In diesem Jahr gedenken wieder viele Menschen dem Beginn des 2. Weltkriegs. Der Angriff auf Polen geschah vor 80 Jahren und es werden Romane und Sachbücher zum Thema veröffentlicht. Nicht alle sind gut und etliche entsprechen nicht der Realität. Ganz anders bei dem Buch #AlsDerWagenNichtKam. Das ist
mehr als ein Sachbuch. Es schildert das Leben von zur Zeit nach dem 1. Weltkrieg, während er…mehrIn diesem Jahr gedenken wieder viele Menschen dem Beginn des 2. Weltkriegs. Der Angriff auf Polen geschah vor 80 Jahren und es werden Romane und Sachbücher zum Thema veröffentlicht. Nicht alle sind gut und etliche entsprechen nicht der Realität. Ganz anders bei dem Buch #AlsDerWagenNichtKam. Das ist mehr als ein Sachbuch. Es schildert das Leben von zur Zeit nach dem 1. Weltkrieg, während er Weimarer Republik sowie während und nach der Zeit mit dem Diktator Hitler und seiner Anhänger. Dass das Buch überhaupt veröffentlicht werden konnte, verdanken wir Manfred Lütz, der ein Großneffe von Husen war.
Vor 1914 brauchte niemand ein Visum oder den Pass, wenn er innerhalb Europas Reisen wollte. Die einzige Ausnahme war Russland. Herr bekam den Zusammenbruch des deutschen Reiches nach dem 1. Weltkrieg mit. Er musste ebenfalls erleben, wie die Inflation das Vermögen seiner Eltern auffraß. 14 Jahre lebte er in Oberschlesien, genau in Oppeln und sah viele Juden, die hohe Ämter innehatten. Sie beteiligten sich als Soldat an der Verteidigung ihrer Heimat und fühlten sich kulturell zu den Deutschen hingezogen. Polen war bereits damals für seine Progrome bekannt. Paulus van Husen setzte sich für den Schutz von Minderheiten ein. Er war bis zu seinem Lebensende der Meinung, dass ohne diesen Schutz kein Weltfrieden möglich sei.
Ein kurzer Abriss zum Spektakel bei den Olympischen Spielen in Berlin zeigt, wessen Geistes Kind auch die Nachbarländer Deutschlands waren. Sie fielen vor dem Despoten auf die Knie und hätten dort schon erkennen müssen, was der Welt bevorstand. Herr Husen schreibt von ….dem Tier aus dem Meere. Er berichtet von den heimlichen Zusammenkünften des Kreisauer Kreises, deren Beteiligte maßgeblich das Attentat vom 20.07. 1944 planten. Seine Abscheu gegen Hitler durfte Husen nicht zeigen und sein Bericht bezeugt den Wahrheitsgehalt vieler Aussagen der damals Lebenden. Die Angst war überall präsent und das Denunzieren von Gegnern Hitlers war an der Tagesordnung.
Fragen wie: „Warum sind nicht mehr Juden geflüchtet als sie noch konnten?“ und „Warum stellten sich nicht mehr Menschen gegen Hitler?“ werden in diesem Werk #AlsDerWagenNichtKam beantwortet. Die Zeit nach dem Krieg, die Angst vor Erschießungen und das Leben in Trümmern ist entsetzlich und bildhaft geschildert. Lebensmittel waren knapp und wenn überhaupt gab es Kohlsuppe ohne Fleisch oder sonstigen Nährwert.
Beim Lesen des Buches #AlsDerWagenNichtKam ist viel Ruhe und Konzentration erforderlich. Etliche Namen und auch die Aneinanderreihung von Ereignissen machen das Studium schwierig. Hinzu kommt, dass Herr Husen ein sehr gläubiger Mensch war und vieles aus der Sicht eines Christen sah. Im Jahr 1952 wurde er zum 1. Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes in NRW benannt. In dem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass viele Anhänger Hitlers sehr bald als Richter und Rechtsanwälte tätig waren.
Jeder, der die böse Zeit nicht miterlebte und sich ein Urteil erlaubt, so nach dem Motto: „Ich hätte, ich wäre, nichts gewusst, das kann nicht stimmen“ sollte dieses Buch lesen. Immerhin war Paul van Husen selbst in einem KZ, und zwar in Ravensbrück, inhaftiert. Er weiß also, wovon er schreibt. Wahrlich ein wertvolles Buch, das für mich das schwierige Leben damals noch klarer werden ließ.