Andrea Sawatzkis ungeschminkter autobiografischer Roman Keine Kindheit wie jede andere. Eine, die Andrea Sawatzki wie in einem Kurzfilm einfängt: 1971 wird der Journalist Günther Sawatzki von seiner Stelle in London abzogen und geht zu seiner Familie nach Deutschland zurück. Aber er will sein altes Leben aufgeben und mit seiner Geliebten zusammen sein, mit der er eine Tochter hat: Andrea. Doch bald stellt sich heraus, dass dieser weltläufige und gebildete Mann schwer krank ist. Das Geld wird knapp, die Mutter muss wieder als Nachtschwester arbeiten, und die zehnjährige Andrea kümmert sich um den dementen Vater, der launisch, ungeduldig und jähzornig ist. Es entspinnt sich ein geheimes Leben zwischen den beiden von Nähe und Entfremdung, Liebe und Überforderung. Bis zu seinem katastrophalen Ende. Intensiv, tiefgründig und ungeschminkt – der erste literarische Roman der Schauspielerin mit autobiografischem Hintergrund, gelesen von ihr selbst.
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Rezensentin Cornelia Geißler ist der Ansicht, dass Andrea Sawatzkis "Brunnenstraße" in die Reihe beeindruckender Romane über Demenz, beispielsweise von Arno Geiger oder Gabriele von Arnim, aufgenommen werden kann. Die Schauspielerin und Autorin erzählt darin bedrückend und offenherzig, wie sie mit einem an Demenz erkrankten Vater aufgewachsen ist. Auch, wenn sich das alles in den siebziger Jahren abspielte, ist die Thematik und das Wegschauen hinsichtlich der Belastungen der Pflegenden Geißler zufolge durchaus aktuell. Was Sawatzki schreibt ist verstörend, doch stilistisch sehr überzeugend, die Rezensentin kann und will sich dem Roman nicht entziehen. Das ist alles authentisch und klar und zeigt deutlich, wie sich die Autorin mit dem Niederschreiben dieser Erlebnisse die eigene Seele rettete, schließt Geißler.
© Perlentaucher Medien GmbH
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