Eine Road-Novel über die Phantome der Vergangenheit, über Scham und über Wut und darüber, was es bedeutet, bei sich zu sein. Adikous Herkunft ist verschwommen, die Spuren ihrer Familiengeschichte sind verwischt, sie weiß nicht einmal, wie man ihren Namen richtig ausspricht. Dann, in einem drückend heißen Sommer, hält sie es in Paris nicht mehr aus. Adikou fliegt nach Lomé, Togo, dem Herkunftsort ihres Vaters, den sie nicht kennt. Wonach sie sucht, ist ihr nicht klar, die Fragen stellen die anderen, bei der Passkontrolle, in den Loméer Imbissen, den Unterkünften, dauernd: Wer ist dein Vater, bist du weiß oder schwarz oder beides, wie fühlt es sich an, als Frau alleine zu reisen, sprichst du Éwé, bist du Journalistin, was suchst du hier? Von Togo aus reist Adikou entlang der westafrikanischen Küste bis in die USA. Sie schafft sich ein Erbe aus Schlangenhäuten, Skylines und stickigen Nächten, erforscht Geschichte und Geschichten, Vergangenheit und Gegenwart - bis sie den Worten des verschwundenen Vaters lauschen kann.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Michael Bitala kommt erst beim zweiten Lesen dem Reiz dieses Buches auf die Spur. Beim ersten Versuch hatte Raphaëlle Reds Roman, der von einer jungen Frau namens Adikou handelt, die, ihres Lebens in Paris überdrüssig, nach Togo reist, woher ihr Vater stammt, ihm noch nicht viel gesagt, da einiges ungreifbar bleibt. Gerade das ist bei näherem Hinsehen allerdings interessant, meint Bital - begonnen bereits bei der keineswegs eindeutig zu beantwortenden Frage, ob die Erzählerin mit der Hauptfigur identisch ist oder nicht. Das Buch liest sich sehr anders als andere literarische Bearbeitungen der Themen Migration und Identität, findet Bitala, und geht unter anderem auf Passagen ein, in der sich die Hauptfigur in den Schutzräumen für Schwarze an amerikanischen Universitäten unwohl fühlt, unter anderem, weil sie selbst halb weiß ist. Nicht einmal ihren eigenen Namen kann sie richtig aussprechen, erfährt sie auf ihrer Reise durch Afrika. Kein einfach zu lesendes Buch ist das, stellt Bitala abschließend klar, hier bleibt narrativ und erzählerisch vieles unklar und vage, und doch finden sich zwischendurch immer wieder reichhaltige, den Leser bereichernde Passagen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Eine poetische Prosa, die gerade in ihrer Uneindeutigkeit eine große Wirkungsmacht ausübt. Benedikt Herber Die Zeit 20241130