Eine Mutter, die mit verführerischer Sogwirkung schwarzsieht. Ein Vater, der mit Nebelkerzen wirft, wenn er von sich erzählen soll. Und ein vermeintliches Unglückshaus, das es endlich zu verlassen gilt. Miriam Böttgers aberwitziger, tragikomischer und abgründiger Roman für alle, die sich auch mit ihrer Familie herumschlagen. "Eigentlich ist jede Familie eine Sekte für sich, mit irgendeiner speziellen Idee oder Wahnvorstellung, um die alles kreist", grübelt die Ich-Erzählerin in Miriam Böttgers Roman. "Oft sind dies naheliegende Dinge wie Genialität der Kinder, Akademikertum, Geld, Fitness, gesellschaftlicher Status". Manchmal allerdings auch Abwegiges. Die fixe Idee ihrer Familie besteht in der Überzeugung, im Leben immer nur Pech zu haben, in der Annahme einer familiären Unglücksprädisposition. Und die physische Manifestation dieser Idee ist das HAUS der Familie, das auf andere hell und unschuldig wirken mag, das seine Bewohner jedoch, darin sind sie sich einig, jahrzehntelang am Leben gehindert hat. Als die Eltern beschließen, das HAUS endlich aufzugeben und in eine kleinere Wohnung zu ziehen, müsste dies eigentlich eine Erleichterung sein. Doch kaum verkauft, erscheint der Unglücksmagnet in völlig neuem Licht. Während der Tag des Umzugs näher rückt, werden die Lageberichte des Vaters, die die Tochter täglich telefonisch einholt, immer bizarrer. Und sie begreift, dass es hier um etwas ganz anderes geht als um einen Umzug.
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Ein großartiger Roman. Eine wahrlich irrsinnige Mischung aus Drama und Slapstick. Sehr komisch, ein bisschen wehmütig auch. Christine Westermann stern 20241031
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Familiengeschichten gehören fest ins Repertoire der großen Weltliteratur, hält Rezensentin Rose-Maria Gropp fest, Miriam Böttgers autobiografisch inspiriertes Debüt bildet da keine Ausnahme: Zentraler Charakter ist das Haus, das die Eltern gebaut haben und in das die Protagonistin nach ihrem Auszug nur noch gelegentlich zurückkehrt. Die Mutter, als "Hohepriesterin des Unglücklichseins", findet darin ständig Grund zur Beschwerde, der Vater weiß dem nichts entgegenzusetzen, damit hängt auch Traumatisches zusammen, wie Gropp erklärt. Dennoch ist die Geschichte keineswegs trübsinnig, versichert sie, sondern im Gegenteil vom Humor der Autorin geprägt, die von einer leicht seltsamen und darin ziemlich normalen Familie erzählt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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