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Schuldig oder unschuldig? Für den gerissenen Chicagoer Anwalt Martin Vail (Richard Gere) ist diese Frage Nebensache. Sein Job ist die Verteidigung - und dass vor allem dann, wenn ein neuer Fall seinen Namen in die Schlagzeilen bringt und seiner Karriere einen steilen Aufstieg verspricht. Gierig nach Publicity übernimmt Vail die Verteidigung des mittellosen, sympathischen Ministranten Aaron Stampler (Edward Norton), der in Verdacht steht, den Erzbischof von Chicago auf bestialische Weise ermordet zu haben. Als Vail sich in das Gefecht gegen die Anklage stürzt, ahnt er nicht, dass er schon bald…mehr

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Produktbeschreibung
Schuldig oder unschuldig? Für den gerissenen Chicagoer Anwalt Martin Vail (Richard Gere) ist diese Frage Nebensache. Sein Job ist die Verteidigung - und dass vor allem dann, wenn ein neuer Fall seinen Namen in die Schlagzeilen bringt und seiner Karriere einen steilen Aufstieg verspricht. Gierig nach Publicity übernimmt Vail die Verteidigung des mittellosen, sympathischen Ministranten Aaron Stampler (Edward Norton), der in Verdacht steht, den Erzbischof von Chicago auf bestialische Weise ermordet zu haben. Als Vail sich in das Gefecht gegen die Anklage stürzt, ahnt er nicht, dass er schon bald ein Netz von Korruption und Intrigen aufdeckt. Vail wird durch mysteriöse, raffinierte Fallstricke in die Irre geführt. Die Frage nach Schuld oder Unschuld stellt sich immer wieder aufs Neue. Bis am Ende...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.06.1996

Aber wen in die Schranken weisen?
Arena für Spieler und Dealer: Gregory Hoblits Gerichtsfilm "Zwielicht"

Janet und Marty waren sich einst als junge und erfolgversprechende Juristen nicht nur kollegial zugetan. Inzwischen stehen sie in gegensätzlichen Lagern. Während Janet der Staatsanwaltschaft treu blieb, hat Marty als Staranwalt den Sprung in die oberen Einkommensklassen und in die Öffentlichkeit geschafft. Da trifft es sich gut, daß der Mord am Erzbischof der Stadt den beiden Gelegenheit gibt, die Waffen zu kreuzen.

Auch sonst verspricht der Fall den zwei juristischen Emporkömmlingen manchen Vorteil, so daß sich Marty sogar mit dem Pflichtverteidiger-Honorar begnügen kann. Dazu paßt das Persönlichkeitsbild der beiden Karrieristen, die beide das Yuppie-Dasein ohne menschliche Bindungen pflegen. Stärker als sie, die einfach nur dem Klischee der Karriere-Emanze entspricht, provoziert er den Unmut als glatter Weltmann. Eitel produziert er sich vor Kameras und Mikrofonen oder spreizt sich auf der Titelseite eines Magazins, selbstverliebt doziert er vor Mitarbeitern und Journalisten. Daß er darüber hinaus auch noch konspirativ um Urteile kungelt, daß er sich abwechselnd auf den gesellschaftlichen Parketts produziert und in den Schmuddelwinkeln prügelt, vermehrt auch nicht das Vertrauen in solche Träger des Rechtssystems.

Da muß man sich doppelt um den Angeklagten sorgen. Selbst wenn er vor dem Todesurteil bewahrt werden sollte, dann nur als Spielball seines Verteidigers, der ihn generös neu einkleidet und wahrscheinlich im Hinterkopf schon den Bestseller über seinen Fall entwirft. Doch wer hier mit Antipathien und Sympathien rasch zur Hand war, hat sich wie die Psychologin und der gesamte Justizapparat von einem schauspielerisch blendend aufgelegten Gewalttäter verschaukeln lassen. Man merkt zum ernüchternden Ende, daß Gericht wie Publikum auch "pro reo" zu verhängnisvollen Fehlurteilen fähig sind.

Gregory Hoblits Film "Zwielicht" steht nicht an, wohlfeiles Menschenrechtsgetöse als zynisch kalkulierte Strategie zu enttarnen. Das Gerichtsgebäude ist nicht mehr das überschaubare Schlachtfeld für Kopfjäger und Menschenretter, es ist der Las-Vegas-Ersatz für die Gebildeten, eine Arena für Spieler und Dealer, deren Einsatz und Trophäe die fremden Schicksale sind.

Bemerkenswert in diesem unspektakulären Film sind auch die Konzentration des Gerichtsgeschehens auf wenige prägnante Episoden, die sorgsam ausbalancierten Randereignisse und die Verwendung der Plädoyers als Backgroundtexte zu anderen Szenen. Seinen Tribut entrichten muß der Regisseur freilich mit dem ausbleibenden Engagement des Zuschauers, der für niemanden richtig zittert und sich über keinen richtig empören mag. Richard Gere liefert einen tadellosen Auftritt als fachlich souveräner und vor allem wortgewandter Yuppie, der auch persönlich angegriffen die Kontenance bewahrt, der sich kaum auf das in dieser Rolle geforderte zweite Gesicht besinnt. Er spielt, und das respektabel, einen seinem Selbstverständnis entsprechenden Gentlemanpart. Die negativen Nuancen von der eitlen Besserwisserei bis zur despotischen Ignoranz scheinen dabei nur als angelernte Pflichtübungen auf. JÜRGEN RICHTER

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