1966 - Oscars für:
Beste Hauptdarstellerin (Elizabeth Taylor)
Beste Ausstattung s/w Film (Richard Sylbert, George James Hopkins)
Beste Kamera s/w Film (Haskell Wexler)
Beste Kostüme s/w Film (Irene Sharaff)
Beste Nebendarstellerin (Sandy Dennis)
Das Ehepaar Martha (Elizabeth Taylor) und George (Richard Burton) lädt seine Nachbarn zu einem geselligen Abend ein. Angeheizt durch Alkohol und kleine Streitigkeiten bricht sich schließlich der Hass der Gastgeber aufeinander Bahn. Elizabeth Taylor und Richard Burton sind die Idealbesetzung des bösartigen Ehepaars in der beißend scharfen Kinoversion von Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, die Regiedebütant Mike Nichols nach dem Epoche-machenden Stück von Edward Albee inszenierte. Elizabeth Taylor erhielt dafür ihren zweiten Oscar® (sowie die Darstellerpreise der New Yorker Filmkritiker, des National Board of Review und der British Film Academy), Richard Burton hält als ihr emotional völlig erschöpfter Ehemann dagegen. George Segal und die als Beste Nebendarstellerin mit dem Oscar® ausgezeichnete Sandy Dennis beeindrucken als junges Paar, das in diesem wütenden Ehekrieg zwischen die Fronten gerät. Insgesamt gewann der Film fünf Oscars®, und auch 40 Jahre später gilt er als eines der besten Dramen aller Zeiten.
Beste Hauptdarstellerin (Elizabeth Taylor)
Beste Ausstattung s/w Film (Richard Sylbert, George James Hopkins)
Beste Kamera s/w Film (Haskell Wexler)
Beste Kostüme s/w Film (Irene Sharaff)
Beste Nebendarstellerin (Sandy Dennis)
Das Ehepaar Martha (Elizabeth Taylor) und George (Richard Burton) lädt seine Nachbarn zu einem geselligen Abend ein. Angeheizt durch Alkohol und kleine Streitigkeiten bricht sich schließlich der Hass der Gastgeber aufeinander Bahn. Elizabeth Taylor und Richard Burton sind die Idealbesetzung des bösartigen Ehepaars in der beißend scharfen Kinoversion von Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, die Regiedebütant Mike Nichols nach dem Epoche-machenden Stück von Edward Albee inszenierte. Elizabeth Taylor erhielt dafür ihren zweiten Oscar® (sowie die Darstellerpreise der New Yorker Filmkritiker, des National Board of Review und der British Film Academy), Richard Burton hält als ihr emotional völlig erschöpfter Ehemann dagegen. George Segal und die als Beste Nebendarstellerin mit dem Oscar® ausgezeichnete Sandy Dennis beeindrucken als junges Paar, das in diesem wütenden Ehekrieg zwischen die Fronten gerät. Insgesamt gewann der Film fünf Oscars®, und auch 40 Jahre später gilt er als eines der besten Dramen aller Zeiten.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Interviews - DokumentationenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.03.2011Aus für die Idee der Liebe
Ehekrieg: "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"
Vielleicht ist es albern, nach dem Geheimnis eines Filmstars zu fragen. Vielleicht ist es auch falsch, nach Kontinuität in Rollen zu suchen und aus dieser Konstruktion dann auch noch Persönlichkeitsmerkmale zu rekonstruieren. Das zeigt schon mitunter die Liste jener Namen, die am Ende in berühmten Filmen doch nicht besetzt wurden. Erst recht gilt das im Fall einer Frau wie Elizabeth Taylor, die bis zum Scheitelpunkt ihrer Karriere um 1960 über ihre Rollen kaum selbständig bestimmen konnte. Und inwieweit sie in ihrer öffentlichen Erscheinung nun eine Bestimmende oder doch nur eine Getriebene war, das bleibt noch zu erforschen. Woran man sich allerdings so oder so halten kann, ist die "Starpersona", also die Person, als die dem Publikum eine Schauspielerin im Zusammenspiel ihrer Rollen erscheint, und jenes "gewisse Etwas", jener Überschuss des nie ganz Ergründbaren, der das ausmacht, was man dann auch in profanen Zusammenhängen wie dem Filmbetrieb als Geheimnis eines Stars beschreibt. Im Rückblick scheint die Geschichte der Starpersona im Fall der Elizabeth Taylor jedenfalls genau in diesen einen Film zu münden, ihren letzten wirklich großen Auftritt und ihren zweiten Oscargewinn. "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" ist schon als Stück von Edward Albee großartig und die Filmumsetzung von Mike Nichols ganz und gar glänzend gelungen. Ein Film, der in seiner Substanz nicht gealtert ist.
