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Bildformat: LB 1:1.55 / PAL Sprache / Tonformat: Deutsch ( Dolby Digital 5.1 u. HiFi-Stereo)
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl

Produktbeschreibung
Bildformat: LB 1:1.55 / PAL Sprache / Tonformat: Deutsch ( Dolby Digital 5.1 u. HiFi-Stereo)

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Autorenporträt
Edward Morgan Forster (1897-1970), einer der bedeutendsten englischen Prosaisten des 20. Jahrhunderts und längst ein Klassiker der englischen Literatur, erlangte mit "Auf der Suche nach Indien", dem wohl berühmtesten Indien-Roman des 20. Jahrhunderts, Weltruhm. Zu seinem Werk gehören fünf weitere Romane, Erzählungen und Essays. Nach längeren Aufenthalten in Indien lebte er von 1927 bis zu seinem Tod in Cambridge.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.04.2002

Der Trick mit Zeichentrick
Das Dresdner Filmfest zeigt eine Leistungsschau des Kurzfilms

Da steht ein Mann, so um die dreißig, blond, vor einer ganzen Wand aus Hirschgeweihen. Plüschtierköpfe sind es, und wer wollte sich über den Geschmack eines Landes wundern, das seine Waidmannsseligkeit bis in die Schießbuden auf der Kirmes zelebriert, wenn es dann dort auch die entsprechenden Trophäen bereithält? Aber würde man eine solche Scheußlichkeit gewinnen wollen? Der Mann jedenfalls lebt davon, er knotet einen Ballon nach dem anderen zu, und die Kamera, die ihn dabei beobachtet, bewegt sich um keinen Millimeter: immer derselbe Ausschnitt der Hirschkopfwand, davor der Mann, selbst unbewegt. Ein Schausteller ist es, der Betreiber einer Wurfbude, und die Plüschgeweihe sind seine Preise. In einem monotonen Singsang wirbt er um Kunden: "Kein Hauptgewinn, keine Punkte, immer nur die freie Auswahl." Ein Hirschkopf wie der andere - das soll Qualität sein.

Das hielt das Dresdner Filmfest ganz anders. Auch dort herrschte freie Auswahl zwischen mehr als dreihundert Kurzfilmen, aber es gab immense Qualitätsschwankungen und deshalb auch etliche Nieten und diverse Hauptgewinne. Leider zählte "Freie Auswahl", der sechsminütige grandiose Dokumentarfilm von Daniel Kunle und Immo Lüdemann, in dem man den blonden Schausteller bestaunen konnte, nicht zu den Siegern. Er war eine der Überraschungen in sechs Tagen und enthielt den großartigsten Moment des Festivals, als der blonde Mann erstmals eine Regung erkennen läßt und einen Kunden fragt: "Warum wirfst du denn so hoch?" In der Erörterung der Kunst des Werfens erweist sich der gelangweilte Plapperer mit einem Mal als mitfühlende Seele. Unmittelbar danach bricht der Film ab. Kunle und Lüdemann haben ihrem Beobachtungsobjekt in letzter Sekunde menschliche Größe verschafft.

Die gab es auch sonst reichlich, aber immer eher pathetisch. Am Dresdner Filmfest fasziniert die Breite des Blicks, der auf alle Kontinente fällt und gerade in Lateinamerika oder Osteuropa traditionelle Schwerpunkte hat. Doch dieser Vergleich erweist auch, daß die nationalen Kinematographien immer mehr ihre Eigenständigkeit verlieren; nicht etwa durch Anpassung an Hollywood, sondern durch ein Übermaß eben an Pathos, an Skurrilität oder Künstlichkeit - oder gar an allem zusammen. Der Mainstream im Kurzfilmbereich entstammt eben nicht den Vereinigten Staaten, die keinen einzigen Beitrag im immerhin siebenundfünfzig Filme umfassenden Internationalen Wettbewerb von Dresden hatten, sondern Ländern wie Estland, Mexiko oder Iran, auf deren Produktionen man neugierig gewesen war. Und wie sehr wurde man gerade von diesen Ländern enttäuscht.

Dabei gab es bei der vierzehnten Auflage des Filmfests hervorragende Beiträge, allen voran den polnischen Film "Meska Sprawa" (Männersache), der die verzweifelten Versuche eines von seinem Vater mißhandelten Jungen zeigt, dieses böse Geheimnis zu wahren. Wie der junge Bartosz Idczak das unter der Regie von Slawomir Fabicki spielt, ist bemerkenswert und verdiente den Preis für den besten Kurzfilm allemal. Doch in Dresden sind die ersten Preise nicht alle gleich.

