Die Werke Giacomo Casanovas sind nicht nur ein wertvolles Zeugnis des gesellschaftlichen Lebens im 18. Jahrhundert. Sie sind auch eine wahre Fundgrube für alle, die sich für die Geschichte der Medizin interessieren. Individuelle Erfahrungen zum Beispiel mit sogenannten Galanteriekrankheiten und Beobachtungen zu alltäglichen und außergewöhnlichen Heilkonzepten kommen darin ebenso zur Sprache wie Begegnungen mit Ärzten, Barbieren, Wunderheilern und Scharlatanen. Casanova beschäftigt sich unter anderem mit der Pockenimpfung, notiert Beobachtungen zur Augenheilkunde und entwirft medizinische Utopien ...
Dieses Hörbuch lässt Casanova selbst zu Wort kommen; zusammen mit dem ausführlichen Begleitheft liefert es einen unterhaltsamen und informativen Einblick in die Welt der Medizin im 18. Jahrhundert.
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buecher-magazin.deDer Abenteurer kann nicht nur Erotik: Da Casanova auf seinen Reisen bedeutende Gelehrte trifft, spricht er in seinen Memoiren auch über Krankheiten und Behandlungsmethoden, die er beobachtet. Kaum ein anderer beschreibt Schwangerschaft, Geburt und Sterben in dieser Epoche so detailliert. Er begegnet Ärzten, Barbieren und Wunderheilern, berichtet über Krankheiten, die es heute nicht mehr gibt, aber auch Behandlungsmethoden für noch existierende Krankheiten. Wobei man froh sein kann, dass die meisten Methoden überholt sind, denn damals wurden wissenschaftliche Erkenntnisse, Aberglaube und Zauberei oft vermischt. Alexis Krüger liest die Schilderungen angenehm zurückhaltend, sodass Casanovas Erzählung ihre Wirkung entfalten kann, doch gestaltet er die Lesung auch immer wieder abwechslungsreich, weil sie eigentlich viel länger ist. Denn die Medizin-CD liefert Auszüge aus der 137 Stunden langen Gesamtlesung des Hauptwerks. Für kulturhistorisch interessierte Hörer ist diese "Auskopplung" unterhaltsam, spannend und informativ, gekrönt vom 44-seitigen Booklet mit Experten-Essay, Glossar und vielen Begleitinformationen.
© BÜCHERmagazin, René Wagner (rw)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Helmut Mayer kommt nicht zurecht mit dieser Lesung von Teilen aus Casanovas Werk, die sich auf die medizinische Praxis seiner Zeit beziehen. Zwar findet er einige Erläuterungen in einem angehängten Essay, doch die Auswahl der Textstellen, ihre "forsche" Montage und Gewichtung bleibt ihm weitgehend unverständlich. Ist es erlaubt, einem literarischen Text historische Realien zu entziehen?, fragt sich Mayer. Einen echten Erkenntnisgewinn vermag er jedenfalls nicht zu verzeichnen mit dieser Plünderung einer älteren Übersetzung, weder betreffend Casanova noch die Heilkunde des 18. Jahrhunderts.
© Perlentaucher Medien GmbH
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