Neuengland, 1844:
Miranda Wells, ein hübsches Mädchen aus einfachen Verhältnissen glaubt sich wie im Märchen, als sie den reichen Gutsbesitzer Nicholas Van Ryan heiratet und mit ihm auf sein abgelegenes Anwesen "Dragonwyck" am Hudson River zieht. Sie ahnt nicht, dass das Schloss und sein Besitzer ein düsteres Geheimnis bergen.
Diese romantische Schauergeschichte nach dem Roman von Anya Seton markierte 1945 das Regiedebüt des mehrfach Oscar prämierten Regisseurs und Autors Joseph L. Mankiewicz (u.a. ALLES ÜBER EVA mit Bette Davis und CLEOPATRA mit Elizabeth Taylor).
Vincent Price in einer seiner ersten Hauptrollen nimmt in seiner Darstellung des dekadenten Schlossherren schon einiges seiner späteren Charaktere in Roger Cormans Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen vorweg. Neben ihm agiert die Leinwand-Göttin der 40er Jahre Gene Tierney. Diese beiden Hauptdarsteller beeindruckten schon in dem Film-Noir-Klassiker LAURA (1944) mit ihrem Zusammenspiel.
Miranda Wells, ein hübsches Mädchen aus einfachen Verhältnissen glaubt sich wie im Märchen, als sie den reichen Gutsbesitzer Nicholas Van Ryan heiratet und mit ihm auf sein abgelegenes Anwesen "Dragonwyck" am Hudson River zieht. Sie ahnt nicht, dass das Schloss und sein Besitzer ein düsteres Geheimnis bergen.
Diese romantische Schauergeschichte nach dem Roman von Anya Seton markierte 1945 das Regiedebüt des mehrfach Oscar prämierten Regisseurs und Autors Joseph L. Mankiewicz (u.a. ALLES ÜBER EVA mit Bette Davis und CLEOPATRA mit Elizabeth Taylor).
Vincent Price in einer seiner ersten Hauptrollen nimmt in seiner Darstellung des dekadenten Schlossherren schon einiges seiner späteren Charaktere in Roger Cormans Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen vorweg. Neben ihm agiert die Leinwand-Göttin der 40er Jahre Gene Tierney. Diese beiden Hauptdarsteller beeindruckten schon in dem Film-Noir-Klassiker LAURA (1944) mit ihrem Zusammenspiel.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - FotogalerieFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.02.2003Ingrid & Astrid
"Weißer Oleander", ein Film von Peter Kosminsky
In diesem Film hätte man beinahe gesehen, wie Michelle Pfeiffer einen Mann umbringt. Beinahe. Am Ende, scheint es, entschieden sich Drehbuch und Regie dann doch für eine harmlosere Variante des Mordes, der Ingrid Magnusson (Pfeiffer) ins Gefängnis bringt. Jetzt sieht man nur, wie Ingrid mit ihrer Tochter Astrid (Alison Lohman) vor dem Haus ihres Liebhabers in Santa Monica vorfährt, allein hineingeht und nach einer kleinen Ewigkeit wieder herauskommt, sichtlich erregt. "Was ist passiert?" fragt die Tochter. "Er wollte mich betrügen", sagt die Mutter. Das Indirekte im Kino hat seine Vorteile. In "Weißer Oleander" hat es fast nur Nachteile.
Eigentlich handelt die Geschichte vor allem von Ingrid und Astrid, der katzenhaft kalten, offenbar von früher Nietzsche-Lektüre verdorbenen Femme fatale und ihrer nicht weniger fatalen Tochter. Weil aber die Mutter bereits am Ende des ersten Akts im Gefängnis sitzt, muß der Film immer weitere dramaturgische Umwege gehen, um von Alison Lohman zu Michelle Pfeiffer zu kommen - über die erste, die zweite, dann die dritte Adoptivfamilie, bei der die halbwüchsige Astrid unterkommt, und zwischendurch über das Jugendheim, wo sie ihre große Liebe Paul (Patrick Fugit) kennenlernt. Und so wird "Weißer Oleander" zu einer Art Besichtigungstour durch den städtischen Großraum Los Angeles, von den Canyons am Rand des San Fernando Valley über die Villen in Malibu bis zu den Apartmenthäusern von Venice Beach.
Auch die Reihe der Adoptivmütter, mit denen das Mädchen Ingrid auf je verschiedene Weise aneinandergerät, hat etwas Galeriehaftes: die erste (Robin Wright Penn) ist eine frömmelnde Schlampe mit einem Hang zu häuslicher Gewalt, die zweite (Renée Zellweger) eine depressive Schauspielerin, die das Scheitern ihrer Horrorfilmkarriere nicht verkraftet hat, die dritte (Svetlana Efremova) eine russische Immigrantin, die mit ihren Töchtern aus Kleidertonnen die abgelegten Wäschestücke herausklaubt, mit denen sie ihren Marktstand am Venice Boardwalk füllt.
