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Geburtstag ist der beste Tag des Jahres. Klar. Und Bosco Rübe freut sich schon wie verrückt darauf, vier Jahre alt zu werden. Bis dahin passiert aber noch so einiges im Leben von Bosco, denn Bosco ist ein wilder, kleiner Typ, bis oben voll mit Ideen, Quatsch und Energie. Er kann eine Babyente sein und auch ein Tiger. Er beißt vor Wut in den Tisch und fliegt vor Glück zum Mond. Er findet das Leckerste der Welt und gewinnt die Brotschmierweltmeisterschaft.Viel zu erzählen also. Nach Schlafen wie die Rüben basteln Tine Schulz, Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich weiter am Rübenkosmos. Diesmal begleiten wir Bosco Rübe, den kleinsten der Familie, durchs Jahr. Die besten Geschichten eines ganzen Rübenjahres heben ab in der Küche oder im Kinderladen, schweben durch den Garten, die Straßen und fliegen bis ins All und zurück. Es wird fabuliert, gesponnen, geabenteuert und jedes, wirklich jedes Gefühl wird mindestens komplett ausgekostet. Gelesen von Finn-Ole Heinrich.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Christine Knödler feiert Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich als "Sprachkünstler und Erzählwütige", die auch in diesem Vorlesebuch der Kinder eigenen Logik freien Lauf lassen, wenn sie lustige Alltagsgeschichten vom 3-jährigen Bosco erzählen. Auch die Wortneuschöpfungen amüsieren sie, wenn sie auch kurz der Verdacht beschleicht, dass Erwachsene sich mit diesem Buch vielleicht besser amüsieren als Kinder. Die Rezensentin ist jedenfalls ganz verzaubert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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„Bosco Rübe rast durchs Jahr“, erzählt aus Kindersicht
Sie schreiben gemeinsam und jeder für sich, ihre Romane haben alle wichtigen Preise gewonnen, die es hierzulande so gibt, sie haben die Edition Huckepack im Mairisch Verlag gegründet, für Geschichten, wie sie sie sich wünschen, und ganz gewiss gehören sie zu den erfinderischsten Autoren und Autorinnen der aktuellen deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur: Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich sind Sprachkünstler und Erzählwütige. In ihren Büchern feiern sie das Leben, auch wenn das nicht immer nur lustig ist.
Aber manchmal ist es genau das. Zum Beispiel, wenn die Berliner Großstadtfamilie Rübe ihr chaotisch lautes Einschlafritual zelebriert: Das Bilderbuch „Schlafen wie die Rüben. Das große Zubettgehen der kleinen Leute“, erschienen im vergangenen Jahr, ist ein Nonsens-Gedicht, in dem sich alles verheddert und durcheinandergerät, bis Mama, Papa, Alva, Rosa und Bosco endlich unter der Bettdecke schlummern.
Nun wird Familie Rübe, ein Mitglied nach dem anderen, genauer unter die Lupe genommen. Den Auftakt macht der Jüngste: „Bosco Rübe rast durchs Jahr“, durch sein neues Lebensjahr. Zwischen einem dritten und einem vierten Geburtstag liegen Welten, und genau von denen erzählen die verrückten, komischen, liebenswerten Vorlesegeschichten „für alle ab 3“, die dieses Buch versammelt.
Alles hat Platz: der Moment des Aufwachens, der kurze Kummer nach dem Abschiedskuss im Kinderladen, der Familienausflug in den Zoo, der Besuch der Großeltern, das Berliner Großstadtleben oder Boscos Wutanfälle – denn an manchen Tagen stimmt einfach nichts. Dann will Bosco Müsli ohne Milch. Sondern mit Apfelsaft. Mit Apfelmilch eben. Was ist denn daran nicht zu verstehen?
Es ist genau diese überwältigende Kinderlogik und anarchische Lebensaneignung, die Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich meisterhaft einfangen. Für die Erkundung des Rüben-Kosmos haben sie ihr kreatives Duo wieder wie im Vorgängerbuch zum Trio erweitert: Die Illustratorin Tine Schulz liefert die Bilder zum situationskomischen Sound der beiden Autoren. Zusammen erfinden sie eine neue Sprache. Wie das geht, zeigen zum Beispiel die Geschichten „Kletterbrokant“ und „Schokoachterbahn“. Bosco und seine Freundin Linne liegen nebeneinander auf einer Girlande aus grünen runden Riesenbonbons. Die sehen aus, als würden sie sich gegenseitig schubsen, bevor sie sich zur Schokoachterbahn formieren. Dass diese Achterbahn auch eine der Gefühle ist und die Geschichten auch von Neid und Alleinsein handeln, macht das Kunststück, das diesem Buch gelingt, perfekt.
Hin und wieder schleicht sich vielleicht der Gedanke ein, dass noch mehr als kleine Kinder die Erwachsenen von Boscos Welt verzaubert sein werden. Die enorme Einfühlungsleistung von Finn-Ole Heinrich und Dita Zipfel erfrischt jedenfalls auch nicht mehr ganz junge Leser auf der Suche nach der verlorenen Zeit: als der eigene Geburtstag das höchste vorstellbare Glück bedeutete und beim Aufwachen in der Nacht die „Mamawolke“ im Elternbett die größte Sicherheit.
Aber Moment, noch mal kurz zurück – „Kletterbrokant“? Boscos Freundin Linne hat ihre Lieblingssüßigkeit – Blätterkrokant – mit in den Kindergarten gebracht und teilt sie draußen im Garten mit Bosco, für den daraus ein wahres Erweckungserlebnis wird: „Es schmilzt kakaowarm über die Bosco-zunge, wie er es kennt und liebt, und dann ist da das Brokantige, genau so, wie Linne gesagt hat. Weich und hart. Bröckelig und irgendwie perfekt.“ Das führt zum Schlussmantra: „Kletterbrokant. Kletterbrokant. Kletterbrokant.“
Die Kinderaugen sind geschlossen, die Münder lächeln selig – aus einem vermeintlichen Versprecher ist ein neues Wort geworden. In dem stecken die Kostbarkeit von Brokat, die Köstlichkeit von Krokant, der Zauber des Erzählens und die Verzauberung durch Bücher wie dieses.
CHRISTINE KNÖDLER
Aus einem vermeintlichen
Versprecher wird
ein neues, tolles Wort
Finn-Ole Heinrich und Dita Zipfel:
Bosco Rübe rast durchs Jahr.
Mit Illustrationen von Tine Schulz. Edition Huckepack im Mairisch Verlag, Hamburg 2022. 80 Seiten,
20 Euro. Ab 3 Jahren.
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