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Bekannt wurde der südafrikanische Künstler, Theaterregisseur und Filmemacher William Kentridge ( 1955) vor allem durch seine Animationsfilme. Die Technik dieser vier bis acht Minuten langen Filme, die er selbst "Drawings for Projection" nennt, ist denkbar einfach: Kohle- und Pastellkreidezeichnungen werden im Entstehungs- und Entwicklungsprozess gefilmt. Durch wiederholtes Wegradieren und Neuzeichnen entwickelt er die Handlung einer Szene. Jeder dieser Schritte wird mit einer 35mm-Kamera festgehalten. Dadurch bleiben die Spuren der wiederholten Eingriffe und Veränderungen sichtbar und werden…mehr

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Produktbeschreibung
Bekannt wurde der südafrikanische Künstler, Theaterregisseur und Filmemacher William Kentridge ( 1955) vor allem durch seine Animationsfilme.
Die Technik dieser vier bis acht Minuten langen Filme, die er selbst "Drawings for Projection" nennt, ist denkbar einfach: Kohle- und Pastellkreidezeichnungen werden im Entstehungs- und Entwicklungsprozess gefilmt. Durch wiederholtes Wegradieren und Neuzeichnen entwickelt er die Handlung einer Szene. Jeder dieser Schritte wird mit einer 35mm-Kamera festgehalten. Dadurch bleiben die Spuren der wiederholten Eingriffe und Veränderungen sichtbar und werden zum konstitutiven Bestandteil der Filme. Das Werk von William Kentridge bildet einen ausdrucksstarken wie persönlichen Versuch, die Natur menschlicher Gefühle und Erinnerungen ins Werk zu setzen. Gleichzeitig spiegeln seine Filme die Suche nach kultureller Identität und die Verwurzelung in der Geschichte und Politik Südafrikas.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - William Kentridge im Interview (20 Min.) - zwei Rohschnitte von »Stereoscope« mit Kommentar von W. Kentridge (25 Min.) - Szene aus »Ubu and the Truth Commission« (5 Min.)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.02.2021

Gesicht gegen Landschaft, ein einsames Duell
Schwarzweißkino als Politikum und das Regiedebüt eines Weltstars: Überraschungen beim Sundance-Filmfestival

Schwarzweißfilme drehen heutzutage nur noch experimentierende Filmstudenten und Künstler, die ästhetische und inhaltliche Gründe dafür angeben können, bei denen die Kritik aufhorcht. Rebecca Hall gehört in die zweite Kategorie. Fünfzehn Jahre lang begründete die britische Schauspielerin jedem potentiellen Produzenten, warum sie ihr Regiedebüt, die Romanverfilmung "Passing" nach Nella Larsen, nur in Schwarzweiß drehen wollte. Viele stellten eine Finanzierung in Aussicht, aber nur wenn sie in diesem ästhetischen Punkt kompromissbereit wäre. Sie war es nicht - zum Glück, wie man jetzt nach der Premiere des Films beim Sundance-Filmfestival sagen muss.

In den ersten Minuten von "Passing" wird klar, warum sie sich für diese Filmtechnik entschied. Da sieht man Tessa Thompson als Irene Redfield im heißen Manhattan der zwanziger Jahre in ein Luxushotel zum Tee einkehren. Die Tischdecken und Wände blenden cremeweiß, so hell wie die Haut der wenigen Gäste an den runden Tischchen. Irene blickt sich nur verstohlen um, will vom Kellner kaum wahrgenommen werden. Der jedoch bedient sie zuvorkommend. Die Beleuchtung macht klar, warum, das blendende Dekor lässt ihre Haut noch heller strahlen - Irene kann als weiße Frau "durchgehen" (was der Begriff "passing" im Englischen beschreibt).

Dieser Umstand ermöglicht ihr den Zugang zu Orten, die nichtweißen Personen damals verwehrt waren. Sie trifft im Hotel eine alte Schulfreundin (Ruth Negga), die ihre Identität komplett gewechselt hat und nun das privilegierte Leben an der Seite eines rassistischen Mannes führt, der nicht ahnt, dass sie eigentlich aus Harlem stammt. Wenn Irene ins große Stadthaus zurückkehrt, das sie mit ihrem Mann und zwei Kindern bewohnt, wird sie ruhiger, hebt ihren Blick, der sich zuvor unter Hutkrempen versteckte, nun selbstbewusst, gibt dem Hausmädchen Anweisungen fürs Essen.

