Der naive und einfühlsame Marek ist im gutbürgerlichen Wien aufgewachsen. Der Vater ein erfolgreicher Versicherungsmakler, die Mutter eine ehemalige Operndiva und seine zwei Brüder ebenfalls auf dem besten Weg zu Erfolg und Bürgerlichkeit.
Der 15jährige Marek, der auf der Suche nach „Amour fou“
ist, hat dagegen ein Problem, das seine schon schwierige Pubertät noch dramatischer macht: er hat ein…mehrDer naive und einfühlsame Marek ist im gutbürgerlichen Wien aufgewachsen. Der Vater ein erfolgreicher Versicherungsmakler, die Mutter eine ehemalige Operndiva und seine zwei Brüder ebenfalls auf dem besten Weg zu Erfolg und Bürgerlichkeit.
Der 15jährige Marek, der auf der Suche nach „Amour fou“ ist, hat dagegen ein Problem, das seine schon schwierige Pubertät noch dramatischer macht: er hat ein ziemlich mickriges Glied. Und auf diese niederschmetternde Tatsache machen ihn gerade zwei hübsche Touristinnen aus Luxemburg aufmerksam: „Du hast den Penis eines Zwerges“.
Das löst Albträume und Minderwertigkeitsgefühle aus - Marek gerät in Penis-Panik. War bei seiner Geburt etwas schiefgegangen? Lag es an den Genen? Sein übriger Körper verspricht Dinge, die sein Geschlechtsteil nicht halten kann. Es folgen zahlreiche Arztbesuche, aber weder Psychiater noch plastischer Chirurg können bei Mareks Dilemma helfen. Als er schließlich das Gefühl hat, ein geschlechtsloser Mensch zu werden, kommt es zu einem dramatischen und grotesken Ende.
„Amour fou“ ist ein humorvoller und zugleich nachdenklicher Roman über die Pubertätsprobleme und die ersten amourösen Erlebnisse eines Heranwachsenden. Neben dem tragikomischen Thema ist auch die Entstehung des Romans bizarr, denn er erschien vor über zehn Jahren unter dem Pseudonym Marek van der Jagt und erhielt 2000 den renommierten Anton-Wachter-Preis für das beste Debüt. Der Autor nahm den Preis aller-dings nie entgegen. Erst zwei Jahre später gab Arnon Grünberg zu, das Pseudonym „Marek van der Jagt“ benutzt zu haben. So erschien die deutsche Erstausgabe auch 2007 im Diogenes Verlag. Nun liegt der Roman mit der wahren Autorenangabe (und mit einem Vorwort von Daniel Kehlmann) als Taschenbuch-Ausgabe vor.
Manfred Orlick