Zehn Wochen lang ist Stephan Orth durch ganz Russland gereist und hat, statt in Hotels und Pensionen, bei verschiedenen Menschen zu Hause übernachtet. Dabei hat er nicht nur viele spannende und außergewöhnliche Orte besucht, sondern auch aufschlussreiche Gespräche mit der Bevölkerung geführt und so
ein vielfältiges Bild von einem besonderen Land bekommen.
Stephan Orth hat hier einen sehr…mehrZehn Wochen lang ist Stephan Orth durch ganz Russland gereist und hat, statt in Hotels und Pensionen, bei verschiedenen Menschen zu Hause übernachtet. Dabei hat er nicht nur viele spannende und außergewöhnliche Orte besucht, sondern auch aufschlussreiche Gespräche mit der Bevölkerung geführt und so ein vielfältiges Bild von einem besonderen Land bekommen.
Stephan Orth hat hier einen sehr spannenden Reisebericht geschrieben, indem er seinen Lesern ein Land näher bringt, über das man häufig nur wenig weiß und es dementsprechend auch nur schwer einschätzen kann. Mir hat besonders gefallen, dass der Autor neben den tollen Landschaften und Sehenswürdigkeiten den Fokus seiner Beschreibungen auch auf die Menschen legt, die ihm einen Schlafplatz zur Verfügung gestellt haben.
Man bekommt so einen Einblick in das Leben der Leute in den verschiedenen Förderationskreisen und vor allem in ihre politischen Ansichten. Besonders interessant fand ich dabei, dass die Bewohner der Krim durchaus geteilter Meinung zu Annexion und zu Putin sind.
Gut fand ich auch, dass man zwischen den Texten immer wieder kleine Kästchen findet, in denen russische Begriffe und Besonderheiten erklärt werden. So erfährt man zum Beispiel, warum es in russischen Städten Blumenläden gibt, die rund um die Uhr geöffnet sind und was es mit dem altrussischen Buch namens ,,Domostroj" auf sich hat.
Wenn man den Reisebericht liest, merkt man natürlich schon, dass Stephan Orth Journalist ist und so aus diesem Blickwinkel die Gespräche führt. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass bei ihm eine gewisse Scheu vorhanden war, gerade bei schwierigen Themen auch kritische Fragen zu stellen. Ansonsten lässt er allerdings auch negative Erlebnisse nicht aus, welche es durchaus auch gab.
Generell gelingt es ihm aber, seinen Lesern ein wunderschönes und auch gastfreundliches Land näher zu bringen, welches nicht immer den gängigen Klischees entspricht. Ich persönlich war beim lesen immer wieder erstaunt, wie viele freundliche Menschen er trifft, die ihn ganz selbstverständlich an ihrem Alltag teilhaben lassen und oft mehr wie einen Freund der Familie, als wie einen fremden Übernachtungsgast behandeln.
Insgesamt habe ich ,,Couchsurfing in Russland" sehr gerne gelesen und musste dabei oft staunen, lachen und habe mich bestens unterhalten gefühlt. Man erhält hier ein wunderbares hochaktuelles Buch, welches ich gerne hier weiterempfehle.