Hannahs Ehemann Owen verschwindet plötzlich und lässt sie mit Stieftochter Bailey zurück. Es gibt nur zwei Hinweise – ein Zettel, der Hannah gebracht wird und auf dem steht „Beschütze sie“, und eine Reisetasche voller Geld, die Bailey in ihrem Schulspind findet. Warum ist Owen verschwunden und warum
bittet er seine Ehefrau, sich um Bailey zu kümmern, die Teenagerin, zu der sie ein schwieriges…mehrHannahs Ehemann Owen verschwindet plötzlich und lässt sie mit Stieftochter Bailey zurück. Es gibt nur zwei Hinweise – ein Zettel, der Hannah gebracht wird und auf dem steht „Beschütze sie“, und eine Reisetasche voller Geld, die Bailey in ihrem Schulspind findet. Warum ist Owen verschwunden und warum bittet er seine Ehefrau, sich um Bailey zu kümmern, die Teenagerin, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hat?
Der Plot ist interessant, insbesondere auch, wie die Autorin ihn aufgebaut hat. Zwar kommt auch die Polizei ins Spiel, letztlich aber ist es Hannah alleine, die ihren Mann sucht und immer wieder Puzzlesteine findet, die sie auf neue Spuren bringt. Während man Hannah in der Gegenwart begleitet und sie aus ihrer Sicht im Präsens die Ereignisse schildert, gibt es immer wieder auch Rückblicke in die Vergangenheit, so dass man erfährt, wie Owen und Hannah sich kennengelernt haben und wie sie in ihrer Beziehung gelebt haben.
Während ich die erste Hälfte noch als plätschernd empfunden habe, wird es in der zweiten dann doch spannend. Hannah wirkt insgesamt sehr kühl und strukturiert – dafür, dass ihr Mann ohne Vorankündigung plötzlich verschwindet und ihr suggeriert wird, dass er ein ganz anderer ist, als sie ihn kennt, ist sie erstaunlich gefasst und wenig emotional. Sicherlich ist es gut, dass sie so kontrolliert agiert, ich fand es nur wenig glaubhaft und so ist sie mir die ganze Zeit sehr fremd geblieben, obwohl sie als Ich-Erzählerin auftritt und so eigentlich eine direkte Verbindung zu ihr entstehen sollte. Bailey als Stieftochter fand ich viel besser gezeichnet – ihr habe ich den aufmüpfigen Teenager abgenommen, ihr Handeln wechselt zwischen egoistischem Verhalten und Schutzbedürfnis, also genau so, wie es Teenager nun mal sind. Ansonsten gibt es wenige Charaktere, die tief ausgearbeitet wurden, das wurde für die Geschichte aber auch nicht gebraucht.
Obwohl der Plot doch viel zu bieten hat, ist das Gefühl von Gefahr bei mir nicht richtig entstanden – vielleicht liegt das an der gefassten Haltung von Hannah und ihren immer sehr rationalen Entscheidungen, vielleicht aber auch an dem Schreibstil, der – passend zu einem Thriller – kühl und einfach ist und die Dinge schnell auf den Punkt bringt. Auf jeden Fall aber war ich dadurch nicht so gefesselt, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Dafür aber hat mir der Schluss sehr gut gefallen, zum einen, weil ich ihn sehr schlüssig fand, zum anderen, weil ich tatsächlich nicht erwartet habe, dass die Autorin sich für diesen Weg entscheidet.
Insgesamt eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre mit einem guten Plot, aber leider einer Protagonistin, die mir bis zum Schluss fremd geblieben ist.