Das liegt natürlich an den beiden Hauptdarstellern, die dieses Hassliebedrama, diese Selbstzerfleischung eines Ehepaares tragen und in ihm einige tiefe Wahrheiten über die moderne Ehe auf den Punkt bringen: dass jede Ehe auch ein Käfig sein kann, der sich zur Hälfte aus den eigenen Ansprüchen, dem Selbstbild zusammensetzt und zur anderen aus dem Bild, das der Partner sich von einem macht - und dass die Idee der Liebe als Passion unter dem Druck des Strebens nach Selbstverwirklichung kaum aufrechtzuhalten ist. Nicht minder eindrucksvoll ist aber die Form des offensiven und überdeutlichen Aussprechens intimster Gedanken, der (protestantische?) Wahrheitszwang: "I'm loud and I'm vulgar, and I wear the pants in the house because somebody's got to, but I am not a monster. I'm not." (Martha) -- "You're a spoiled, self-indulgent, willful, dirty-minded, liquor-ridden..." (George). Damit traf Mike Nichols' Film den Nerv der Zeit, nicht minder als Ingmar Bergman.
Dieser Film war allerdings auch nie zu trennen von dem Drama, dass sich die Darsteller Liz Taylor und Richard Burton in ihrem privaten Beziehungsleben boten. Man sah hier nie nur Martha und George, sondern Liz und Richard, wie man sie sich vorstellte, und die Boulevardpresse befeuerte dieses Bild der versoffenen unglücklichen Hollywoodqueen und des versoffenen Waliser Pathetikers auch noch, die gerade in der Selbstzerfleischung ihr Glück und eine Form der Erotik entdeckten. Wer die "DVD Special Edition" sieht, mag ins Zweifeln geraten: Zu den sehenswerten Bonus-Extras gehört eine Dokumentation über die Dreharbeiten, in der Kameramann Haskell Wexler mehrfach die Professionalität der Darsteller lobt und klarzumachen versucht, dass der Unterschied zwischen Rolle und Darsteller doch größer ist, als es gern suggeriert wird. Ein zeitgenössisches Interview mit Nichols lebt vom nostalgischen Flair, interessanter ist das Fernsehporträt Liz Taylors, in dem besonders Vincente Minelli ausführlich zu Wort kommt: "Sie war sensationell. Ich bin voreingenommen gegenüber dieser wunderbaren Frau. Sie hatte das gewisse Etwas. Sie war gar nicht sehr talentiert, aber sie war auf der Leinwand sensationell."
