Bewertung des Buches:
Gisela klärt die Missverständnisse der Vergangenheit
„Ach, Gisela“ von Brigitte Teufl-Heimhilcher ist der 1. Band der neuen Reihe „Gestern & Heute“ der Autorin, ein Familien-Wohlfühlroman.
Das Cover in seiner Buntheit ist ein Eye-Catcher, das Motiv – die junge Frau
neben einem VW Käfer – weist auf die 60er Jahre hin, die tatsächlich die Basis für das Gestern in…mehrBewertung des Buches:
Gisela klärt die Missverständnisse der Vergangenheit
„Ach, Gisela“ von Brigitte Teufl-Heimhilcher ist der 1. Band der neuen Reihe „Gestern & Heute“ der Autorin, ein Familien-Wohlfühlroman.
Das Cover in seiner Buntheit ist ein Eye-Catcher, das Motiv – die junge Frau neben einem VW Käfer – weist auf die 60er Jahre hin, die tatsächlich die Basis für das Gestern in diesem Roman bilden. Das Buch erschien 2023, ist in 20 Kapiteln mit Überschrift unterteilt. Rückblenden heben sich optisch durch die kursive Schrift ausgezeichnet ab. Der Schreibstil ist locker und flüssig. Dass die Handlung in Wien spielt, wird durch typisch Wienerische Begriffe gut zum Ausdruck gebracht. Im Hinblick auf die zahlreichen Familienmitglieder und Geschäftspartner hätte eine Personenliste die Übersicht erleichtert. Der Roman ist in sich abgeschlossen, der rote Faden wird aber fortgesetzt.
Die Handlung spielt primär in der Gegenwart. Man ist von Beginn an in den Alltag Giselas bzw. ihres Stiefsohnes Andreas mit einbezogen, lernt einerseits so nach und nach die in einem Haushalt zusammenlebenden Familienmitglieder kennen. In Form von Rückblenden aus Giselas Sicht, erfährt man wie es war, als sie Mitte der 60er Jahre im Immobilienbüro Wogner bei Andreas‘ Vater zu arbeiten begann, welche Schwierigkeiten es zu meistern galt, betrieblich und menschlich. Denn in der Patchwork-Familie haben Missverständnisse und Vorurteile im Laufe der Jahre zu tiefgehenden Abneigungen geführt. Gisela macht es sich zur Aufgabe, die Wogen zu glätten.
Der Wechsel zwischen dem „Gestern“ und „Heute“ belebt den Roman, so kommt u.a. auch die Divergenz des Frauenbildes zutage. Frauen von Giselas Format waren in den 60er Jahren Seltenheit und mussten sich die männliche Akzeptanz hart erkämpfen. Ein wenig erhält man auch Einblick in die vielseitige Immobilienbranche, in deren Probleme mit Hausverwaltungen, Mietern und Instandsetzungsarbeiten.
Gisela steht im Mittelpunkt der Handlung. Sie ist tüchtig, realistisch, effizient, keineswegs gefühlsduselig, hat aber durchwegs ihr Herz am rechten Fleck. Geschäftstüchtig wie sie ist, investiert sie auch stets mit Bedacht, aber nie von Gier getrieben. Sie agiert bestimmt, doch nicht aus Egoismus heraus, sondern zum Wohle der anderen – ihres Chefs, Gatten, Stiefsohnes. Sie vermag nicht von der ersten Seite an Sympathie zu erwecken, doch je näher man sie kennenlernt, desto lieber gewinnt man sie. Sie ist eigentlich die gute Seele des Betriebes und der Familie, auch wenn sie in ihrer manchmal zu bestimmend wirkenden Art einen anderen Eindruck erweckt. Und ihre Entscheidungen wirken stets sinnvoll und richtig. Auch die anderen handelnden Personen sind gut vorstellbar beschrieben, wirken lebendig und authentisch, mehr oder weniger sympathisch.
„Gisela“ hat mir unterhaltsame und entspannte Lesestunden beschert. Am liebsten hätte ich gleich den nächsten Band zur Hand genommen. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 5 Sterne.