Spektakuläre Raubüberfälle, Morddrohungen, Schießereien, Schutzgelderpressung, Drogenkriminalität: Mit Khalil O. erklärt erstmals ein Insider, was wirklich hinter den Schlagzeilen über arabische Clans steckt. Khalil stammt aus einem polizeibekannten Clan in Berlin und öffnet eine Tür in eine verschlossene Welt, die nach ganz eigenen Gesetzen funktioniert. Er erzählt von Gewalt, arrangierten Ehen und Blutrache, von Familiengeschäften wie Drogenschmuggel und Raubzügen. Gleichzeitig bricht er den Mafia-Mythos vom Paten, der alle regiert, indem er die Strukturen erklärt, in denen die Clans funktionieren: Es geht um die Familie, und zwar die echte. Ein SEK-Einsatz mitten in der Nacht in seiner Wohnung bringt Khalil schließlich zum Umdenken. Heute arbeitet er als Sozialarbeiter und betreut jugendliche Intensivtäter. Khalil gibt dieser Parallelgesellschaft eine Stimme, und er plädiert für ein hartes Durchgreifen seitens des deutschen Staats - andernfalls werde sich nichts ändern.
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In einer Sammelbesprechung widmet sich Verena Mayer drei neuen Titeln zur Macht arabischer Clans in Deutschland. In allen dreien gehe es, so die Kritikerin, mehr um die "Innensicht" - wenn auch wiederum aus unterschiedlichen Perspektiven. Dieser ist darunter der einzige Bericht eines Aussteigers - mit einer Journalistin gemeinsam verfasst. Khalil O. beschreibt, so die Rezensentin, sehr glaubhaft, dass aus den großen arabischen Familien eher nur zehn Prozent wirklich kriminell werden, und dass die Älteren meist irritiert seien mit den Gangster-Karrieren der Jüngeren. Er jedenfalls scheint sich den Respekt der Älteren eher durch sein Sozialarbeitsstudium erworben zu haben, das er nach Ausstieg und nachgeholtem Schulbesuch antrat. Auch die Frauen, die ansonsten in diesen Clan-Büchern fehlen, wendeten sich an ihn, damit er ihre Söhne von der schiefen Bahn holt, berichtet die Kritikerin. Sie wollen nämlich keine Gangster als Partner und gehen eher an die Unis studieren als ihre ehelichen Tage in den Besucherräumen der JVAs zu fristen - und das findet die Kritikerin eigentlich einmal eine gute Nachricht.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH