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Der junge Joe, ein Herumtreiber und gescheiterter Schriftsteller, heuert auf dem Lastkahn des bodenständigen Les und seiner rätselhaften Frau Ella an. Eines Nachmittags entdecken Joe und Les die Leiche einer jungen Frau, die auf dem Wasser treibt. Ein Unfall? Ein Selbstmord? Oder sogar Mord? Der Polizei geht ein Verdächtiger ins Netz, aber bald wird klar, dass Joe mehr über die ertrunkene Frau weiß, als er zugeben möchte. Inzwischen bahnt sich eine leidenschaftliche Affäre zwischen Joe und der schönen Ella an. Der alte Kahn schwimmt mit seiner explosiven Fracht einer ungewissen Zukunft…mehr

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Produktbeschreibung
Der junge Joe, ein Herumtreiber und gescheiterter Schriftsteller, heuert auf dem Lastkahn des bodenständigen Les und seiner rätselhaften Frau Ella an. Eines Nachmittags entdecken Joe und Les die Leiche einer jungen Frau, die auf dem Wasser treibt. Ein Unfall? Ein Selbstmord? Oder sogar Mord? Der Polizei geht ein Verdächtiger ins Netz, aber bald wird klar, dass Joe mehr über die ertrunkene Frau weiß, als er zugeben möchte. Inzwischen bahnt sich eine leidenschaftliche Affäre zwischen Joe und der schönen Ella an. Der alte Kahn schwimmt mit seiner explosiven Fracht einer ungewissen Zukunft entgegen ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Soundtrack - Filmografien - Ewan McGregor liest Trocchi
Autorenporträt
Ewan McGregor, geb. 1971, ist einer der gefragtesten Schauspieler Hollywoods für die unkonventionellen "Helden-und-Anti-Helden"-Rollen. Er wuchs auf in Crieff, einer Kleinstadt in der Grafschaft Perthshire in Schottland, wo er eine glückliche Kindheit verlebte. Sein Onkel Denis Lawson, ein relativ erfolgreicher Schauspieler (kleinere Rollen u.a. in "Lost Hero" und der "Stars Wars"-Trilogie), ermunterte ihn, seinen Traum von der Schauspielerei zu verwirklichen. Nach einigen weniger erfolgreichen TV-Rollen gelang ihm der Durchbruch als Filmschauspieler in zwei Etappen: Zunächst 1994 mit der Komödie "Shallow Grave" (deutsch "Kleine Morde unter Freunden") und dann mit dem von der selben Crew verwirklichten "Trainspotting", in dem er den heroinsüchtigen Junkie Renton spielt. Endgültig weltbekannt wurde er durch die Rolle als Obi-Wan Kenobi in der ersten "Star-Wars"-Folge "Die dunkle Bedrohung". Ewan McGregor ist mit der Französin Eve Mavrakis verheiratet, mit der er zwei eigene Töchter und eine Adoptivtochter hat und in London lebt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.12.2004

Unter den Brücken
David Mackenzies Film "Young Adam" mit Ewan McGregor

Wenn man an die zahllosen filmischen Abenteuer auf den Weltmeeren denkt, an all die Piraten, Entdeckungsreisenden und Ertrinkenden, dann ist die Binnenschiffahrt geradezu ein Stiefkind des Kinos. Aber immer für Überraschungen gut, denn schließlich sind zwei der schönsten Filme überhaupt dort entstanden: Jean Vigos "L'Atalante" und Helmut Käutners "Unter den Brücken". David Mackenzies "Young Adam" kann sich mit ihnen zwar nicht messen, doch auch hier birgt das Leben auf den Flüssen seinen eigenen kinematographischen Reiz: der freie Himmel und die Enge unter Deck, ständig in Bewegung und das Ufer stets nah. So geht es durch die Scottish Lowland Canals zwischen Glasgow und Edinburgh, Clyde und Forth, an Hafenanlagen, Lagerhallen und Kohlehalden vorbei durch malerische Landschaften, unter alten Steinbrücken hindurch, die so eng und niedrig sind, daß man den Kahn bei der Durchfahrt immer wieder mit den Füßen von den nahen Wänden abstoßen muß.

