"Aber Töchter sind wir für immer" spielt mit Gegenwart und Vergangenheit und optimiert dadurch den Lesefluss. Mir hat sehr gefallen, das die unterschiedlichen Protagonisten sich abwechseln und so ihr Lebensweg verdeutlicht wird. Wunderbar sind die Erlebnisse von Hans und Christa, die einen großen
Raum im Roman einnehmen und verdeutlichen wie wichtig Heimat und Wurzeln sind. Christa eine…mehr"Aber Töchter sind wir für immer" spielt mit Gegenwart und Vergangenheit und optimiert dadurch den Lesefluss. Mir hat sehr gefallen, das die unterschiedlichen Protagonisten sich abwechseln und so ihr Lebensweg verdeutlicht wird. Wunderbar sind die Erlebnisse von Hans und Christa, die einen großen Raum im Roman einnehmen und verdeutlichen wie wichtig Heimat und Wurzeln sind. Christa eine Vertriebene, ein Flüchtling aus Ostpreußen und Hans, der sich schon früh mit Christa verbunden fühlte. Sie verlieren sich aus den Augen und finden doch wieder zueinander. Zwischen ihnen steht Hermann, Christas erste große Liebe, die sehr viel Raum im Leben des Ehepaares einnimmt. Eine Lebenslüge Christas überschattet das Familienglück und durch das Tagebuch der verstorbenen Tochter Hermine wird die Wahrheit immer greifbarer,
Besonders gelungen dargestellt empfand ich die psychische Erkrankung Hermines, da es für mich sehr authentisch dargestellt war. Für Eltern ein riesiger Schock, wenn eines der geliebten Kinder erkrankt, egal an welchen Symptomen, aber es wird rasch deutlich, das gerade Hermine in Christas Leben einen hohen Stellenwert besaß. Liebe auszudrücken ist nicht immer einfach und Christa scheitert oftmals auf ganzer Linie. Hans die treue Seele ist ein wunderbarer Mann, der Christas Macken erträgt und seine vier Töchter bedingungslos liebt. Dadurch, das Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft wurden, baut sich ein gewisser Spannungsbogen auf, der sich lange halten kann, denn die Neugier wird geschürt, da viele Fragen während des Lesens entstehen, die sich irgendwann dann fast schon automatisch klären. Der Autorin ist es definitiv gelungen mich zu begeistern.
"Aber Töchter sind wir für immer" ist sehr emotional, denn es beinhaltet sehr viel Drama, bezüglich des Familienkonstellation. Eine verstorbene Tochter, die immer noch sehr viel Raum einnimmt und drei weitere Töchter, die eigentlich nur in ihr Elternhaus zurückkehren, um den 80. Geburtstag ihres Vaters zu feiern. Ein wunderschöner Anlass, der dazu dient ehrlich zu werden und Dinge, die lange ungesagt geblieben sind, aufzuklären und zu bereinigen. für mich einige schöne Momente, wobei auch einige sehr traurige und grausame Begebenheiten überschatten. Krieg ist grausam und das, was Menschen sich gegenseitig antun, absolut widerwärtig und missachtend, Es sind immer nur kurze Szenen, die eingeblendet werden, dennoch sind sie nachdenklich stimmend, da es wirklich so hätte geschehen können und die Menschen, die sich damals auf der Flucht befunden haben, der Willkür ihrer Mitmenschen ausgesetzt waren. Christa war damals noch ein Kind und dennoch ist sie von ihrem Erleben geprägt. Es ist sicherlich ein Grund, weshalb sie ihre Kindheitserinnerungen so wertschätzt und sich ihr Heimatdorf als Paradies malt. Der Bauernhof ihrer Kindheit begegnet auch Hermine und dies ist leicht übersinnlich und war mir mitunter etwas zu aufdringlich, dennoch passt es in die Story, da die Atmosphäre sich dadurch mehrfach verändert hat.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen ausgesprochen gelungenen Roman, der mir einige wunderbare Lesestunden beschert hat und durch die viele Eindrücke, Gefühle und das Erleben der unterschiedlichen Personen absolut interessant gestaltet wurde.