Denn es gibt zwei Wettbewerbe, neben dem Internationalen noch den Nationalen Wettbewerb, und in jedem davon wiederum zwei erste Preise, jeweils für Animations- und Kurzfilme. Doch unter diesen vier ersten Preisen ist einer finanziell besonders attraktiv: der Preis für Animationsfilme im Internationalen Wettbewerb mit 7500 Euro, während "Meska Sprawa" nur dreitausend Euro als Preissumme erhielt. Das ist der Geschichte des Filmfestes geschuldet: Seit 1992 gibt es den Wettbewerb, der zunächst Animationsfilme getrennt bewertete, ehe die geringe Zahl neuer Produktionen zum Zusammenschluß zwang. Da aber Dresden als Standort des 1992 abgewickelten Defa-Trickstudios eine große Tradition besaß, lag die Animation den Ausrichtern besonders am Herzen. Und das hat sich bis heute nicht geändert.

In diesem Jahr gewann der englische Beitrag "Camouflage" den ersten Preis für Animationsfilme im Internationalen Wettbewerb. In einer interessanten Mischung aus Real- und Trickfilm hat er den Blick eines Kindes auf seine schizophrene Mutter zum Thema. Die Auszeichnung ist vertretbar, wenn auch der schon auf der Berlinale prämierte kanadische Zeichentrickfilm "Schwarze Seele" aufregendere Bilder und der extrem kurze englische Beitrag "Nightwindows" die perfekteste Animation zu bieten hatte. Doch im ganzen Internationalen Wettbewerb gab es keinen wirklich guten Trickfilm, und so ging der höchstdotierte Preis an die am schwächsten besetzte Kategorie des diesjährigen Filmfestes.

Um den deutschen Trickfilm stand es dagegen in Dresden weitaus besser. Wenn Fördergelder solche Resultate zeitigen wie etwa bei "Zimmer mit Aussicht", dem zweiten kurzen Animationswerk der jungen Kölnerin Vera Lalyko, der auf bezwingend schlichte Art eine berückend komische Geschichte erzählt, dann gewinnt man kurzfristig den Glauben an die Gremien zurück. Wofür Frau Lalyko allein drei Jahre gebraucht hätte, ließ sich dank Bezuschussung in neun Monaten anfertigen - und es entstand ein vor allem in den Dekors erstaunlich perfektes Werk, das den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Und gleiches gilt für den siegreichen Animationsfilm im Nationalen Wettbewerb, "Der moderne Zyklop" von Daniel Nocke ("Zimmer mit Aussicht" erhielt den speziellen - höher dotierten - Online-Preis), oder für die faszinierende Arbeit "Faces" des Münchners Vuk Jevremovic.

Doch solche Filme dürfen sich seit 1998 nicht mehr mit der internationalen Konkurrenz messen, weil man damals angesichts des großen Angebots deutscher Kurzfilme den Nationalen Wettbewerb begründete. Das führte zu dem seltsamen Ergebnis, daß der in diesem Jahr für den Oscar nominierte "Gregors größte Erfindung" von Johannes Kiefer in Dresden nicht die Konkurrenz zum Besten aus aller Welt suchen durfte. Ob sich die Jury den Anschein völliger Unabhängigkeit geben wollte, als sie Kiefers liebenswerten Film dann ganz leer ausgehen ließ? Statt dessen gewann "Howrah Howrah" den ersten Preis für deutsche Kurzfilme, und das war immerhin eine sehr gelungene Wahl, weil Till Passows Porträt des Hauptbahnhofs von Kalkutta geradezu mustergültig die Stärken des Dokumentarfilms vorführte, der ansonsten nominell äußerst schwach vertreten war. Doch neben dem Sieger und "Freie Auswahl" gab es da im Nationalen Wettbewerb auch "Matrilineal" von Caterina Klusemann, eine Recherche nach den biographischen Ursprüngen der Großmutter der Regisseurin, deren jüdischer Ehemann in Polen von den Nazis ermordet worden war und die sich selbst unter falschem Namen bis nach Italien durchgeschlagen hatte, wo sie heute noch mit der neuen Identität lebt. Der Film ist nicht nur eine atemberaubend spannende historische Erkundung, sondern auch ein von tiefem Respekt getragenes Porträt der alten Dame. In lediglich einer halben Stunde entsteht eine ganze Welt.

Frau Klusemanns Meisterwerk profitierte von der scharfen Dresdner Trennung zwischen deutschen und ausländischen Filmen. Denn Dresden gehört seit einem Jahr zu jenem Kreis von Festivals, die einen Jameson Short Film Award verleihen dürfen. Dieser mit sechstausend Euro dotierte Preis zeichnet derzeit in zehn europäischen Staaten jeweils einen besonders beeindruckenden einheimischen Kurzfilm aus. Da bewährt sich einmal die strikte Trennung, die eine größere Vielfalt deutscher Bewerber zuläßt und dadurch eine Leistungsschau des hiesigen Kurzfilms ermöglicht. Und zumindest in den Rahmenprogrammen mit grandiosen Sammelprogrammen alter australischer und neuer kanadischer Zeichentrickfilme kam auch der Animationsliebhaber noch voll auf seine Kosten. Und gerade dieser Schwerpunkt macht das Filmfest in Deutschland einmalig.

ANDREAS PLATTHAUS

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