Nach drei Jahren Revolution und Bürgerkrieg kehrt Regimentskommandeur Tschumalow - gleich dem Odysseus - in seine Heimat zurück wie in eine fremde Welt. Die Zementfabrik scheint dem Verfall preisgegeben und die revolutionären Träume zerrinnen im Kampf um das alltägliche Überleben. Heiner Müller, dem die 'Arbeit am antiken Mythos immer Arbeit an der Geschichte war', hat 1972 eine große menschliche Tragödie geschrieben. Die archaische Sprache der Figuren, die Intensität der Bilder und Visionen provoziert gleichermaßen Fremdheit und Nähe. Dimiter Gotscheff inszeniert Müllers selten aufgeführtes Drama über den kurzen Augenblick der Menschheit, wo ein uralter Traum gelebt und zunichte gemacht worden ist, aus der Sicht des Kindes der Tschumalows, denn 'Was man braucht ist Zukunft und nicht die Ewigkeit des Augenblicks. Man muss die Toten ausgraben, wieder und wieder, denn nur aus ihnen kann man Zukunft beziehen.' Heiner Müller