Alexander Trocchis "Young Adam" ist 1954 erschienen, als der Autor 29 Jahre alt war. Der Mann war eine Art schottischer Beat-Poet, Freund von Burroughs und Leonard Cohen, Gründer der Avantgarde-Zeitschrift "Merlin", die Beckett und Genet druckte, und auf eine Weise dem Heroin verfallen, daß er in Las Vegas seine Frau auf den Strich schickte und später in Paris eine Porno-Version von "Young Adam" veröffentlichte, um an Geld für den Stoff zu kommen, ehe er 1984 starb. Vor diesem Lebenshintergrund wirkt der Film geradezu bieder, auch wenn die Sexszenen in der gebotenen Offenherzigkeit inszeniert sind.

Dies ist das Schottland der fünfziger Jahre, und Regisseur Mackenzie malt mit seinem Kameramann Giles Nuttgens zur Musik von David Byrne diese Welt in den entsättigten Tönen von Blau, Grau, Grün und Braun: Kohlestaub scheint über der Landschaft zu liegen, das Wasser fließt wie Blei, und die Paraffinlampen verdüstern mehr, als sie erhellen. Ewan McGregor spielt den jungen Streuner Joe, der als Aushilfe auf einem Lastkahn arbeitet, meistens stumm raucht und so unverschämt begehrlich blickt, daß die Frauen in ihrem ansonsten eher freudlosen Leben kaum widerstehen können. Vor allen nicht Ella (Tilda Swinton), die mit ihrem älteren, trinkfreudigen Mann (Peter Mullan) und ihrem kleinen Sohn auf dem Kahn lebt und unter der Präsenz des jungen Mitreisenden geradezu zu erbeben scheint. So sitzen sie Abend für Abend bei Tisch unter Deck, man sieht den Schweiß über ihre Haut rinnen, und während der Alte sein Essen in sich hineinlöffelt und darauf wartet, an Land in der nächste Kneipe verschwinden zu können, macht Joe unter dem Tisch ungeniert die ersten Annäherungen. Bei erster Gelegenheit fallen die beiden übereinander her, erst heftig und stumm, später dann weniger schuldbewußt, zärtlicher und offener. Das wäre also die übliche Dreieckskonstellation des Film noir, wenn die Kräfteverhältnisse nicht leicht verschoben wären und nicht noch andere Kräfte an der Geschichte zögen.

Was den Tonfall des Films eher ins Melancholische als ins Gewalttätige verändert, ist die Tatsache, daß es zum einen die Frau ist, welcher der Kahn gehört, und zum anderen der Streuner sehr an seiner Ungebundenheit hängt. Kaum ist der Reiz der Heimlichkeit und des Verbotenen verflogen, wendet er sich anderen Frauen zu, an denen er allerdings auch nur ein beiläufiges Interesse hat. Denn seine Unruhe speist sich aus dem Tod seiner ehemaligen Geliebten, von dem in Rückblenden erzählt wird. Es war zwar nur ein Unfall, aber die Polizei glaubt an Mord und sucht nach einem Schuldigen. Und als sie tatsächlich einen gefunden hat, der seine Unschuld nicht beweisen kann, ist Joe völlig konsterniert, weil er nicht weiß, wohin mit seinen diffusen Schuldgefühlen. So gesehen, nimmt "Young Adam" die Motive des Film noir und stülpt sie wie ein Innenfutter nach außen.

Aber richtig in Schwung kommt der Film dadurch auch nicht. David Mackenzie ist so verliebt in sein Stilleben, daß der sanfte Fluß des Lebens bei ihm mitunter zu Gelatine zu gerinnen scheint. Und am Ende blickt man genauso unbeteiligt wie der Held in diese Dunkelkammer malerischer Tristesse.

MICHAEL ALTHEN

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