunde keinen großen Schaden an. LARS-OLAV BEIER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main