"Jedes Mal, wenn Ada ihren Körper von sich selbst trennte, war es desaströs. Jedes Mal. Und nicht nur für sie... Und ihre Zersplitterung sprengte ein Loch in die Würde all ihrer Folterer"
Meine Begeisterung für die poetische und klare Sprache, die wechselnden Erzählinstanzen und den Aufbau kann
ich kaum in Worte fassen. Der Roman ist dicht, voll, komplex, so dass es schwer ist, sich zu…mehr"Jedes Mal, wenn Ada ihren Körper von sich selbst trennte, war es desaströs. Jedes Mal. Und nicht nur für sie... Und ihre Zersplitterung sprengte ein Loch in die Würde all ihrer Folterer"
Meine Begeisterung für die poetische und klare Sprache, die wechselnden Erzählinstanzen und den Aufbau kann ich kaum in Worte fassen. Der Roman ist dicht, voll, komplex, so dass es schwer ist, sich zu begrenzen und ihm gerecht zu werden. Ich wünsche diesem Text eine tiefgreifende Rezeption, lohnt es sich doch sehr.
Vieles ist nicht auserzählt. Wir als Leser:innen sind aufgefordert, die Verbindungen zu suchen, die Auslassungen zu füllen, die Geschichten und uns selbst in unserer Rezeption der Geschichte(n) zu reflektieren.
Adas Raum wird zusammengehalten durch Schleifen, Schleifen der Überzeitlichkeit, der Unendlichkeit und ja, auch durch Gott. Der Weltgeist, der unterschiedliche Gestalten annimmt und ein Fruchtbarkeitsarmband, das von einer Person zur anderen wandert, halten die vier Adas zusammen.
Die ersten drei Adas werden begleitet und beschützt vom Weltgeist in Gestalt eines Besens, eines Türklopfers und eines Raumes. Doch alle drei Adas sterben vorzeitig, gewaltvoll durch die Hand von Weißen Männern. Ada eins lebt im 15. Jahrhundert in Westafrika, dem Teil, den wir heute Ghana nennen. Sie trauert um ihr Baby, wird von portugiesischen Kolonialisatoren gefangengenommen und stirbt. Die Londoner Mathematikerin Ada Lovelace ist Ada zwei. Sie lebt eigenständig, hat Liebhaber und lebt trotzdem gefangen. Ihr Leben nimmt ein gewaltvolles Ende. Ada drei im KZ und ihr Körper wird benutzt. Bei dem Versuch, sich zu befreien stirbt auch diese Ada.
Mit der vierten Gestalt von Ada sind wir im gegenwärtigen Berlin. Ada ist Schwarz, in Ghana aufgewachsen wie Ada eins, studiert Informatik in der Tradition von Ada zwei, und den direkten Bezug zu Ada drei erfahren wir im Verlauf. Ada trägt das lang ersehnte Kind aus, das die anderen nicht bekamen. Der Weltgeist beschützt sie als Pass und kann sie nicht schützen. Bezüge zur Geschichte, den anderen Adas und ihren Weggefärt:innen sowie Peinigern führen wie Perlen zu ihr, sie beginnt zu verstehen, sich zu verschwestern und sich zu ermächtigen.