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Mit einem spannungsgeladenen Drama kehrt Oscar®-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck erstmals seit seinem weltweit gefeierten und Oscar®- prämierten Debüt DAS LEBEN DER ANDEREN als Filmemacher nach Deutschland zurück. Inspiriert von wahren Begebenheiten und vor dem Hintergrund eines gespaltenen Deutschlands, das sich nach dem Weltkrieg wieder finden muss, erzählt WERK OHNE AUTOR über drei Epochen deutscher Geschichte von den dramatischen Lebenslinien des Künstlers Kurt (Tom Schilling), seiner leidenschaftlichen Liebe zu Elisabeth (Paula Beer) und dem folgenschweren Verhältnis zu seinem…mehr

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Produktbeschreibung
Mit einem spannungsgeladenen Drama kehrt Oscar®-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck erstmals seit seinem weltweit gefeierten und Oscar®- prämierten Debüt DAS LEBEN DER ANDEREN als Filmemacher nach Deutschland zurück. Inspiriert von wahren Begebenheiten und vor dem Hintergrund eines gespaltenen Deutschlands, das sich nach dem Weltkrieg wieder finden muss, erzählt WERK OHNE AUTOR über drei Epochen deutscher Geschichte von den dramatischen Lebenslinien des Künstlers Kurt (Tom Schilling), seiner leidenschaftlichen Liebe zu Elisabeth (Paula Beer) und dem folgenschweren Verhältnis zu seinem undurchsichtigen Schwiegervater Professor Seeband (Sebastian Koch), dessen wahre Schuld an den verhängnisvollen Ereignissen in Kurts Leben letztlich in seiner Kunst und seinen Bildern ans Licht kommt.
Auch nach der Flucht in die BRD lassen dem jungen Künstler Kurt Barnert seine Kindheits- und Jugenderlebnisse aus NS- und SED-Zeit keine Ruhe. Als er in der Studentin Ellie die Liebe seines Lebens trifft, gelingt es ihm, Bilder zu schaffen, die nicht nur sein eigenes Schicksal widerspiegeln, sondern die Traumata einer ganzen Generation.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.01.2019

Das bin ich nicht, auch wenn ich's sein soll
Über Wahrheit und Lüge im zynischen Sinne, Teil 2: Florian Henckel von Donnersmarcks neuer Film verrät den Maler Gerhard Richter

Es gibt Fragen, die man einem Kunstwerk lieber nicht stellen sollte. Etwa die, ob es wahr sei oder falsch. Wer sie aufwirft, hat sich damit schon neben das Werk gestellt, denn er gibt zu erkennen, dass ihm dessen ästhetische Qualität allein nicht genügt; es soll auch noch faktisch nachprüfbar sein. Wer sie dagegen als unpassend ablehnt, bringt sich in den Verdacht, einer abgehobenen, lebensfernen Kunstbetrachtung das Wort zu reden. So oder so zielt man an der Eigengesetzlichkeit einer Sphäre vorbei, in der ein anderer Begriff von Wahrheit gilt als vor Gericht.

Der Maler Gerhard Richter hat jetzt öffentlich den Wahrheitscharakter eines Films bestritten, der nach Motiven aus seiner Biographie entstanden ist. Florian Henckel von Donnersmarcks "Werk ohne Autor", so Richter in einer Nachricht an eine Reporterin des Magazins "New Yorker", habe seine Lebensgeschichte "missbraucht und grob verzerrt". Schon im Oktober, zum Start des Films, hatte Richter erklärt, "Werk ohne Autor", von dem er nur den Kinotrailer gesehen habe, sei ihm "zu reißerisch". Jetzt gibt er zusätzlich zu Protokoll, seine "Abneigung gegenüber dem Film wie der Person" sei durch die erzwungene Wiederbeschäftigung mit beiden noch weiter gewachsen.

Richters Bemerkungen werden in einer mehrseitigen Reportage zitiert, die zum allergrößten Teil aus der Perspektive Henckel von Donnersmarcks erzählt ist. Dana Goodyear, die Autorin, hat den Regisseur an seinem Wohnsitz Los Angeles interviewt und ihn bei der Postproduktion seines Films in Berlin getroffen. In ihrer Darstellung erscheint Donnersmarck als respektvoller Besucher, der von dem Maler mit offenen Armen empfangen und im Verlauf mehrerer Wochen mit zahlreichen Details aus dessen Leben versorgt wird. "Für einen Künstler wie Richter, dessen Quellen tief biographisch sind", fasst die Reporterin zusammen, "mag es sowohl unwiderstehlich als auch hochgefährlich sein, andere dazu einzuladen, an der Geschichte seines Lebens mitzuarbeiten."