RÜDIGER SUCHSLAND
Mike Nichols: "Wer hat Angst vor Virginia Woolf"
Warner Home Video, 125 Min., zahlreiche Extras.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ehekrieg: "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"
Vielleicht ist es albern, nach dem Geheimnis eines Filmstars zu fragen. Vielleicht ist es auch falsch, nach Kontinuität in Rollen zu suchen und aus dieser Konstruktion dann auch noch Persönlichkeitsmerkmale zu rekonstruieren. Das zeigt schon mitunter die Liste jener Namen, die am Ende in berühmten Filmen doch nicht besetzt wurden. Erst recht gilt das im Fall einer Frau wie Elizabeth Taylor, die bis zum Scheitelpunkt ihrer Karriere um 1960 über ihre Rollen kaum selbständig bestimmen konnte. Und inwieweit sie in ihrer öffentlichen Erscheinung nun eine Bestimmende oder doch nur eine Getriebene war, das bleibt noch zu erforschen. Woran man sich allerdings so oder so halten kann, ist die "Starpersona", also die Person, als die dem Publikum eine Schauspielerin im Zusammenspiel ihrer Rollen erscheint, und jenes "gewisse Etwas", jener Überschuss des nie ganz Ergründbaren, der das ausmacht, was man dann auch in profanen Zusammenhängen wie dem Filmbetrieb als Geheimnis eines Stars beschreibt. Im Rückblick scheint die Geschichte der Starpersona im Fall der Elizabeth Taylor jedenfalls genau in diesen einen Film zu münden, ihren letzten wirklich großen Auftritt und ihren zweiten Oscargewinn. "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" ist schon als Stück von Edward Albee großartig und die Filmumsetzung von Mike Nichols ganz und gar glänzend gelungen. Ein Film, der in seiner Substanz nicht gealtert ist.
Das liegt natürlich an den beiden Hauptdarstellern, die dieses Hassliebedrama, diese Selbstzerfleischung eines Ehepaares tragen und in ihm einige tiefe Wahrheiten über die moderne Ehe auf den Punkt bringen: dass jede Ehe auch ein Käfig sein kann, der sich zur Hälfte aus den eigenen Ansprüchen, dem Selbstbild zusammensetzt und zur anderen aus dem Bild, das der Partner sich von einem macht - und dass die Idee der Liebe als Passion unter dem Druck des Strebens nach Selbstverwirklichung kaum aufrechtzuhalten ist. Nicht minder eindrucksvoll ist aber die Form des offensiven und überdeutlichen Aussprechens intimster Gedanken, der (protestantische?) Wahrheitszwang: "I'm loud and I'm vulgar, and I wear the pants in the house because somebody's got to, but I am not a monster. I'm not." (Martha) -- "You're a spoiled, self-indulgent, willful, dirty-minded, liquor-ridden..." (George). Damit traf Mike Nichols' Film den Nerv der Zeit, nicht minder als Ingmar Bergman.
Dieser Film war allerdings auch nie zu trennen von dem Drama, dass sich die Darsteller Liz Taylor und Richard Burton in ihrem privaten Beziehungsleben boten. Man sah hier nie nur Martha und George, sondern Liz und Richard, wie man sie sich vorstellte, und die Boulevardpresse befeuerte dieses Bild der versoffenen unglücklichen Hollywoodqueen und des versoffenen Waliser Pathetikers auch noch, die gerade in der Selbstzerfleischung ihr Glück und eine Form der Erotik entdeckten. Wer die "DVD Special Edition" sieht, mag ins Zweifeln geraten: Zu den sehenswerten Bonus-Extras gehört eine Dokumentation über die Dreharbeiten, in der Kameramann Haskell Wexler mehrfach die Professionalität der Darsteller lobt und klarzumachen versucht, dass der Unterschied zwischen Rolle und Darsteller doch größer ist, als es gern suggeriert wird. Ein zeitgenössisches Interview mit Nichols lebt vom nostalgischen Flair, interessanter ist das Fernsehporträt Liz Taylors, in dem besonders Vincente Minelli ausführlich zu Wort kommt: "Sie war sensationell. Ich bin voreingenommen gegenüber dieser wunderbaren Frau. Sie hatte das gewisse Etwas. Sie war gar nicht sehr talentiert, aber sie war auf der Leinwand sensationell."
RÜDIGER SUCHSLAND
Mike Nichols: "Wer hat Angst vor Virginia Woolf"
Warner Home Video, 125 Min., zahlreiche Extras.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main