Hans Magnus Enzensbergers Feature "Acht Minuten Welt in Scherben" von 1957 ist eine mit vielen Beispielen angereicherte Analyse der damals so beliebten "Wochenschau". Nur in wenigen Haushalten standen Fernseher. Wer sich über das aktuelle Weltgeschehen informieren wollte, der ging ins Kino. Vor dem Hauptfilm lief die "Wochenschau", die allerdings mehr das Unterhaltungsbedürfnis der Zuschauer befriedigte, als wirklich über das Weltgeschehen zu informieren. Zu diesem Schluss jedenfalls gelangte Enzensberger bei seiner kritischen Musterung. Das was gezeigt werde, besitze so gut wie keine inhaltliche Aussagekraft. Das Bild dominiere. Ihm werde alles andere untergeordnet. Für eine differenzierte Auseinandersetzung mit den angesprochenen Themen bleibe keine Zeit. Die Überlegungen von Enzensberger muten erstaunlich aktuell an. Zwar gibt es keine "Wochenschau" mehr, aber die populistischen Kriterien für Ihre Gestaltung haben sich fast unverändert bis heute erhalten und prägen Fernsehsendungen, die vorgeben unterhaltend informieren zu wollen. Regie: Hans Otto Müller
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