Donnersmarck selbst gibt an, er habe Richter vor der Premiere des Films eine Art Gentleman's Agreement vorgeschlagen: Wer immer nach biographischen Bezügen in "Werk ohne Autor" frage, werde von ihm die Antwort bekommen, dies sei eine Geschichte über den fiktiven Maler Kurt Barnert. Über Dinge, die im Film vorkämen, aber nicht öffentlich bekannt seien, werde er ohnehin schweigen. Richter seinerseits bestreitet, dass es eine solche Vereinbarung gab: Er habe dem Regisseur deutlich erklärt, dass er keinen Film über Gerhard Richter wolle, und ihm schriftlich verboten, seinen Namen und seine Bilder zu benutzen. Donnersmarck weiß von keinem solchen Verbot. Stattdessen, so erzählt er der Reporterin, habe Richter sogar "die Möglichkeit aufgebracht", selbst Gemälde für den Film zu schaffen - was Richter selbstredend bestreitet.

Das Einzige, was in der vor einer Woche publizierten Reportage keine Rolle spielt, ist der Anlass des Streits: der Film selbst. Die Meinungen der Kritik über "Werk ohne Autor", der seit vier Monaten im Kino läuft und für den Auslands-Oscar kandidiert, der am 24. Februar verliehen wird, sind geteilt. Im englischsprachigen Ausland, wo der Film den Titel "Never Look Away" trägt, überwiegen die Lobeshymnen, in Deutschland die Verrisse. Deren Tenor besteht darin, dass Donnersmarck seine Mittel überreizt. Er macht aus einer zarten und komplizierten Künstler- und Familiengeschichte ein Stück Überwältigungskino. Er liefert seine Darsteller dem typisierenden Blick einer Kamera aus, die jeden und jede auf ihr Klischee reduziert: das Genie, die Muse, der Nazi, der Bluffer, die Verrückte, die Mitläuferin.

Man muss nicht die Szene gesehen haben, in der Donnersmarck die Schauspielerin Saskia Rosendahl (deren Rolle er nach Gerhard Richters Tante Marianne Schönfelder modelliert hat) nackt in die Gaskammer schickt, wo ihre Figur dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer fällt, und dann direkt auf das Spektakel des brennenden Dresden schneidet, über das die alliierten Bomber strömen, um zu erkennen, dass die Vorwürfe stimmen. Vielleicht genügt es, sich den Trailer anzuschauen, in dem die Stereotype des Films noch einmal werbewirksam verdichtet sind. So hat es Richter getan und sein Missfallen geäußert, womit der Fall hätte erledigt sein können. Dass er den Film jetzt der Lüge bezichtigt, hat damit zu tun, dass Donnersmarck seinen Teil der Abmachung, die er mit Richter getroffen haben will, nicht eingehalten hat: Er hat den Maler nicht vor seinem Werk beschützt.

Denn Donnersmarck hat keine Gelegenheit ausgelassen, öffentlich mitzuteilen, dass "Werk ohne Autor" auf Richters Biographie basiert, und er hat jedem, der es wissen wollte, seine Besuche im Haus des Malers in allen Einzelheiten geschildert. Das hat auch bei Dana Goodyear funktioniert, weshalb ihre Geschichte im "New Yorker" auf die haarsträubende These hinausläuft, Richter möge den Film nur deshalb nicht, weil dieser die verborgenen Antriebe seiner Kunst besser verstehe als er selbst. "Werk ohne Autor" wird so erst recht zur Gebrauchsanweisung für Richters Malerei, und Donnersmarck unterstützt diese Lesart noch dadurch, dass er seinen Film mit "Citizen Kane" vergleicht. Aber William Randolph Hearst war kein Künstler, und Florian Henckel von Donnersmarck, so groß er auch von sich denken mag, ist kein Orson Welles.

Die Wahrheit eines Films liegt nicht immer nur in den Bildern. Im Fall von "Werk ohne Autor" liegt sie auch im Umgang des Regisseurs mit dem Autor. Ohne den ständigen Verweis auf Richters Malerei stünde Donnersmarcks großkotzige Kino-Rhetorik peinlich nackt da. Deshalb muss er immer wieder erklären, wie gut er sich mit Gerhard Richter verstanden habe, auch wenn sein Film beweist, dass er weder von dessen Kunst noch von der irgendeines anderen etwas versteht. "Werk ohne Autor" ist unwahr, weil der Film schlecht ist, da er sich mit Zähnen und Klauen an eine Wahrheit klammert, die ihm nicht gehört.

ANDREAS KILB

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