Die verwitwete Sara Clayburn lebt Anfang der 30ger Jahre des letzten Jahrhunderts recht zurück gezogen auf ihrem Anwesens "Whitegates" in Connecticut. Am letzten Tag des Oktobers macht sie trotz stürmischen Wetters einen Spaziergang und hat eine seltsame Begegnung mit einer eigentümlichen Frau.
Zurück in ihrem Haus, erlebt sie in den folgenden 36 Stunden ein wahres Grauen über das später viel…mehrDie verwitwete Sara Clayburn lebt Anfang der 30ger Jahre des letzten Jahrhunderts recht zurück gezogen auf ihrem Anwesens "Whitegates" in Connecticut. Am letzten Tag des Oktobers macht sie trotz stürmischen Wetters einen Spaziergang und hat eine seltsame Begegnung mit einer eigentümlichen Frau. Zurück in ihrem Haus, erlebt sie in den folgenden 36 Stunden ein wahres Grauen über das später viel geredet und spekuliert wird.
"Allerseelen" nach einer Geschichte von Edith Wharton ist ein sehr gelungenes Hörspiel, das leider am Ende nicht ganz überzeugen kann, aber der Reihe nach.
Die unheimliche Geschichte, die Sara Clayburne erlebt, wird von ihrer Cousine Kate Miller erzählt, von Anfang an baut sich eine mysteriöse, unheimlich Stimmung auf, dazu trägt die intensive und stimmige Geräuschkulisse bei, die perfekt abgemischt wurde. Das Heulen des Windes, leise knackendes Kaminfeuer, knarrende Dielenbretter und die plötzliche, unheimliche Stille, als sich Sara Clayburne allein im Haus wieder findet. Das wurde sehr dicht und mit viel Atmosphäre inszeniert. Die wirklich spannendsten und unheimlichsten Momente erlebt der Hörer, als Sara mit verletztem Fuß allein durch das riesige Haus irrt und ihre Angst und Verzweiflung immer größer werden. Hier zeigt sich, das Judy Winter als Sprecherin der Sara eine geniale Wahl war, denn sie versteht es gekonnt, ihre zunehmende Panik und Angst facettenreich und sehr realistisch darzustellen. Zugleich baut sich durch Musik und Geräuschkulisse eine wirklich klaustrophobische Stimmung auf, der man sich kaum entziehen kann. Gerade weil man als Hörer überhaupt nicht einschätzen kann, was hier überhaupt passiert, baut sich eine hintergründiger Grusel auf, der Gänsehaut garantiert und das ganz ohne brutale Gemetzel und bizarre Wesen, das ist wirklich wunderbar!
Leider trübt sich dieser tolle Effekt dann am Ende ein wenig ein, als versucht wird, für die merkwürdigen Vorkommnisse eine Erklärung zu finden. Die wirkt leider ein wenig an den Haaren herbeigezogen und überstürzt, zudem hat die Auflösung keinerlei inhaltlichen Bezug zum Rest der Geschichte und das ist wirklich schade.
Judy Winter bestreitet als Sara Clayburne große Teile des Hörspiels und macht ihre Sache wirklich grandios. Als ihre Cousine Kate ist Sabine Trooger zu hören, die später als Erzählerin die Geschichte ihrer Cousine berichtet. Haushälterin Agnes wird von Herma Koehn gesprochen, sie erscheint von Anfang an recht undurchsichtig und so erstaunt es wenig, dass man ihr am Ende eine besondere Rolle zugedacht hat. Rainer Gerlach als Dr. Selgrove, Constantin von Jascheroff als Dr. William Lusk und Cathlen Gawlich als mysteriöse Fremde haben zwar nur kleine Auftritte, aber auch sie können in ihren jeweiligen Rollen überzeugen.
FaziT: hintergründiger Grusel, eine absolut dichte Atmosphäre und eine herausragende Hauptsprecherin machen das Hörspiel zu einem Hörgenuß, der leider am Ende durch die ein wenig löchrige und zu bemühte Auflösung getrübt wird.