Und alle, bis auf die Russin, sind blond: die Mutter, die Tochter, die Adoptivmütter. Und der Strand ist weiß, und die nächtliche Stadt am Fuß der Hollywood Hills leuchtet wie immer im Kino, und die Sonne scheint jeglichen Tag. So gräbt der Film seiner Story ein bequemes Grab. Daß Los Angeles, diese tückischste aller Metropolen, ein besonderes Talent dafür besitzt, Tragödien zum Verschwinden zu bringen, hat sich bis zu dem Engländer Kosminsky noch nicht herumgesprochen. Er verfilmt den Erfolgsroman von Janet Fitch, als wäre "Weißer Oleander" ein Stück südkalifornischer Folklore: schöne Frauen, lichte Häuser, endlose Shopping Malls und Palmen im Wind. Und vielleicht hat Kosminsky sogar recht - aber man müßte mindestens David Lynch sein, um aus diesem Mutter-Tochter-Drama den authentischen Albtraum herauszuholen, der in ihm steckt, und die Damen Pfeiffer, Zellweger und Penn nicht wie teure Leihgaben aus dem Museum des amerikanischen Alltagslebens aussehen zu lassen.
Michelle Pfeiffer, immerhin, hat nun endlich eine Mörderin gespielt, graziös, geheimnisvoll und unsagbar blond wie immer; und Alison Lohman, eine Dreiundzwanzigjährige aus Palm Springs, ist mit "Weißer Oleander" zum Kinostar geworden - beinahe. Denn in Amerika war der Film ein Flop. Aber vielleicht findet Lohman ja noch den Umweg zum Erfolg.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Weißer Oleander", ein Film von Peter Kosminsky
In diesem Film hätte man beinahe gesehen, wie Michelle Pfeiffer einen Mann umbringt. Beinahe. Am Ende, scheint es, entschieden sich Drehbuch und Regie dann doch für eine harmlosere Variante des Mordes, der Ingrid Magnusson (Pfeiffer) ins Gefängnis bringt. Jetzt sieht man nur, wie Ingrid mit ihrer Tochter Astrid (Alison Lohman) vor dem Haus ihres Liebhabers in Santa Monica vorfährt, allein hineingeht und nach einer kleinen Ewigkeit wieder herauskommt, sichtlich erregt. "Was ist passiert?" fragt die Tochter. "Er wollte mich betrügen", sagt die Mutter. Das Indirekte im Kino hat seine Vorteile. In "Weißer Oleander" hat es fast nur Nachteile.
Eigentlich handelt die Geschichte vor allem von Ingrid und Astrid, der katzenhaft kalten, offenbar von früher Nietzsche-Lektüre verdorbenen Femme fatale und ihrer nicht weniger fatalen Tochter. Weil aber die Mutter bereits am Ende des ersten Akts im Gefängnis sitzt, muß der Film immer weitere dramaturgische Umwege gehen, um von Alison Lohman zu Michelle Pfeiffer zu kommen - über die erste, die zweite, dann die dritte Adoptivfamilie, bei der die halbwüchsige Astrid unterkommt, und zwischendurch über das Jugendheim, wo sie ihre große Liebe Paul (Patrick Fugit) kennenlernt. Und so wird "Weißer Oleander" zu einer Art Besichtigungstour durch den städtischen Großraum Los Angeles, von den Canyons am Rand des San Fernando Valley über die Villen in Malibu bis zu den Apartmenthäusern von Venice Beach.
Auch die Reihe der Adoptivmütter, mit denen das Mädchen Ingrid auf je verschiedene Weise aneinandergerät, hat etwas Galeriehaftes: die erste (Robin Wright Penn) ist eine frömmelnde Schlampe mit einem Hang zu häuslicher Gewalt, die zweite (Renée Zellweger) eine depressive Schauspielerin, die das Scheitern ihrer Horrorfilmkarriere nicht verkraftet hat, die dritte (Svetlana Efremova) eine russische Immigrantin, die mit ihren Töchtern aus Kleidertonnen die abgelegten Wäschestücke herausklaubt, mit denen sie ihren Marktstand am Venice Boardwalk füllt.
Und alle, bis auf die Russin, sind blond: die Mutter, die Tochter, die Adoptivmütter. Und der Strand ist weiß, und die nächtliche Stadt am Fuß der Hollywood Hills leuchtet wie immer im Kino, und die Sonne scheint jeglichen Tag. So gräbt der Film seiner Story ein bequemes Grab. Daß Los Angeles, diese tückischste aller Metropolen, ein besonderes Talent dafür besitzt, Tragödien zum Verschwinden zu bringen, hat sich bis zu dem Engländer Kosminsky noch nicht herumgesprochen. Er verfilmt den Erfolgsroman von Janet Fitch, als wäre "Weißer Oleander" ein Stück südkalifornischer Folklore: schöne Frauen, lichte Häuser, endlose Shopping Malls und Palmen im Wind. Und vielleicht hat Kosminsky sogar recht - aber man müßte mindestens David Lynch sein, um aus diesem Mutter-Tochter-Drama den authentischen Albtraum herauszuholen, der in ihm steckt, und die Damen Pfeiffer, Zellweger und Penn nicht wie teure Leihgaben aus dem Museum des amerikanischen Alltagslebens aussehen zu lassen.
Michelle Pfeiffer, immerhin, hat nun endlich eine Mörderin gespielt, graziös, geheimnisvoll und unsagbar blond wie immer; und Alison Lohman, eine Dreiundzwanzigjährige aus Palm Springs, ist mit "Weißer Oleander" zum Kinostar geworden - beinahe. Denn in Amerika war der Film ein Flop. Aber vielleicht findet Lohman ja noch den Umweg zum Erfolg.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main