Kamera und Beleuchtung setzen diesen Wandel durch geänderte Lichttonalität um. Die blendende Manhattan-Helligkeit ist den intimeren Zimmern mit eleganten Eichenmöbeln gewichen, dunklere Schatten und größere Kontraste loten die Identität der Figuren neu aus. Hall, die selbst einen schwarzen Großvater hatte, in Filmen jedoch meist als Weiße besetzt wird, begibt sich hier auf Spurensuche, was ihre Persona ausmacht, beobachtet kleinste Details und fragt dabei stets, wer den Zugang zu Räumen und Gemeinschaften bestimmen darf.

Eine völlig andere Identitätssuche hat die Schauspielerin Robin Wright sich für ihr Regiedebüt vorgenommen, das ebenfalls in Sundance Premiere feierte. Ihr Film "Land" begleitet die trauernde Mutter Edee beim Selbstfindungstrip in die Einsamkeit der Natur. Mit der Arroganz der komfortgewohnten Stadtbewohnerin, die anstrengendere Verhältnisse unterschätzt, lässt sie alles zurück, wirft beim letzten Stopp in der Kleinstadt ihr Handy in den Mülleimer, gibt den Leihwagen ab und will fortan in einer Holzhütte weit fort von allen Menschen leben. Schnell muss sie feststellen, dass die Rückkehr zur Natur keineswegs so romantisch ist, wie Thoreau das in "Walden" malt, und dass sie doch nicht vollkommen auf die Kooperation mit anderen verzichten kann. Wright, die neben der Regie auch die Hauptrolle übernommen hat, erlaubt sich, ihr Schauspieltalent in neuen Formen zu strapazieren. In den vergangenen Jahren funktionierten viele ihrer Rollen über forcierte Körperlichkeit: die skrupellose Politikerin Claire Underwood in "House of Cards" etwa, deren Kleider wie auf ihren durchtrainierten Körper gemalt wirkten, oder die Amazone Antiope in "Wonder Woman".

In "Land" lässt Wright ihren Körper nun unter mehreren Schichten funktionaler Kleidung verschwinden und setzt den Fokus der Kamera auf ihr Gesicht, legt ihre Mimik dabei fast ohne Make-up bloß und geht das Risiko ein, über große Teile des Films nicht eine Dialogzeile zu sprechen. Der Mut lohnt sich: Wright ist eine interessante Studie gelungen, die sich hellsichtig mit Fragen beschäftigt, die gerade ohnehin die Menschheit umtreiben: Wie geht man mit Einsamkeit um, wie verarbeitet man den Tod geliebter Menschen, und wie wollen wir zusammenleben? Und da Künstler manchmal gesellschaftliche Tendenzen erfassen, bevor diese in der breiten Masse sichtbar werden, ziehen sich genau diese Themen auch wie ein roter Faden durch die Sundance-Filme, die zu großen Teilen noch vor der Pandemie gedreht wurden. Da ist die deutsche Koproduktion "Der menschliche Faktor", die das Zerbrechen einer Familie an den Charakterschwächen der einzelnen Mitglieder seziert, der brasilianische Wettbewerbsfilm "The Pink Cloud", bei dem eine Frau eine Wohnung mit einem One-Night-Stand teilen muss, weil plötzlich eine tödliche pinkfarbene Wolke das Verlassen der eigenen vier Wände unmöglich macht, "John and the Hole", der ursprünglich im vergangenen Jahr in Cannes hätte laufen sollen, in dem ein Junge seine Familie in einer Art Bunker gefangen hält.

Nicht nur diesem Film hat Sundance zu einer Premiere verholfen. Festivalleiterin Tabitha Jackson, die das Filmfest zum ersten Mal leitet, setzte komplett auf eine digitale Version und bewies, dass man in Krisenzeiten auch so ein Filmfestival abhalten kann. Zur Premiere konnte in einem Zeitfenster von drei Stunden der jeweilige Film gestreamt werden. Einen Tag später gab es für jeden Film ein zweites, längeres Zeitfenster, falls man etwa aufgrund der Zeitverschiebung nicht nachts um drei Uhr die Filmpremiere hatte anschauen können.

Fragerunden mit Regisseuren und Produzentinnen wurden per Zoom aufgezeichnet; das Publikum stellte Fragen im Chat (was verhinderte, dass einzelne Teilnehmer das Mikro für minutenlange Monologe an sich rissen). Gerade für die vielen jungen Filmemacher bot Sundance so die Chance, ihre Werke einer großen Öffentlichkeit zu zeigen und Verleiher zu finden. Wann Filme wie das Gehörlosendrama "Coda", das den Hauptpreis des Wettbewerbs gewann, oder das Kosovo-Kriegsdrama "Hive" ins Kino kommen, werden die kommenden Monate zeigen. Dass man sie sich auch auf der großen Leinwand noch einmal ansehen würde, steht außer Frage.

MARIA WIESNER

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